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Ex-Bayern-Trainer Kovac in der Kritik: Kruse-Fall erinnert an Situation mit Thomas Müller

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Von: Philipp Kuserau

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Zwischen Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac und Thomas Müller knirschte es.
Zwischen Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac und Thomas Müller knirschte es. © Hasan Bratic7picture alliance/dpa

Niko Kovac legt mit Wolfsburg einen Fehlstart hin und hat zudem ein Problem mit einem Führungsspieler. Erinnerungen an seine Bayern-Zeit werden wach.

München - Die Saison ist noch jung, doch die Lage beim VfL Wolfsburg ist schon jetzt angespannt. Zwei Punkte nach drei Spieltagen, darunter zwei Remis gegen die Aufsteiger Bremen und Schalke, sind deutlich zu wenig für die Ambitionen der Wölfe. Die 0:2-Pleite beim FC Bayern München gilt dagegen noch als verkraftbar. Neben der sportlichen Misere sorgt aber vor allem die Situation um Max Kruse für gereizte Stimmung - zumindest beim neuen Trainer Niko Kovac.

„Mensch Jens, hör doch mal auf“, raunte Kovac Jens Westen an, als der Sky-Reporter nach dem staubtrockenem 0:0 gegen die Königsblauen auf das Thema Kruse zu sprechen kam. „Das langweilt doch. Jedes Mal dasselbe.“ Kruse - in der vergangenen Rückrunde noch der beste Torschütze der Wölfe - stand gegen Schalke erneut nicht in der Startelf. Wie bereits in den beiden Partien zuvor wurde der exzentrische Stürmer erst in der zweiten Hälfte eingewechselt.

Kovac bringt Kruse nur von der Bank: Parallelen zur damaligen Situation mit Müller?

Der Frust über die unzureichende Spielzeit und enttäuschenden Saisonbeginn steht Kruse mittlerweile ins Gesicht geschrieben. Kovac wiederum ist genervt ob der ständig wiederkehrenden Debatte um Kruse. „Diejenigen, die gut und hart trainieren, müssen belohnt werden“, erklärt er seine Maßnahme. „Wenn man das nicht macht, bestraft man die, die gut arbeiten. Die Vergangenheit zählt nie, ich muss das Jetzt bewerten, das ist im Fußball ganz wichtig.“

Das strapazierte Verhältnis zwischen Kruse und Kovac erinnert stark an die Zeit, als der Trainer noch bei den Bayern an der Seitenlinie stand. Damals knirschte es gewaltig mit Thomas Müller, ebenfalls ein Führungsspieler. Bis Kovac 2018 bei den Roten das Ruder übernahm, hatte Müller im Bayern-Kader stets eine Ausnahmerolle inne und war in der Regel als Stammspieler gesetzt. Unter Kovac verlor der Weilheimer plötzlich seinen Platz in der Startelf und kam mehr und mehr nur noch von der Bank.

Kovac kontra Kruse: Eskaliert die Situation wie damals bei Müller?

Kovac führte damals Leistungsschwankungen als Grund für die „Degradierung“ Müllers an. Die angespannte Situation fand wohl ihre höchste Eskalationsstufe bei der Partie gegen den SC Freiburg. Kovac ließ Müller trotz eines uninspirierten Auftritts seiner Mannschaft rund 70 Minuten auf der Bank schmoren, bis er ihn schließlich einwechselte. Lisa Müller, die Ehefrau des Nationalspielers, machte ihrem Ärger via Instagram Luft und schimpfte auf Kovac: „Mehr als 70 Minuten, bis der mal einen Geistesblitz hat“. Zum ersten Mal in seiner Ära bei den Bayern schien ein Wechsel Müllers zu einem anderen Verein nicht ausgeschlossen.

Schlussendlich musste jedoch Kovac im Herbst 2019 seinen Hut nehmen. Müller dagegen ist noch heute absoluter Leistungsträger beim deutschen Rekordmeister und belegt auf der Liste vereinstreuer Spieler einen beachtlichen Spitzenplatz. Mit seinem Startelfeinsatz gegen Wolfsburg erreichte Müller den nächsten Karriere-Meilenstein und ließ damit eine Fußball-Legende hinter sich. (kus)

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