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Die Spielführer der Bundesliga

Käpt'n Lahm und Co.: Macht und Verantwortung

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Kapitän Philipp Lahm genießt beim FC Bayern einen besonderen Status.

München - Sie sollen ihre Mannschaft anführen, mit Leistung vorneweg marschieren und auf dem Platz der verlängerte Arm des Trainers sein. Die Kapitäne der Bundesligisten tragen viel Verantwortung.

Das begehrte Accessoire besteht zu einhundert Prozent aus Polyester, kostet im Fanshop zwischen 4,99 und 5,79 Euro und steht doch für Anerkennung und Macht. Philipp Lahm, Sebastian Kehl und Rafael van der Vaart gehören zu den Auserwählten, sie tragen die Kapitänsbinde um den Bizeps - und damit ein hohes Maß Verantwortung für den Erfolg ihrer Klubs. Denn was passiert, wenn sich in einer Mannschaft keine Hierarchie bildet, zeigte der Absturz von 1899 Hoffenheim in der vergangenen Saison.

Damals entschied sich Trainer Markus Babbel für Tim Wiese und nahm den damaligen Nationalspieler, der gerade erst aus Bremen gekommen war, in die Verantwortung. Doch der inzwischen ausgemusterte 31-Jährige scheiterte spektakulär an den Erwartungen. Das teuer besetzte Team geriet schon in der Hinrunde in eine Abwärtsspirale, die fast in der 2. Liga ihr Ende gefunden hätte.

„Andreas Beck und Sejad Salihovic sind die Gesichter des Klubs“, sagt der neue Trainer Markus Gisdol ein Jahr später, „Jannik Vestergaard ist ein junger Spieler, den wir in dieser Position neben diesen beiden Spielern etablieren wollen.“ In Hoffenheim teilen sich in der neuen Saison gleich drei Spieler gleichberechtigt das Amt, das zu Fritz Walters Zeiten noch „Spielführer“ hieß.

Die Struktur bei den Kraichgauern steht damit im kompletten Gegensatz zu der des Triple-Gewinners Bayern München, bei dem es eine zementierte Spitze gibt. Lahms Stellung im Team ist derart exponiert, dass der neue Startrainer Pep Guardiola es nicht einmal für notwendig hält, den 29-Jährigen offiziell im Amt zu bestätigen.

„Ich sehe meine Rolle inzwischen anders. Und schaue weniger auf mich, sondern auf die ganze Mannschaft,“ sagt Lahm. In Interviews macht der Rechtsverteidiger, der auch in der Nationalmannschaft das Team auf das Feld führt, immer wieder die Erwartungen an seine Mitspieler deutlich: „Ich will das Maximum an Erfolg. Meine Position habe ich im Griff, deshalb kann ich mich um das Ganze kümmern.“

Auch Kapitän Kehl vom Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund ist ein echter Anführer, wenn auch in leicht anderer Rolle. Der defensive Mittelfeldspieler steht mit 33 Jahren längst nicht mehr bei jedem Spiel in der Startformation, es herrscht ein reger Konkurrenzkampf mit Sven Bender und Nuri Sahin. Doch für Jürgen Klopp ändert dies nichts an der Wertschätzung für seinen Wortführer. „Der Trainer hat mir im Gespräch verkündet, dass er keine Notwendigkeit sieht, auf dieser Position etwas zu ändern“, sagt Kehl, der das Team anführt, seitdem Klopp 2008 den BVB übernahm.

Damit sieht der BVB-Trainer den Job des Kapitäns anders als sein Kollege Jos Luhukay von Hertha BSC. Der 50 Jahre alte Niederländer grübelte lange und entschied sich am vergangenen Freitag dazu, seinem bisherigen Vertrauten Peter Niemeyer die Binde wegzunehmen. „Er war ein vorbildlicher Kapitän und im vergangenen Jahr als Spieler gesetzt. Das ist in der neuen Saison nicht mehr so“, sagte Luhukay zur Begründung. Durch die vier Neuzugänge sei Bewegung in den Kader gekommen, Niemeyer habe seinen Platz im defensiven Mittelfeld nicht mehr sicher. Er kann damit nicht mehr vorneweg marschieren wie Rafael van der Vaart beim Hamburger SV.

Gerade in der Phase der abgelaufenen Saison, als sich van der Vaart von seiner Frau trennte und sportlich nicht überzeugen konnte, nahm HSV-Trainer Thorsten Fink Innenverteidiger Heiko Westermann die Last der Verantwortung ab und rückte seinen niederländischen Star in den sportlichen Mittelpunkt. Van der Vaart bekam die Kurve und soll in dieser Saison „noch mehr“ zeigen.

Der Holländer nahm die Aufforderung seines Coaches allerdings zunächst etwas zu wörtlich und kam mit zwei Kilo Übergewicht aus dem Urlaub. Inzwischen läuft er aber bei jeder Übung vorneweg - so, wie man es von einem Kapitän erwartet.

sid

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