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Ohne Ausbildung im Kindergarten? Das sagt der Kita-Verbund Haag zu Quer-Einsteigern

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Von: Anja Leitner

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Alexandra Engl und Petra Wenhardt (von links), Leiterinnen des Kinderhauses Arche Noah Haag, Daniela Suljic, Leiterin der Kita Mariä Himmelfahrt Kirchdorf, und die Verwaltungsleiterin des Katholischen Kita-Verbunds Haag, Sabine Materna.
Alexandra Engl und Petra Wenhardt (von links), Leiterinnen des Kinderhauses Arche Noah Haag, Daniela Suljic, Leiterin der Kita Mariä Himmelfahrt Kirchdorf, und die Verwaltungsleiterin des Katholischen Kita-Verbunds Haag, Sabine Materna. © Leitner

Der Personalmangel prägt seit Jahren den Kita-Alltag. So auch in Haag. Ab Dezember sollen ungelernte Hilfskräfte das Team unterstützen. Das sagen die Leiterinnen zu den Plänen.

Haag in Oberbayern/Kirchdorf/Rechtmehring – Richtig was los ist im Kinderhaus Arche Noah in Haag beim Besuch der Wasserburger Zeitung: Stimmenwirrwarr im Innern, viel Bewegung draußen auf dem Spielplatz. Für Alexandra Engl und Petra Wenhardt, Leiterinnen des Kinderhauses Arche Noah, und Daniela Suljic, Leiterin der Kita Mariä Himmelfahrt in Kirchdorf, ganz normaler Alltag bei über 300 Kindern, davon 138 in Haag, 88 in Kirchdorf und 100 in Rechtmehring im Kinderhaus St. Korbinian.

Doch bald kommt Veränderung in die Betreuungseinrichtungen: Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales will Quereinsteigern die Möglichkeit bieten, in den Kitas mitzuarbeiten, um so dem Fachkräftemangel und den Personalproblemen entgegenzuwirken. Was denken die Leiterinnen über diese Entwicklung?

Bewerbungsverfahren für Hilfskräfte

Für Wenhardt ist das neue Angebot „ein großer Gewinn“, wie sie sagt. „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, findet die Leiterin des Kinderhauses. „Die Hilfskräfte durchlaufen ein strenges Verfahren: Sie werden ausführlich geschult, müssen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, haben Probezeit. In unsere Einrichtung kommt ja niemand, der den Kindern irgendetwas Schlechtes will“, erklärt sie. „Ich erinnere nur an unsere Individualbegleitung für eines unserer Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Die Begleiterin ist Bibliothekarin und hat den Mädchen und Buben eine Welt der Bücher dargebracht, wie wir es nie gekonnt hätten. Und deshalb begrüßen wir Quereinsteiger aus allen Bereichen des Lebens, denn wir halten sie für eine echte Bereicherung“, meint Wenhardt. Engl und Suljic nicken zustimmend.

Auch Sabine Materna, Verwaltungsleiterin des Katholischen Kita-Verbunds Haag, spricht sich für das neue Weiterbildungskonzept aus. Interessierte könnten sich jetzt bewerben, im Dezember starte das Programm, so Materna. Der Fahrplan wird für die Bewerber in drei Blöcke unterteilt: Block A als Assistenzkraft, Block B als Ergänzungskraft und Block C als Fachkraft (siehe Grafik). Dafür gibt es jeweils unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen. Auch die Anzahl der Unterrichtseinheiten und die Schulungsdauer sind verschieden. Bei A sind es beispielsweise sechs Monate, bei C müssen mindestens 15 Monate Ausbildungszeit eingeplant werden.

Ab sofort können sich Quereinsteiger für die Mitarbeit in den Kinderbetreuungseinrichtungen bewerben. Der Aufbau und Inhalt der Qualifizierung ist der Grafik zu entnehmen. Unterschieden wird zwischen Block A, B und C.
Ab sofort können sich Quereinsteiger für die Mitarbeit in den Kinderbetreuungseinrichtungen bewerben. Der Aufbau und Inhalt der Qualifizierung ist der Grafik zu entnehmen. Unterschieden wird zwischen Block A, B und C. © -

Auch die Arbeitszeiten der Hilfskräfte werden hinterher mit der jeweiligen Betreuungseinrichtung geklärt. „Da müssten wir schauen, wie wir die neuen Mitarbeiter einsetzen und wie sie gebraucht werden“, erklärt Materna.

Grundsätzlich sei es im Katholischen Kita-Verbund Haag auch kein Problem, zwischen den verschiedenen Betreuungseinrichtungen in Haag, Kirchdorf und Rechtmehring zu wechseln. Das ist ein Vorteil des Zusammenschlusses, der seit 2018 besteht, auch für die Personalplanung.

Die Zusammenarbeit unter den drei Kitas „läuft super“, verdeutlicht Materna. Sie selbst sei seit 2017 dabei, insgesamt arbeite sie aber schon seit über 20 Jahren in der Verwaltung. Für sie ist der Verbund „eine große Erleichterung“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten sich untereinander aushelfen. Das habe sich auch in der Pandemie bewährt.

Gegenseitige Unterstützung

„Wir haben uns abgesprochen, sind uns gegenseitig zur Seite gestanden. Diese Synergien sind unglaublich wertvoll“, sagt Wenhardt, die seit über 20 Jahren als Erzieherin tätig ist.

Darüber hinaus werde der Verbund durch die Berufsgenossenschaft unterstützt. Sie biete Workshops an – zu verschiedenen Themen, wie Personalführung und Beschwerdemanagement. Bei über 100 Angestellten, bestehend aus Erziehern, Kinder- und Heilerziehungspflegern, Mitarbeitern in der Verwaltung, Hauswirtschaft und Reinigung, sei dieses Schulungsangebot ein großer Vorteil, erklären die Leiterinnen. „Die Berufsgenossenschaft hat uns eine Richtschnur an die Hand gegeben, an der wir uns entlanghangeln konnten – auch im Hinblick auf die ganzen, sich ständig verändernden Corona-Regelungen“, erklärt Materna. Für das Team eine große Hilfe.

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