Tennis-Legende inhaftiert
Lilly Becker packt in TV-Interview über Boris‘ Haft aus: „Das Härteste, was ich jemals machen musste“
- VonMichael Haugschließen
Boris Becker sitzt nach seiner Verurteilung im Wandsworth-Gefängnis. Seine Noch-Ehefrau Lilly hat nun verkündet, was sie unmittelbar vor der Inhaftierung zu ihm gesagt hat.
- Boris Becker: Seine Mutter reagiert auf die Gefängnis-Strafe
- Roberto Blanco geschockt: Schlagerstar schrieb Brief an Boris Becker
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Update vom 4.Mai, 13:50: Wie sieht die Anfangszeit für Boris Becker im Wandsworth-Gefängnis aus? Die erste Woche ist von vielen Formalitäten geprägt. In der Regel startet Becker zwischen sieben und acht Uhr in den Tag, ab acht Uhr Abends ist Bettruhe in der Zelle.. Zunächst bekommt Becker viele Informationen. Gefängnisordnung, Arbeitsmöglichkeiten, Sportangebot und vieles mehr wird ihm erklärt.
Die Besucherregeln werden natürlich auch erläutert. Becker darf jede Woche einmal Besuch empfangen. Von Montag bis Donnerstag zu folgenden Zeiten: 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr, 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr, 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr, 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Jeder Insasse erhält nach BILD-Informationen jede Woche „drei bis vier Paar Socken, drei oder vier Hosen, zwei Jogginghosen und -oberteile und drei bis vier T-Shirts“.
Update vom 4. Mai, 7.10 Uhr: Boris Becker sitzt seit einigen Tagen im Gefängnis, etliche Prominente aus Sport- und Show-Business hatten sich nach der Urteilsverkündung zu Wort gemeldet und ihre Betroffenheit ausgedrückt. Nun hat sich auch Lilly Becker geäußert.
Boris lebt seit 2018 getrennt von seiner Ehefrau, in diesen schwierigen Zeiten halten die Beckers aber zusammen. Das unterstrich der jüngste TV-Auftritt von Lilly. Am Dienstagabend sprach sie im britischen Fernsehen über die zweieinhalb Jahre Gefängnis für Boris Becker.
Letzte Worte vor dem Knast: Lilly Becker sprach Boris noch Mut zu
Bei „Piers Morgan Uncensored“ klärte sie unter anderem auf, was sie unmittelbar vor Antritt der Haftstrafe zu Boris sagte: „Ich sagte zu ihm, wir sehen uns nächstes Wochenende, wenn du willst. Es wird alles gut. Ich habe ihm dann ein Herz geschickt. Natürlich möchte ich ihn mit meinem Sohn bald besuchen, wenn Boris das möchte.“
Bei ihrem TV-Auftritt sprach Lilly außerdem über den Zusammenhalt derer, die Boris nahestehen: „Das Erste, was wir alle taten, war, uns gegenseitig zu kontaktieren und zu sprechen.“ Mit „wir“ meint Lilly Boris‘ Ex-Frauen, die Kinder und die jetzige Freundin Lilian. Die ersten Tage im Gefängnis seien hart, aber erträglich gewesen, wie sie weiter zu berichten wusste: „Ich meine, es ist klar, dass das kein Fünf-Sterne-Hotel ist. Sie wissen, dass er sich schämt. Sie wissen, dass er gedemütigt ist. Der beste Weg, den er nun wählen kann, ist, mental stark und konzentriert zu bleiben, um diesen Brocken aus der Welt zu schaffen.“
Lilly Becker spricht über Gefängnisstrafe für Boris
Mit am härtesten hat die Gefängnisstrafe wohl Boris‘ Sohn Amadeus (12) getroffen. Lilly erklärte bei Piers Morgan: „Das wünsche ich niemandem, einem 12-Jährigen zu erzählen, dass sein Vater ins Gefängnis gehen muss. Es war das Härteste, was ich jemals machen musste. Er konnte es einfach nicht begreifen und kann es immer noch nicht.“
Der Filius werde Boris Becker so bald wie möglich im Gefängnis besuchen, er könne es kaum erwarten, seinen Vater wiederzusehen. Lilly weiter: „Das Traurigste daran war, dass ich es nicht zurückhalten konnte, denn die Kids gehen ins Internet, auf YouTube.“
Schlagerstar Roberto Blanco mit emotionalem Brief an Boris Becker: „Urteil schockt mich richtig“
Update vom 3.Mai, 14.30 Uhr: Roberto Blanco hat auf die Verhaftung von Boris Becker reagiert. „Es tut mir menschlich wahnsinnig leid. Das Urteil schockt mich richtig“, sagte der 84-jährige Unterhaltungskünstler. Des Weiteren veröffentlichte er in der BILD-Zeitung einen Brief an seinen Freund. Mit den Worten „Mein lieber Boris...“ beginnt der Entertainer seine persönlichen Zeilen. Blanco betont, dass er großer Tennisfan ist und bei vielen Turnieren von Boris Becker vor Ort war.
Dann wird er persönlich. „Es tut mir sehr leid, dass Du in diese Situation gekommen bist“, bekundet Blanco und betont Beckers Rolle als Vorbild für viele Tennisspieler. „Es war mir immer eine Freude, Dich zu treffen. Ich erinnere mich, wie wir vor unserer Umarmung gemeinsam „Ein bisschen Spaß muss sein“ angestimmt haben.“ Blanco spricht von einer Ehre, Becker sowie seine Eltern und Schwester kennengelernt zu haben.
Zum Abschluss seines emotionalen Briefs hat Beckers Freund noch eine aufmunternde Botschaft: „Boris, Kopf hoch, bleib stark und gesund! Und ich freue mich darauf, mit Dir wieder ‚Ein bisschen Spaß muss sein‘ zu singen“, fügt Blanco an.
Ex-Insasse mit beklemmenden Einblicken: Das muss Boris Becker gerade im Knast durchstehen
Update vom 3. Mai, 11.30 Uhr: Seit 30. April sitzt Boris Becker im Südlondoner Wandsworth-Gefängnis. Wann er erstmals Besuch von seiner Frau oder seinen Kindern bekommen wird, steht noch nicht fest. Der Journalist und Filmemacher Chris Atkins verbrachte nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs knapp 30 Monate als Wandsworth-Insasse. Er geht nicht davon aus, dass Becker schon in Kürze zum Beispiel von seiner Tochter Anna Ermakova besucht werden kann.
Die Tennis-Legende müsse zunächst eine Liste mit ausgewählten Namen erstellen. Danach werde das Strafregister der ausgewählten Personen überprüft. „Ich habe damals meinen kleinen Sohn rund fünf Wochen lang nicht gesehen“, erinnert sich Atkins im BILD-Interview. „Sie wollten überprüfen, ob er kein bewaffneter Krimineller war, dabei war mein Sohn gerade mal vier Jahre alt!“
Boris Becker: Muss der Tennis-Star seine Leidenschaft aufgeben?
Muss Boris Becker in der zweitgrößten Strafanstalt Großbritanniens außerdem seine Leidenschaft für Zigarillos aufgeben? Zumindest müsste Becker in Zukunft tief in die Tasche greifen, berichtet Atkins. Seit 2017 ist das Rauchen in Gefängnissen im Vereinigten Königreich verboten worden. E-Zigaretten sind seit 2018 wieder erlaubt.
„Becker könnte reingeschmuggelten Tabak auf dem Knast-Schwarzmarkt kaufen“, erklärt Atkins. Der Guardian-Journalist berichtet aber von Streit und Schlägereien aufgrund des Rauchens und der großen Gefahr, sich zu verschulden. Ein Streichholz soll laut der Zeitung Express and Star mehr als fünf Euro kosten, Drehtabak über 1200 Euro!
Becker-Knast: „Hat mit Menschlichkeit nichts zu tun“
Nach seiner Ankunft musste sich Becker ausziehen, ist sich Atkins sicher. Er wurde durchsucht, nach Drogenproblemen und Suizidgedanken befragt. Becker dürfe nur die notwendigsten Dinge behalten, seine Zahnbürste beispielsweise. Dann bekomme er einen Gefängnis-Anzug. Dieser würde allerdings nach dem Schweiß des Vorgängers stinken, meint Atkins.
Gefängnisinspektor Charlie Taylor berichtet davon, dass die Insassen des Wandsworth „zutiefst gelangweilt“ seien. Bis zu 22 Stunden am Tag sollen sie dem Bericht zufolge in den heruntergekommenen Zellen verbringen. Insassen bezeichneten den Knast jüngst als „bröckelnd, überfüllt und von Ungeziefern befallen“. Laut Taylor gibt es Probleme mit „Ratten, Mäusen und Tauben“.
Boris Becker: Fünf Minuten am Tag telefonieren, kaum Tageslicht
Becker ist momentan noch in Block E. Seine Zelle ist ungefähr 6,5 Quadratmeter groß. Der Badener hat sie für sich alleine, wird aber bald in eine Doppel-Zelle verlegt. Diese sei für zwei Personen viel zu klein, findet Atkins. Die Zelle beinhalte das Nötigste: Bett, Regal, Toilette, Waschbecken. Atkins berichtet von einem Fernseher mit sechs Programmen. „Es wird sehr kalt, denn in dem Gefängnis wird nicht großartig geheizt.“ Geduscht wird in Gemeinschaftsduschen mit etwa 100 Personen. Becker dürfe fünf Minuten am Tag telefonieren, das Gespräch werde aufgezeichnet. Das Tageslicht sehe man als Wandsworth-Insasse kaum.
Putzen müssen die circa 1300 Häftlinge ihre Zellen selbst, es gebe aber nicht genügend Putzmittel. „Ich musste mir mit einer Zahnbürste helfen.“ Atkins bilanziert: „Es herrscht Chaos, Gefangene werden von den Wärtern nicht als Menschen angesehen.“ Ob es für Becker einen Promi-Bonus geben wird? „Wenn er Glück hat, sind die Wärter Tennis-Fans und gehen milde mit ihm um. Ansonsten nehmen sie dir jede Würde.“
Boris Becker: Wie erlebte seine Mutter den Prozess?
Erstmeldung vom 2.05. 11:30 Uhr Boris Becker wurde von der Richterin Deborah Taylor wegen Insolvenzverschleppung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nicht nur seine Tochter Anna Ermakova leidet mit ihm, sondern auch seine bereits 86 Jahre alte Mutter Elvira Pisch. Trotz aller Berichte im Vorfeld, die eine Haftstrafe für wahrscheinlich hielten: Die Verhaftung ihres Sohnes soll Pisch den Boden unter den Füßen weggerissen haben.
Pisch verfolgte die Entwicklungen jeden Tag. Radio, Teletext, Zeitungen. In ihrem Haus in Leimen hielt sie sich auf dem neuesten Stand, wartete jeden Tag voller Anspannung. Zudem soll sie viel Zeit mit alten Videokassetten und Fotos ihres Sohnes verbracht haben. „Ich habe etwas Angst vor dem, was kommt. Mal sehen, wie das Urteil ausfällt ...“, erklärte sie der BILD-Zeitung im Vorfeld. Es drang nach außen, dass Elvira kaum Schlaf fand, da sie voller Sorge an einen Schuldspruch dachte. Die Hoffnung auf einen Freispruch war aber immer da. „Mein Sohn ruft mich häufiger an. Er beruhigt mich.“ Moralische Unterstützung brauche sie ansonsten nicht. Auch nach dem Urteil nicht?
Boris Becker: Wie reagiert seine Mutter auf das Urteil?
Pisch isolierte sich nach dem Schuldspruch. Für sie brach eine Welt zusammen. „Sie weint, ist verzweifelt. Die Sorge, ihr Haus zu verlieren, spielt keine Rolle mehr. Sie hat jetzt nur noch Angst, ihren Boris nie mehr wiederzusehen – in ihrem Alter weiß man ja nie, was passiert“, will die BILD-Zeitung von ihren Freunden erfahren haben. Pisch habe eine Einladung zum Essen abgelehnt. „Die Strafe riss Elvira den Boden unter den Füßen weg. Boris wollte sie besuchen, sobald der Prozess vorbei ist. Jetzt sitzt er im Gefängnis“, erzählen die Freunde. Angeblich hält sich Pisch für zu alt für einen Flug nach London, vielleicht ist ihre Sehnsucht am Ende aber doch noch zu groß. Ein möglicher Einspruch hat jedenfalls kaum Erfolgsaussichten.
Wie reagierten andere Bekannte des sechsmaligen Grand-Slam-Siegers? Beckers ehemaliger Schützling Novak Djokovic hat sich „erschüttert“ zur Gefängnisstrafe von Boris Becker geäußert. Auch Beckers Ex-Frau Lilly und seine Tochter Anna reagierten geschockt. Hier haben wir für Sie die wichtigsten Reaktionen zusammengefasst.
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