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„Was gibt es Schöneres als miteinander zu essen, zu trinken und zu reden?“

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Von: Raphaela Kreitmeir

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Michael und Werner Altinger
Michael (l.) und sein Bruder Werner Altinger. © Michael Butolo

Ob auf der Bühne oder im Fernsehen – seit über 25 Jahren tut Michael Altinger das, was er am besten kann: die Leute zum Lachen und Nachdenken bringen. Lachen ist für den Wasserburger Kabarettisten so essenziell wie essen und trinken – und von gutem Essen und Trinken versteht er eine Menge. Vom Kochen versteht dagegen sein „kleiner“ Bruder Werner eindeutig mehr. Der Goldschmied, der nach vielen Jahren in Italien jetzt in Wasserburg ein Atelier eröffnet hat, sorgt also bei unserem Fototermin dafür, dass alles bis ins Detail stimmt und schmeckt, während Michael erste Kocherfahrungen macht. Ein Gespräch über kulinarische Prägungen, guten Geschmack und gelungene Grillabende. 

Von Raphaela Kreitmeir

Wer hat bei euch daheim gekocht?

Zu 99,5 Prozent die Mama. In den verbleibenden 0,5 Prozent der Fälle hat der Papa Spiegeleier gebraten, gerne mit Schinken und Käse darüber.

Wer stand am Grill?

Natürlich der Vater. Das macht er heute noch gerne und häufig. 

Habt ihr von der Mama kochen gelernt?

Die Küche war eindeutig ihr Reich. Bei ein paar wesentlichen Sachen durften wir helfen, wie beispielsweise Plätzchen in der Vorweihnachtszeit ausstechen. Aber ansonsten kam das Interesse an Mamas Rezepten erst mit dem Älterwerden.

Was habt ihr von der Küche der Kindheit übernommen?

Wir kochen einen anderen Stil, aber genießen es, wenn die Mama eines unserer Lieblingsgerichte kocht, wozu eindeutig Dampfnudeln und Wiener Schnitzel zählen. Ihr Schweinsbraten mit Knödel ist unschlagbar und überhaupt der beste Schweinsbraten bayernweit, wenn nicht gar weltweit.

Werner, du hast 22 Jahre in Italien gelebt. Hat das deine Koch- bzw. Essvorlieben verändert?

Auf alle Fälle. Ich habe zum Beispiel die Vielfalt von Gemüse dort entdeckt.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen gutem Essen und Schmuck?

Spontan fallen mir schon mal drei Gemeinsamkeiten ein: Es kommt auf die Qualität der Zutaten an, auf das Handwerk und die Kreativität.

Wie viel Kunst, wie viel Handwerk stecken in einem gelungenen Gericht bzw. einem Schmuckstück? 

Handwerk ist immer die Basis, die kreative Veredelung ermöglicht Variationen und die individuelle Anpassung an die Menschen, die mitessen bzw. den Schmuck tragen. 

Hast du dich kochtechnisch „gebildet“?

Ich habe in Italien immer nach der Zubereitung gefragt, wenn mir etwas besonders geschmeckt hat, und von einem Freund, der aus Sizilien stammt, viel gelernt. Denn die sizilianische Küche gehört in Sachen Handwerk und Sorgfalt zu den anspruchsvollsten Küchen Italiens.

Michael, du sagst, dass deine Frau Nicola die beste Köchin ist und da zählst du Profis dazu. Was kann sie, was du nie lernen wirst?

Sie kann Kartoffeln mit bloßen Händen aus dem kochenden Wasser fischen und Backformen ohne Topflappen aus dem Ofen holen. Als Keramikerin hat sie ein ganz anderes Verhältnis zu Hitze. Aber sie kann noch viel mehr, zum Beispiel schmeckt sie alle Zutaten in einem Gericht und weiß sofort, was es noch perfekter machen könnte.

Bild von Zubereitung
- © Michael Butolo

Was sind deine Aufgaben in der Küche?

Ich habe mich selbst zum Schnibbeln degradiert und sorge dafür, dass die Küche jeden Abend picobello aufgeräumt ist. Ansonsten ist eine wichtige Aufgabe von mir das Essen und Genießen der Gerichte, die meine Frau oder auch mal mein Bruder kocht.

Wie wichtig ist für euch gemeinsames Essen?

Extrem wichtig. Das war schon daheim so und drückt sich auch in Tischmanieren aus, dass man beispielsweise gemeinsam zu essen beginnt, sitzen bleibt, bis alle fertig sind, und sich die Zeit für ausgiebige Gespräche nimmt. Miteinander essen, trinken und reden – eigentlich gibt es kaum etwas Wichtigeres und Schöneres. 

Was ist euch in Sachen Zutaten besonders wichtig?

Gutes Olivenöl, das wir meist direkt aus Italien beziehen, saftige Zitronen, hochwertiges Salz und frisches Gemüse, das wir genauso wie das Fleisch regional und nachhaltig einkaufen.

Was gehört zu einem perfekten Grillabend dazu?

Auf alle Fälle viel Zeit und nette Menschen. Nach Möglichkeit sonniges Wetter und ein schön gedeckter Tisch. Und dann natürlich noch Kohlen, da wir beide keine Fans von supermodernen Gasgrills sind, sondern den guten alten Kohlegrill bevorzugen.

Zur Person: Michael Altinger

Michael Altinger, der einen Abschluss als Diplom-Sozialpädagoge hat, moderiert seit 2013 gemeinsam mit Christian Springer den „Schlachthof“ im BR, ist bekannt geworden über die Sendung „die Komiker“, im BR Fernsehen und hatte Gastauftritte bei den „Rosenheim Cops“ und „München 7“. Bisher wurde der Wasserburger u.a. mit dem Passauer Scharfrichterbeil, dem Deutschen und dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Während des Lockdowns hat er in seinem Podcast und Buch „Rampensau ohne Bühne“ humorvoll seine Erfahrungen beschrieben. Am 30. August erfüllt sich für ihn ein langgehegter Traum: die Boulevard-Komödie „Ratatata! – die wirklich wahre Geschichte von Bonnie und Clyde“ mit ihm, Constanze Lindner und Alexander Liegl feiert in München Premiere. 

Termine, Podcast und Videos unter www.michael-altinger.de

Zur Person: Werner Altinger

Werner Altinger zog es nach Abitur und Ausbildung zum Goldschmiedegesellen nach Italien. Dort arbeitete er u.a. in den Werkstätten der internationalen Goldschmiedeschule „Le Arti Orafe“ und bei den Fratelli Piccini auf der Ponte Vecchio, der berühmten Goldschmiedbrücke in Florenz. Inzwischen ist er in seine Heimat zurückgekehrt und hat in Wasserburg in der Postgasse ein Geschäft eröffnet. „Ein Gegenstand muss nicht groß sein, damit er Ausdruck hat“, beschreibt er seine künstlerische Handschrift und kreiert Schmuckstücke, die durch den harmonischen Spannungsbogen von linearen und organischen Elementen und ihre filigrane Ausarbeitung beeindrucken. Inspirationen holt er sich in der Natur ebenso wie in anderen kunsthandwerklichen Disziplinen. 

Mehr Infos zu Werner und Kostproben seiner Arbeit unter www.altinger.it

REZEPTE

Focaccia 

400 g Mehl, ½ Würfel Hefe, 1 TL Salz, etwas Zucker und warmes Wasser verrühren, gehen lassen bis sich Teigmenge ca. verdoppelt hat, durchkneten, nochmals gehen lassen, wieder bis zur Verdopplung der Menge. Auf bemehlter Fläche mit Nudelholz auswalken, mit Fleur de Sel und Rosmarin bestreuen, im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 15 Minuten backen, zwischendurch einstechen, wenn sich Luftblasen bilden, bis die Farbe goldbraun ist. Heiße Focaccia mit Olivenöl bestreichen. 

Bild von Zutaten
Bunte Vielfalt: Genuss für Auge und Gaumen © Michael Butolo

Grillspießchen

2 Hähnchenfilets längs in Streifen schneiden, damit man sie einrollen kann und sie beim Grillen außen knusprig und innen marinaden-saftig werden. Ca. 200 g Salsiccia, 2 Paprikaschoten, 2 Zucchini und 1 rote Zwiebel ebenfalls in Streifen bzw. Eckchen schneiden und alles so auf die Spieße stecken, dass Fleisch und auch Wurst von je einem Gemüsestück umrahmt werden. Spieße mit einer Marinade (püriert) aus frischem Zitronensaft mit hochwertigem Olivenöl, Salz, Pfeffer und frischem Thymian marinieren.

Marinierte Schweinerippchen

2 Schweinerippchen marinieren, wobei diese Marinade aus Olivenöl besteht, in dem Knoblauch, Rosmarin und Salbei zerdrückt werden.

Eingelegte Paprika

Paprikaschoten kommen bei 220 °C für ca. 40 Minuten in den vorgeheizten Backofen, werden dann für ca. 1 Stunde in Papiertüte und diese in Plastiktüte gepackt (wodurch sie heiß bleiben und ihr Aroma voll entfalten können). Danach Haut ablösen (was jetzt ganz einfach ist), in Streifen schneiden, in Öl, Knoblauch und Petersilie einlegen.

Spargelsalat

Grünen Spargel putzen und mit etwas Salz in heißem Wasser bissfest garen, unter kaltem Wasser abschrecken. Olivenöl und Knoblauch in Pfanne erhitzen, Spargel darin schwenken, mit etwas frischem Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen, anrichten.

Weiße dicke Bohnen

Weiße Bohnen mit Olivenöl und frischem Salbei für ca. 15 Minuten auf kleiner Flamme erwärmen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Bild von Gericht
- © Michael Butolo

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