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Tour de France 2020 – Emanuel Buchmann: „Die Tour ist in diesem Jahr wie für mich gemacht“

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Von: Thomas Neumeier, Hans-Jürgen Ziegler

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Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) zählt bei der Tour de France 2020 zum Favoritenkreis.
Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) zählt bei der Tour de France 2020 zum Favoritenkreis. © dpa/picture alliance/Valentin Flauraud

21 Fragen für 21 Etappen: Bei der Tour de France 2020 ist Emanuel Buchmann erstmals Kapitän des Raublinger Profi-Rennstalls Bora-hansgrohe. Der gebürtigen Ravensburger zählt zu den Mitfavoriten auf den Tour-Sieg. Auch deshalb, weil er im Vorjahr mit Platz 4 nur knapp das Podium verfehlte.

 1. Herr Buchmann, fünfte Teilnahme bei der Tour de France und erstmals gehen Sie als Kapitän vom Team Bora-hansgrohe an den Start. Eine große Ehre oder eher eine große Belastung?

Emanuel Buchmann: Kapitän war ich schon im letzten Jahr. Beziehungsweise meine erste Kapitänsrolle bei einer Grand Tour war 2018 bei der Vuelta. Ich habe also schon etwas Routine. Eine Ehre ist es in jedem Fall.

2. Im Vorjahr wurden sie Gesamtvierter bei der Tour de France und schafften damit die beste Platzierung eines deutschen Fahrers seit 2006. Ist jetzt der Gesamtsieg möglich?

Buchmann: Das Ziel ist eine weitere Verbesserung und damit das Podium. Wenn man das Podium erreichen kann, ist der Sieg auch nicht mehr weit. Wir werden sehen wie es läuft.

Emanuel Buchmann vom Team Bora - hansgrohe: „Wenn man das Podium bei der Tour de France 2020 erreichen kann, ist der Sieg auch nicht mehr weit.“
Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe: „Wenn man das Podium bei der Tour de France 2020 erreichen kann, ist der Sieg auch nicht mehr weit.“ © picture alliance/Matthias Balk

3. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Buchmann: Druck macht man sich eigentlich nur selber. Man hat seine Ziele und die will man als Spitzensportler erreichen. Aber ich empfinde das als Ansporn. 

4. Nach dem Ausschluss von Peter Sagan und der sturzbedingten Aufgabe von Rafał Majka rückten Sie bereits bei der Tour de France 2017 in die Rolle des Kapitäns auf. Welche Erfahrungen können Sie von damals mitnehmen?

Buchmann: Das kann man kaum mit heute vergleichen. Damals war ich nicht in der Lage ganz vorne mitzufahren. Darum war die Aufmerksamkeit auch nicht so groß. Für uns ging es damals darum, uns noch so gut als möglich zu verkaufen. 

5. Vor einem Jahr sagten Sie in einem Interview: „Ich bin nicht der geborene Kapitän“. Was haben Sie sich seitdem für Ihre neue Rolle aneignen müssen?

Buchmann: Man wächst in die Rolle hinein. Ich konzentriere mich meist nur auf mich, aber man braucht natürlich eine starke Mannschaft die einen unterstützt. Da muss man auch mal sagen was man braucht oder erwartet.

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6. Kommt Ihnen das Streckenprofil der Tour de France 2020 entgegen?

Buchmann: Ja, die Tour ist in diesem Jahr wie für mich gemacht. Es gibt kein Mannschaftszeitfahren, viele Berge und nur ein Zeitfahren, das am Ende auch berghoch führt. Von daher kann ich mir nicht mehr wünschen. 

7. Sind sie von den neuen Etappen, die erstmals auf dem Tourplan stehen, schon welche abgefahren?

Buchmann: Ich habe in den Tagen vor der Dauphiné drei Etappen besichtigt. Das hilft schon um sich darauf richtig einzustellen.

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8. In Ihrem Profil steht Bergfahrer. Erklären Sie bitte einem Laien, was einen Bergfahrer ausmacht. 

Buchmann: Er ist jemand der seine Stärken am Berg hat, also im Gebirge im Gegensatz zu vielen anderen einen Vorteil hat. Meist sind Bergfahrer sehr leicht. Denn am Berg zählt das Verhältnis aus Kraft zu Körpergewicht

9. Muss man ein Bergfahrer sein, um die Tour de France gewinnen zu können?

Buchmann: Ja ganz sicher. Aber als reiner Bergfahrer hätte man auch keine Chance. Man darf sich auch nicht auf der Windkante abhängen lassen. Und im Zeitfahren muss man auch halbwegs vorne dabei sein. Die Tour gewinnt nur ein kompletter Rennfahrer.

10. Laut Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk bekommen Sie vier Top-Bergfahrer an die Seite gestellt. Was erwarten Sie von denen? 

Buchmann: Die sollen in den Bergen so lange als möglich bei mir bleiben, um mir Windschatten zu geben und mich mit Essen und Trinken zu versorgen. Wenn wir eine Attacke planen können sie diese Vorbereiten in dem sie das Tempo erhöhen, um das Rennen schwer zu machen.

11. Wo glauben Sie wird die Tour de France 2020 entschieden?

Buchmann: Erst am vorletzten Tag beim Zeitfahren.

12. Wer sind für Sie die größten Konkurrenten um die Spitzenplätze?

Buchmann: Die Teams Ineos mit Bernal und Jumbo-Visma mit Roglic und Doumolin.

13. Wie sind Sie eigentlich zum Radsport gekommen?

Buchmann: Ich habe mich zuerst bei Fußball und Handball versucht, bin aber bald zu Trainingszwecken auch Radgefahren. Da habe ich schnell gemerkt, dass mir das Spaß macht und auch besser liegt. 

14. Wer waren in Ihren jungen Jahren ihre Vorbilder?

Buchmann: Vorbilder hatte ich eigentlich nie. Aber natürlich habe ich immer die Tour de France im Fernsehen verfolgt.

15. In Ihrem Profil steht unter anderem 1,81 Meter groß, 59 Kilogramm schwer. Dürfen Sie beim Essen auch irgendwann mal sündigen?

Buchmann: Klar kann man auch mal was süßes essen, aber es muss halt im Rahmen bleiben. Ich gönne mir im Sommer gern eine Kugel Eis.

16. Ihre Geburtsstadt Ravensburg wird auch die Spiele-Stadt genannt. Ihr Lieblingsspiel?

Buchmann: Ach, ich mag Gesellschaftsspiele generell ganz gern. Ein Lieblingsspiel hab ich aber keines, das wechselt immer mal.

17. Für welche anderen Sportarten interessieren Sie sich?

Buchmann: Nicht wirklich. Außer meinen Leben als Radprofi verbringe ich lieber Zeit mit meiner Freundin oder in der Natur.

18. Wenn sie trainieren, dann nur auf dem Rad oder gibt es da auch eine Abwechslung?

Buchmann: Im Winter gehe ich mal ganz gern Skilanglaufen. 

19. Auch ein Radsport-Profi hat einmal Freizeit. Was tun Sie da am liebsten?

Buchmann: Ich bin am liebsten in der Natur. Etwas wandern, Berge erkunden. Und ich genieße gern, darum macht mir auch kochen Spaß.

20. Über welchen Ihrer Teamkollegen können Sie am meisten lachen?

Buchmann: Da gibt es einige, so allgemein kann ich das nicht sagen. Peter Sagan ist immer mal für einen Scherz zu haben, aber auch unsere Österreicher sind eigentlich immer gut drauf. Das ist auch wichtig neben dem ganzen Ernst im Rennen.

21. Was kann Peter Sagan, was sie nicht können? Und was können Sie, was Sagan nicht drauf hat? 

Buchmann: Das ist leicht. Er kann sprinten, ich bergfahren. 

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