Nach später Einwechslung
Wochen nach EM-Aus kritisiert auch Musiala Ex-DFB-Trainer Löw - aufmunternde Nachricht vom neuen Coach
- VonChristoph Klauckeschließen
Jamal Musiala kritisiert Ex-Bundestrainer Jogi Löw für seine späte Einwechslung bei der EM. Sein neuer Trainer beim FC Bayern Julian Nagelsmann schickte dem Youngster eine Nachricht.
München - Jamal Musiala* war einer der wenigen deutschen Gewinner bei der Europameisterschaft*. Im letzten Gruppenspiel leitete der Youngster vom FC Bayern* mit einem beherzten Dribbling den späten Ausgleich zum 2:2 gegen Ungarn ein und verhinderte so ein Debakel der deutschen Nationalmannschaft*. Beim frühen EM*-Aus beim 0:2 im Achtelfinale gegen England wechselte Ex-Bundestrainer Jogi Löw* den 18-Jährigen dann zur Verwunderung von Fans und Experten erst kurz vor Schluss ein. Viel zu spät, um Deutschland noch einmal zu retten. Mehr als einen Monat später kritisiert nun auch Musiala Löws fragwürdige Entscheidung.
Musiala tritt nach EM-Aus gegen Löw nach - Kritik an später Einwechslung
„Ich hätte in Wembley gerne mehr Spielzeit bekommen“, sagt Musiala in der Sport Bild. „Ich war sehr motiviert und hatte mir sehr viel vorgenommen in der alten Heimat.“ Musiala hat große Teile seiner Jugend in England verbracht und durfte als kleiner Knirps sogar im Londoner Fußballtempel Wembley Stadion auflaufen. Nach seinem starken Auftritt gegen Ungarn machte er sich bei der Rückkehr große Hoffnung auf einen längeren Einsatz gegen sein zweites Heimatland. Doch Löw wartete bis zur 92. Minute, bis er Musiala für FCB-Kollege Thomas Müller brachte. Es war Löws letzte Einwechslung in 15 Jahren als Bundestrainer.
Musiala konnte in den wenigen verbliebenen Minuten nicht mehr viel ausrichten. Nach der bitteren Niederlage im Prestige-Duell erhielt der Teenager aufmunternde Worte von Julian Nagelsmann*, seinem neuen Trainer bei den Bayern. „Der Trainer hatte mir nach dem Ausscheiden gegen England eine sehr nette und motivierende Nachricht geschrieben, die mich sehr gefreut hat“, verrät Musiala. Auch Löws Nachfolger Hansi Flick, Ex-Coach vom FC Bayern, hat bereits angekündigt in Zukunft in der Nationalmannschaft auf Musiala setzen zu wollen.
Ich hätte in Wembley gerne mehr Spielzeit bekommen.
FC Bayern: Musiala will sich unter Nagelsmann durchsetzen - und bewirbt sich als Lewandowski-Ersatz
Zunächst muss sich der offensive Mittelfeldspieler aber beim FC Bayern auf höchstem Niveau beweisen. Nach seiner Debütsaison im Vorjahr wäre ein Stammplatz das nächste logische Ziel. „Ich möchte unter Julian Nagelsmann ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein“, erklärt Musiala. Seine Vielseitigkeit könnte ihm einen entscheidenden Vorteil im Konkurrenzkampf verschaffen. „Jeder weiß, dass ich mich im offensiven Mittelfeld sehr wohlfühle, weil ich da das Spiel vor mir habe. Ich komme aber auch gerne über die Flügel und gehe dann ins Eins-gegen-eins. Ich liebe es, zu dribbeln und Tore zu schießen.“
Musiala kann in der Offensive jede Position einnehmen. In seiner Jugendzeit zwischen 2010 und 2019 in England stürmte er sogar in vorderster Front. „Bei Chelsea war ich lange Zeit Neuner oder Halbstürmer, und auf der Acht habe ich vergangene Saison auch einige Male gespielt. Das Wichtigste ist für mich, dass ich Spielpraxis bekomme, möglichst viele Minuten auf dem Platz, um mich weiterzuentwickeln“, so Musiala.
FC Bayern: Musiala trainiert im heimischen Garten - Extra-Schichten am Kopfballpendel
Die Sommerpause hat Musiala intensiv genutzt, um sich zu verbessern. Im heimischen Garten wurden Mini-Tore und ein Rebounder - ein gespanntes, schräg aufgestelltes Netz, in das man den Ball schießt - aufgestellt. „Eigentlich liegen überall Bälle rum. Mit meinem Coach arbeite ich gerade viel an meinem ersten Kontakt und an meinen Augen, der Koordination. In diesem Bereich kann ich mich noch enorm weiterentwickeln“, sagt Musiala, der in der vergangenen Saison in 39 Pflichtspielen sieben Tore erzielte und eine Vorlage verbuchte. „Ich möchte diese Saison wieder einige Tore schießen und mehr Assists geben.“
Zudem will Musiala sein Kopfballspiel verbessern. „Auch wenn der Tiger (Co-Trainer Hermann Gerland; d. Red.) nicht mehr da ist, werde ich das Kopfballpendel immer mal wieder sogar freiwillig nutzen“, blickt Musiala voraus. Diese vorbildhafte Einstellung wird vor allem seinen Trainer Nagelsmann freuen, der sich in seiner ersten Saison in München direkt selbst unter Druck setzt.* (ck) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA