Waldbegehung mit Landrat Otto Lederer
Neue Bäume braucht das Wasserburger Land
- VonWinfried Weithoferschließen
Dort, wo 1990 der Sturm „Wiebke“ gewütet hatte, ist der Wald bereits wieder eine „Augenweide“, freute sich Landrat Otto Lederer bei einem Besuch in Amerang auf Einladung der Waldbesitzervereinigung Wasserburg-Haag. Trotzdem geht es dem Wald aktuell nicht gut.
Wasserburg/Amerang/Haag – Der Wald ist keineswegs nur eine Ansammlung von Bäumen, sondern fester Bestandteil der Kulturlandschaft. Um seinen Erhalt müssen die Menschen gerade in Zeiten des Klimawandels mit vermehrten Trockenheitsperioden und Stürmen besorgt sein. Eine Erkenntnis, der bei einer Waldbegehung auf Einladung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Wasserburg-Haag mit Landrat Otto Lederer und staatlichen Forstexperten Nachdruck verliehen wurde.
Wiederaufforstung erfolgreich gelungen
Lederer nahm gleichwohl wahr, dass Wiederaufforstung relativ schnell möglich ist. Auf einem Gelände bei Amerang, wo 1990 der Sturm „Wiebke“ heftig gewütet hatte, zeigte sich Lederer beeindruckt von der Artenvielfalt, die sich dort seitdem entwickeln konnte. „Das ist schon eine Augenweide“, so Lederer.
Zuvor hatte der Vorsitzende des WBV Wasserburg-Haag, Ortholf von Crailsheim, beklagt, der Wald in Deutschland sei generell krank, möge es in Oberbayern auch noch gut feucht sein. Der Wasserburger Stadtförster Tobias Büchner betonte die Bedeutung von Mischwäldern: „Wir brauchen Baumarten, die mit deutlich höheren Temperaturen und geringeren Niederschlagsmengen zurechtkommen. Dazu gehört vor allem die Eiche. Die Buche haben wir in dieser Hinsicht überschätzt. Auch die Birke stirbt bei Trockenheit leicht ab.“
Bei der Begehung empfahl Rupert Mayer (72), ein Nebeneinander von Alt- und Neubestand anzustreben. Er ist Amtsvorgänger von Ortholf von Crailsheim und Besitzer eines elf Hektar großen Waldstücks auf der Gemarkung Unterratting. „Und wir brauchen viele verschiedene Baumarten, zum Beispiel Douglasien“, fügte Mayer hinzu. Er ist ein großer Fan dieser Kolosse, die jeden Sturm überstehen würden. Auch Lärchen schätzt er.
Zuvor war von den Teilnehmern die Neufassung der Kooperationsvereinbarung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim, des AELF Töging am Inn sowie der Waldbesitzervereinigungen Rosenheim und Wasserburg-Haag unterzeichnet worden. Unter anderem geht es laut Präambel darum, gemeinsame Projekte anzustoßen, die „Multifunktionalität der Wälder“ zu erhalten, den Grundsatz Wald vor Wild zu verteidigen sowie die staatliche Unterstützung zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen. „Das ist ein zukunftsweisender Schritt für ein Miteinander“, lobte Landrat Lederer.
Gastgeber von Crailsheim drückte zum Abschluss der Begehung den Wunsch nach mehr Bauprojekten in Holzbauweise aus. „Wir müssen weg vom Beton“, lautete sein Appell.
Das ist die WBV
Die Waldbesitzervereinigung (WBV) Wasserburg-Haag w.V. hat 2300 Mitglieder und bewirtschaftet nach eigenen Angaben 13.000 Hektar. Sie kommt auf einen jährlichen Einschlag von 80.000 Festmetern. Ihr Vorsitzender ist Ortholf Freiherr von Crailsheim.