Nach Ski-Unfall: Rettungskräfte erkannten Manuel Neuer zunächst nicht - weitere Details

Nach dem Unfall von Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer bei einer Skitour sind weitere Details zum Geschehen bekannt geworden.
Spitzingsee – Der 36-Jährige sei am unteren Bereich des steilen Südhangs des Roßkopfs am Spitzingsee in Bayern gestürzt, bestätigte ein Sprecher der Bergwacht Schliersee dem „Miesbacher Merkur“ am Sonntag. Daraufhin habe die Gruppe, mit der Neuer unterwegs gewesen sei, einen Notruf abgesetzt. Die Rettungskräfte hätten Neuer wegen seines Helms und seiner Mütze zunächst nicht erkannt. Schnell sei ihnen aber klar geworden, „dass es der Herr Neuer ist“.
Da Neuer wegen des vereisten Schnees nicht auf einem Rettungsschlitten habe weggebracht werden können, sei ein Hubschrauber angefordert worden, teilte der Sprecher der Bergwacht mit. Der Schlussmann des FC Bayern München sei dann mit einem Helikopter ins Unfallklinikum Murnau geflogen worden.
Mediziner stellt Prognose für Behandlung
Neuer hatte sich bei dem Unfall den Unterschenkel gebrochen. könnte den Rest seiner Karriere mit einem Marknagel und Schrauben im rechten Unterschenkel bestreiten. Diese sollen dem Keeper nach seinem Bruch beim Skitourengehen eingesetzt worden sein, wie die „Bild“ berichtet. Zwar würde dieser Nagel zur Stabilisation bei den meisten Patienten nach etwa 18 Monaten wieder entfernt werden, doch bei Spitzensportlern könnte er länger im Körper bleiben, um einen weiteren Eingriff während der Karriere zu vermeiden. Zu bedenken sei auch die höhere Belastung für Knochen und Gelenke von Profisportlern.
Was für dieses Vorgehen spricht: Dem Bericht zufolge hat sich Neuer die Titanplatten infolge seiner drei Mittelfußbrüche noch nicht wieder entfernen lassen. Diese würden keinerlei Probleme verursachen. „Der Marknagel geht meist den ganzen Unterschenkel runter - teilweise mit Verschraubungen. Der Vorteil ist: Der Patient kann früh funktionell mobilisiert werden - also ohne Gips. Trotzdem muss der Knochen richtig ausheilen“, wird Dr. Thorsten Dolla, Orthopäde und Sportmediziner in Berlin, zitiert. Er skizziert den weiteren Weg so: „Es wird bis zu zwölf Wochen dauern, bis der Knochen fest ist, um von einer Teilbelastung auf eine Vollbelastung wie Lauftraining zu gehen. Vorher ist schon Wassertraining oder Fahrradfahren möglich.“
Neuer: „Hätte auf jeden Fall besser laufen können“
„Was soll ich sagen, das Jahresende hätte auf jeden Fall besser laufen können“, schrieb der Fußball-Profi zu seinem Unfall am Samstag auf Instagram. Er habe den Kopf beim Skitourengehen freibekommen wollen, dabei war das Missgeschick passiert. Die notwendige Operation sei „sehr gut verlaufen“, versicherte Neuer. Der Keeper wird jedoch für den Rest der Saison ausfallen.
Das Skitourengehen ist anders als der alpine Skilauf auf präparierten Pisten oder auch der Skilanglauf eher eine Disziplin des Bergsteigens. Mit Skiern an den Füßen steigen die Skitourengeher auf dafür geeignete Berge - und fahren dann wieder hinunter, in der klassischen Form durch unpräpariertes, ungesichertes Gelände.
mh/dpa