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Mondi Hilgers Erfolge auf neuem Terrain – Rosenheims Eishockey-Ikone fährt zur Ski-WM

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Von: Hans-Jürgen Ziegler

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Das sieht schon professionell aus: Rosenheims Ex-Eishockeystar Mondi Hilger auf der Skipiste.
Das sieht schon professionell aus: Rosenheims Ex-Eishockeystar Mondi Hilger auf der Skipiste. © privat

Als Eishockeyspieler sorgte der Rosenheimer Mondi Hilger für Schlagzeilen – jetzt feiert er Erfolge auf einem ganz neuen Terrain. Der mittlerweile 56-jährige Unternehmer wurde zweifacher Deutscher Meister im Skifahren, aber der große Höhepunkt folgt noch.

Rosenheim – „Ich möchte in meinem Jahrgang der beste Skifahrer in Deutschland sein. Um das zu erreichen, versuche ich auch heute noch an meine Grenzen zu gehen, sei es im Training oder im Wettkampf.“ Das sagte Rosenheims Eishockey-Ikone Mondi Hilger in einem Gespräch 2015 kurz vor seinem 50. Geburtstag. Sechs Jahre später hat der ehemalige Eishockey-Nationalspieler (115 Spiele, 23 Tore) dieses Ziel erreicht. Mondi Hilger wurde in Hochfügen zweifacher Deutscher Meister im Riesenslalom und im Super G. Im Slalom fuhr Hilger auf den 3. Platz.

„Da kann nicht Jeder mitfahren“

Der Rosenheimer Unternehmer (Metzgerei-Meisterbetrieb Hilger) ist immer noch topfit und bringt sportliche Höchstleistungen trotz eines künstlichen Hüftgelenks rechts. Mit seinen Erfolgen bei der Deutschen Meisterschaft und bei internationalen FIS-Rennen hat sich der Rosenheimer für die Senioren-Weltmeisterschaft Anfang März in St. Moritz qualifiziert. „Das war mein Ziel. Bei einer Ski-WM mitzufahren hört sich gut an. Und da kann auch nicht einfach Jeder mitfahren, sondern man wird von seinem Verband gemeldet. In meinem Fall vom Deutschen Skiverband“, sagt Hilger, der für den Skiclub Rosenheim fährt, mit einem gewissen Stolz.

Zweimal Gold, einmal Bronze: Mondi Hilger mit seinem Medaillensatz.
Zweimal Gold, einmal Bronze: Mondi Hilger mit seinem Medaillensatz. © privat

Skifahren war schon immer eine Leidenschaft

Skifahren gehörte schon immer zu Hilgers Leidenschaften, aber zu den Rennen kam er durch einen Zufall. „Zu den Rennen bin ich eigentlich über meine Tochter gekommen. Sie ist für den Skiverband Inngau gefahren und wenn es die Zeit erlaubt hat war ich bei den Rennen dabei, hab die Ski hergerichtet und alles was so anfällt erledigt. Die jungen Fahrer haben mitgekriegt, dass ich ehemaliger Eishockeyspieler bin und da war schnell der Kontakt da. Ich habe ja damals schon das Slalom-Training für die Inngau-Jugend gemacht und irgendwann habe ich gemerkt, dass die Jungs keinen Slalom fahren, sondern nur Riesenslalom. Ich hab sie darauf angesprochen und die Jungspunde sagten zu mir: Wenn du Slalom fährst, fahren wir auch einen und 14 Tage später war es soweit. Ich bin von 80 Startern 25. geworden und hatte damit gleich gute Punkte eingefahren.“

Mit Startnummer 220 als letzter Fahrer gestartet

Die musste Hilger laut dem DSV-Punktesystem aber noch einmal mit einem zweiten Resultat bestätigen. „Auf der Gerlosplatte eine Woche später, es war das letzte Rennen der Saison, musste ich mit der Startnummer 220 als letzter Fahrer starten. Die Piste hatte dementsprechend ausgesehen, aber ich habe wieder gepunktet.“

„Das habe ich vom Eishockey übernommen“

Hilger hatte damit die Kriterien für weitere Starts erfüllt und so begann in der neuen Saison seinen „Karriere“ als Skirennläufer. Wer Hilgers Ehrgeiz kennt, weiß, dass es bei ihm ein „Nur dabei sein“ nicht gibt. Er wollte schon vorne mitfahren. „Es total interessant sich mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Ich habe sportlich schon sehr viel erlebt, aber das ist wieder etwas ganz anderes. Und wenn ich am Start stehe, bin ich nervös und aufgeregt. Mit dieser Nervosität kann ich aber leichter umgehen als vielleicht ein anderer, weil ich weiß, dass Nervosität etwas Gutes ist. Du bist automatisch viel aufmerksamer. Was mir geholfen hat, und das habe ich vom Eishockey übernommen : Ich bereite mich immer gleich vor. Da kommt man in eine gewisse Routine rein und dann kann ich mich auf das was kommt konzentrieren. Der Unterschied zum Eishockey: Man hat genau eine Minute Zeit und wenn man eine Fehler macht, gibt es keine zweite Chance.“

Schwarz auf Weiß mit Medaillen: Mondi Hilger ist zweifacher Deutscher Meister.
Schwarz auf Weiß mit Medaillen: Mondi Hilger ist zweifacher Deutscher Meister. © privat

Ganz besonders reizvoll ist für Hilger die Herausforderung beim Slalom: „Je schneller du fährst umso schneller fliegen die Stangen auf dich zu und das ist sehr gewöhnungsbedürftig.“

Wenn er zu Rennen fährt, wie zum Beispiel dem internationalen FIS-Rennen am Götschen im Berchtesgadener Land ist Hilger immer wieder überrascht woher die Fahrer kommen: „Ich bin am Tisch mit zwei Norwegern gesessen, dann waren noch Italiener Schweizer und Slowenen dabei – eigentlich Fahrer aus ganz Europa. Es ist schon faszinierend was da einige Starter auf sich nehmen. Da merkt man diese Liebe zum Rennsport. Bei der Deutschen Meisterschaft waren sogar zwei Australierinnen außer Konkurrenz mit dabei.“

„Ein super Ausgleich neben meiner Arbeit“

Für Mondi Hilger ist das Skifahren „ein super Ausgleich neben meiner Arbeit und es ist halt auch zeitlich auf die paar Monate im Winter begrenzt.“

Seine Erfolge mit den Deutschen Meistertiteln sind für ihn schwer einzuschätzen: „Das muss jeder für sich selbst beurteilen, aber es gibt nun mal Bayerische und Deutsche Seniorenmeisterschaften. Und auch in diesen Altersklassen wird einem der Sieg nicht geschenkt.“

Jetzt freut sich Hilger auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. „Ich habe schon gehört, dass das alles top organisiert ist. Mit Trainingsläufen einen Tag vor den Rennen, eigenen Pisten für Frauen und Männer und einem Galaabend. Die WM dauert eine Woche und ich fahre am 9. und 10. März nach St. Moritz und starte beim Slalom und Riesenslalom.“

Siege im Super G und im Riesenslalom

Bei der Deutschen Meisterschaft, an den drei Wettbewerben waren 362 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start gewann Hilger den Super G deutlich mit 2,36 Sekunden vor den beiden Trostbergern Christoph Stoiber und Sepp Obergröbner.

Im Riesenslalom siegte Hilger mit 1,53 Sekunden vor Heinz Feldmeier vom TV Schierling. Im Slalom landete der Rosenheimer auf dem 3. Platz, 2,79 Sekunden hinter Sepp Obergröbner und Heinz Feldmeier. Da fuhr er nach einem verpatzten 1. Lauf im 2. Lauf Bestzeit.

Weitere Topergebnisse einheimischer Starter erreichten Marianne Ascher (SV DJK Heufeld, Jahrgang 1963) mit dem Riesenslalom-Sieg in der Klasse C6, Walter Bauer (SC Bergen, Jahrgang 1960) mit zwei 3. Plätzen im Slalom und Super G (Klasse B7), Sebastian Rausch (SC Bergen, Jahrgang 1981) mit drei 1. Plätzen im Salom, Super G und Riesenslalom (Klasse A 3).

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