Informationsveranstaltung in Rott
Und wieder ging es um Tetrafunk
Rott - Der Saal beim Landgasthof Stechl war voll besetzt bei der Infoveranstaltung zum Tetrafunk mit dem Physiker Professor Dr. Klaus Buchner und dem Baubiologen Johannes Schmidt, zu der die Bürgerinitiative "Kein Tetrafunkmast in Rott" einlud.
Dass Funkschäden jeder Art vergleichbar seien mit den durch Rauchen möglichen Gesundheitsschäden, die eben auch nicht bei jedem Menschen eintreten, stellte Dr.Buchner an den Beginn seines Referats. Mit diesem Vergleich sei die Problematik der immer wieder geforderten wissenschaftlichen Beweisbarkeit dieser Schäden dargestellt. Schäden durch Funkstrahlung seien Schlafstörungen, Kopfweh, Abgeschlagenheit, Depression, Hormonstörungen bei vielen Menschen, die in der Nachbarschaft von Tetra-Funkmasten leben. Dass auch Kühe Kopfweh bekommen, dass sogar Pflanzen unter der Strahlung leiden, zeigte er mit Fotos. Strahlenbelastung entstehe auch beim schnurlosen Telefon, durch Haushaltsgeräte, durch Handy und durch Behördenfunk. Erschwerend beim Tetra-Funk sei die Pulsung der Strahlen, was unter anderem die Funktion der Herzschrittmacher durcheinander bringe.
Die Einführung der Tetra-Funktechnik werde häufig mit dem Argument begründet, dass hier eine Verschlüsselung möglich sei. Diese sei aber beim jetzt gebräuchlichen Analogfunk genau so möglich, und es sei nicht einsehbar, warum beispielsweise die Funkrufe an die Feuerwehr oder an den Rettungsdienst verschlüsselt sein müssten. Bei allen den Strahlungen ausgesetzten Lebewesen seien Erbschäden zu befürchten, die aber erst nach mehreren Jahren aufträten.
Zwei Vorschläge hatte er für die nicht nur aus Rott stammenden Zuhörern: Einen Standort für den Funkmasten zu finden, der mindestens einen Kilometer von jeder Wohnbebauung im Umkreis entfernt ist und einen derartigen Masten nicht jetzt zu bauen, sondern abzuwarten, bis ein besseres System akzeptiert werde.
Baubiologe Johannes Schmidt aus Neubeuern ergänzte die Aussagen Buchners mit technischen Details. Tetrafunk sei eigentlich eine veraltete Technik, der Datenfluss nicht besonders schnell, funktioniere oft schlechter als der Analogfunk, Alarmierung der Hilfskräfte funktioniere oft nicht und sie sei insgesamt nicht auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt. Die mit der gepulsten Strahlung verbundene Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Landschaft stehe in keinem Verhältnis zum angeblichen Nutzen, ebenso der Energieverbrauch für die angeblich nötige Einrichtung von Dauersendern.
Dringend empfahl er den Rottern, sich mit anderen Bürgerinitiativen zu vernetzen, und richtete die dringende Aufforderung an die Verantwortlichen der Bürgervertretung, sich für die Gesundheit der Bürger einzusetzen, denn Ablehnung des Tetrafunks sei keine Technikfeindlichkeit. Aufklärung, Vernetzung, Entscheiden, das sei vordringlich nötig, um mögliche Schäden als Preis für nicht erkennbaren Nutzen zu vermeiden.
Die Redebeiträge befassten sich vor allem mit der Situation in Rott, wo laut Geschäftsstellenleiter Wendrock zurzeit kein Tetrafunkmast mehr geplant ist. Nachgefragt wurde unter anderem, warum sich die Münchner Polizei aus der Tetrafunktechnik zurückzieht.
ags/Wasserburger Zeitung