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Immer weniger Grundwasser und Nitrat? Expertin gibt in Schnaitsee Tipps für Verbraucher

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Von: Petra Maier

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Das Trinkwasser durch die Mettenheimer Gruppe wird auch künftig nicht grundsätzlich entkalkt..
Gut 120 Liter Trinkwasser verbraucht jede Person im Durchschnitt täglich, berichtete Wasserexpertin Marianne Mesner bei einer Informationsveranstaltung in Schnaitsee und gab wertvolle Hinweise für Verbraucher. © picture alliance / dpa

Alle Parameter zum Trinkwasser werden in Schnaitsee erfüllt, war bei einer Infoveranstaltung des Bund Naturschutz zu hören. Trotzdem ist Vorsicht geboten.

Von Manfred Heistracher

Schnaitsee - Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel - so der Tenor bei einer Informationsveranstaltung des BUND Naturschutz Schnaitsee. Rund 30 interessierte Gäste folgten beim Schnaitseer Wirth – Taverne Ägäis dem Vortrag der Referentin Marianne Mesner aus Rott, die als Mitarbeiterin in einem Umweltlabor Fachkenntnisse mitbrachte und freiberuflich Vorträge zu diesem Thema hält.

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Zunächst wies allerdings der Vorsitzende Alois Dirnaicher auf die Wichtigkeit von sauberem Trinkwasser hin. Wird es knapp oder kann die Versorgung nicht mehr wie gewohnt geleistet werden, wie in manchen Gegenden in Franken, komme das Thema ins Bewusstsein, verdeutlichte er.

Wasserexpertin Marianne Mesner aus Rott am Inn.
Marianne Mesner erläutert Wissenswertes rund um das Thema Trinkwasser. © re

Wasserexpertin Mesner aus Rott machte deutlich, dass die Selbstverständlichkeit von ausreichend und sauberen Trinkwasser von verschiedenen Seiten bedroht sei. Erfreulich in Schnaitsee : Alle Parameter der Trinkwasserverordnung würden in der Gemeinde erfüllt. Die Prüfungen seien engmaschig, Trinkwasser gelte als eines der bestkontrollierten Lebensmittel überhaupt. Da es jedoch deutlich mehr Schadstoffe gebe, als die gemäß der Trinkwasserverordnung zu prüfenden Parameter, empfahl Marianne Mesner im privaten Bereich über Wasseraufbereitung nachzudenken. Hierbei gibt es verschiedene Ansätze, neben dem einfachen Wasserfilter wurden genannt: Umkehrosmoseanlagen, Enthärtungsanlagen, Granderanlagen oder Aktivkohlefilter-Trinkflaschen. Auf die einzelnen Möglichkeiten wurde dabei nicht eingegangen, konkrete Handlungsempfehlungen für den privaten Verbraucher bzw. auch für die kommunalen Versorger gab es im etwas zu kurz geratenen Vortrag nicht.

Niedriger Grundwasserstand im Schnaitseer Brunnen

Alois Dirnaicher verwies auf den niedrigen Grundwasserstand im Schnaitseer Brunnen. Der aktuelle Wert ist gut einen Meter unter dem langjährigen Mittel von 545 Meter über Normalnull, ähnlich Werte gab es bereits zum Ende der Jahre 2015 und 2018. Schneearme Winter und damit die fehlende gemächliche Versickerung bei Schneeschmelze machen sich sofort negativ bemerkbar. Bei der Fragerunde aus dem Publikum wurde zunächst das Herbizid Glyphosat angesprochen, was als Parameter geprüft wird und aktuell unbedenklich im Schnaitseer Wasser ist.

Nitratbelastung im Trinkwasser

Auf die Nitratbelastung im Trinkwasser zielte die nächste Frage. Mit einem Wert von 13 Milligramm je Liter (mg/l) ist das Wasser aus dem Schnaitseer Brunnen derzeit unbedenklich, als Grenzwert ist in der Trinkwasserverordnung der Wert 50 mg/l festgelegt. Bei den Harpfinger Brunnen ist der Wert momentan bei 37 mg/l, was fast dem Schwellenwert von 37,5 mg/l entspricht, bei dem Maßnahmen ergriffen werden sollten. Grenzwerte sind wichtig für die Labore, um aussagekräftige Untersuchungsberichte präsentieren zu können. Fehlende Anforderungen hinsichtlich Medikamentenrückstände beziehungsweise Hormone und weiterer Substanzen und somit fehlende Grenzwerte legen in den Analysen also nur einen Teilaspekt dar. Eine weitere Frage aus dem Publikum betraf die vierte Reinigungsstufe in kommunalen Abwasserreinigungsanlagen, die in der Schweiz schon verstärkt im Einsatz ist. Hierbei sollen die Abwässer in den Kläranlagen mittels Aktivkohle und Ozonung hinsichtlich Mikroverunreinigung deutlich reduziert werden.

Mit dem Hinweis auf regelmäßige Begehungen durch das Gesundheitsamt und somit einer turnusgemäßen Kontrolle des kommunalen Leitungsnetzes alle drei Jahre und der Feststellung, dass Quellwasser der großen Abfüller in kurzen Intervallen, aber nur auf weniger Parameter geprüft werde, beendeten Marianne Mesner und Alois Dirnaicher den Abend.

Süßwasser: nur 2,7 Prozent der Wassermenge weltweit

Marianne Mesner hatte auch allgemeine Infos zum Thema Wasser parat: Unsere Erde ist zu etwa 70 Prozent mit Wasser bedeckt, von dieser gigantischen Menge sind aber nur etwa 2,7% Süßwasser. Es lässt sich auch aus Meerwasser Trinkwasser machen, der Aufwand ist aber technisch anspruchsvoll und teuer. Im Jahre 2010 wurde auf einer UN-Versammlung das Recht auf einwandfreies Trinkwasser festgezurrt. Dieses Recht lässt sich aber nicht einklagen, Milliarden von Menschen müssen mit verschmutzten Wasser und fehlender Grundversorgung leben.

In Deutschland ist die Wasserversorgung deutlich einfacher. Gut 120 Liter Trinkwasser verbraucht jede Person im Durchschnitt täglich, wovon 75 Prozent für Körperpflege, Toilettenbenutzung und Wäsche entfallen. Nur vier Prozent der täglichen Verbrauchsmenge werden verwendet für Essen und Trinken.

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