Landesfischereiverband Bayern erhebt schwere Vorwürfe
„Umweltdesaster“ am Soyener Nasenbach: Behörden wollen Wasserqualität verbessern – doch so einfach ist das nicht
- VonHeike Duczekschließen
Ist einer der letzten Laichplätze für die Nase in Gefahr? Der Landesfischereiverband Bayern hat vor einem „Umweltdesaster“ in Soyen gewarnt. Die Hauptvorwürfe richten sich an die Behörden. Das sagen Landrats- und Wasserwirtschaftsamt zur Kritik.
Soyen – Schuld am Rückgang der Fischpopulation im Nasenbach seien Gewässerverschmutzungen durch Einleitungen der Kläranlage Soyen und „notorischer Wasserentzug“, ist der Landesfischereiverband überzeugt.
„Hinsichtlich der Einleitung der Kläranlage wurde im Rahmen einer gewässerbiologischen Untersuchung des Nasenbachs festgestellt, dass die Gewässergüte an der Einleitungsstelle mäßig, 500 Meter weiter jedoch als gut einzustufen ist“, so die Stellungnahme des Landratsamtes auf Anfrage der Wasserburger Zeitung. Aus Sicht der Behörde sei die Reinigungsleistung der Kläranlage in Mühlthal „grundsätzlich gut“ und die daraus entstehende Einleitung daher „unproblematisch (ausgenommen Phosphor“).
Die derzeit ungünstige Einleitungssituation hinsichtlich des Mischungsverhältnisses sei „nach angemessener Würdigung aller maßgeblichen Umstände akzeptabel, zumal keine anderweitige, gleichermaßen geeignete Lösung im Raum steht“ – auch weil es sich um eine bereits seit Jahren bestehende Kläranlage handele und eine Verlegung der Einleitstelle stromabwärts nicht als zielführend angesehen werde. Denn die Einleitung würde sich in diesem Fall in höherwertige Lebensräume verlagern (FFH-Gebiet), schreibt die Pressestelle des Landratsamtes Rosenheim.
Wasserwirtschaftliche Gesamtsituation verbessern
Unabhängig von der Einleitung aus der Kläranlage in den Nasenbach und der Rechtmäßigkeit der Erlaubnis von März 2021 wird das Landratsamt nach eigenen Angaben die Möglichkeiten prüfen, eine höhere Mindestwasserführung im Nasenbach zu bewirken und somit die wasserwirtschaftliche Gesamtsituation zu verbessern. Dadurch solle auch das Mischungsverhältnis im Bereich der Kläranlageneinleitung verbessert werden.
Hierzu befänden sich das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt in intensiver Abstimmung mit der Gemeinde Soyen. Bei einem Ortstermin am 22. März dieses Jahres seien verschiedene Möglichkeiten eruiert worden.
Kein richtiger Wasserlauf
Eine zusätzlich Problematik bezüglich des Restwassers ergebe sich daraus, dass zwischen Soyen-See und der Kreisstraße RO 40 kein richtiger Wasserlauf mehr vorhanden sei, sondern lediglich eine Flutmulde. Zur Schaffung eines neuen Gewässerverlaufs in diesem Bereich müssten die Eigentümer aller betroffenen Grundstücke mit einbezogen werden, so die Behörde.
Aufgrund der komplexen örtlichen Gegebenheiten könne deshalb derzeit noch nicht abgesehen werden, ob es eine verhältnismäßige Lösung für die Restwasserproblematik geben werde.