Vor 25 Jahren
Gerüchte in Wasserburg: Wird die Bahnstrecke stillgelegt?
Bald wird die Zugstrecke zwischen Wasserburg und Ebersberg elektrifiziert, vor 25 Jahren sah das ganz anders aus. Damals sorgten Gerüchte um eine Stilllegung für Wirbel. Außerdem investierte die Brauerei Forsting in eine neue Anlage zur Reinigung von Flaschen.
Von Laura Hofner
Wasserburg – Für Verunsicherung und Aufregung sorgte eine Pressemitteilung der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. In der hieß es, 26 Prozent aller Bahnstrecken in Bayern seien nicht bestandsgesichert und sollten mittelfristig privatisiert oder stillgelegt werden. Dazu zähle auch die 19 Kilometer lange Strecke Ebersberg-Wasserburg. Alles gar nicht wahr, sagt die Deutsche Bahn AG. Der Geschäftsbereich Netz habe zwar eine Untersuchung durchgeführt, dies sei aber mit dem Ziel geschehen, Schwachstellen zu finden, um dort eine Attraktivitätssteigerung durchzuführen – sei es durch den Einsatz von mehr Zügen oder durch technische Verbesserung. Auch das Verkehrsministerium bestätigt: „Stilllegungen ohne Einverständnis der Staatsregierung würden eine Vertragsverletzung darstellen.“ Die Bahn habe sich verpflichtet, auf den Nahverkehrsstrecken bis zum Jahr 2001 Leistungen zu erbringen.
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Forsting – Eine neue „Spülmaschine“ für rund 400 000 Mark hat sich jetzt die Forstinger Brauerei zugelegt. Ein Kran war nötig, um die neun Tonnen schwere Flaschen-Waschanlage in die Halle zu heben. Dafür wurde eine Außenwand durchbrochen, der Boden wurde bei der Gelegenheit erneuert. Mittels Rollen sowie dem Schub eines Traktors bekam die neue Anlage ihren endgültigen Platz. „Die alte wurde aufgrund ihres Alters von 27 Jahren immer anfälliger für Reparaturen“, begründet Geschäftsführer Georg Lettl die Investition. „Und für die Umwelt ist es auch besser.“ Die neue Waschanlage verbrauche bei voller Leistung nur 14 statt 34 Kilowatt Strom in der Stunde. In dieser Zeit können 10 000 Flaschen gereinigt werden. Auch der Wasserverbrauch soll durch den Neuerwerb um die Hälfte zurückgehen.
Weitere Meldungen in der Woche vom 21. bis zum 27. März 1997:
Darmstadt – Experten wollen dem sorglosen Umgang mit Weltraummüll Einhalt gebieten. Auf einem Kongress der Europäischen Weltraumorganisation sollen „Recycling-Methoden“ und Vermeidungsstrategien erörtert werden. Derzeit kreisen rund 8500 Trümmer wie Raketenstufen und Satelliten-Wracks um die Erde. Sie erhöhen auch das Risiko für die Raumfahrt selbst. Bei Kollisionen können schon kleinste Wrackteile mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 000 Stundenkilometern tiefe Löcher in Raumfähren reißen.
Bonn – Der Deutschen Post entstehen nach Schätzungen jährlich 200 bis 300 Millionen Mark Verluste durch das unter dem Begriff „Remailing“ bekannte, zunehmende Versenden deutscher Briefe über das Ausland. Deshalb müsse der wettbewerbsverzerrende Weltpostvertrag geändert werden, fordert der Postausschuss. Der drastische Stellenabbau bei der Post soll 1998 in ähnlichem Umfang fortgesetzt werden wie 1997, wo 15 000 Stellen wegfallen.
Brüssel – Die EU-Landwirtschaftsminister haben sich nach dreitägigen Verhandlungen auf eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Rindfleisch geeinigt. Vom Jahr 2000 an sollen Verbraucher auf dem Etikett lesen können, wo das Rind geboren, gemästet und geschlachtet wurde. Damit soll das während der BSE-Seuche verlorene Vertrauen der Verbraucher zum Rindfleisch-Verzehr wieder gestärkt werden.
Zürich – Hundehalter erleiden laut des Instituts für Interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die tägliche körperliche Bewegung mit dem Hund, aber auch die emotionale Beziehung zum Tier wirke sich positiv auf Körper und Seele aus. Durch den forschen Schritt beim Gassigehen werde der Organismus leistungsfähiger, beim Streicheln sinke der Blutdruck.
Hongkong – Zum ersten Mal hat ein Hochzeitspaar via Internet Freunde und Verwandte in aller Welt an seiner Trauung teilnehmen lassen. Die Zeremonie eines Wissenschaftlers und seiner Braut wurde von einer Hongkonger Internet-Gesellschaft aufgezeichnet und live über das Netz übertragen. Die Gesellschaft will künftig auch andere Paare beglücken. „Schließlich entfallen damit hohe Kosten. Vor allem im Ausland lebende Freunde können die Hochzeit am Bildschirm verfolgen und müssen nicht anreisen.“