1000 Gäste in Haag
Milchwerke Jäger feiert 150-er: Ministerin Kaniber zollt Unternehmen großen Respekt
- VonWinfried Weithoferschließen
Die Milchwerke Jäger bestehen seit 150 Jahren: Dieses Jubiläums hat das traditionsreiche Unternehmen in Haag mit einem Bauerntag gefeiert. Michaela Kaniber, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach deutliche Worte und erklärte auch, was für sie ein Traum ist.
Haag – Ins Festzelt auf das Haager Herbstfest kamen rund 1000 Landwirtinnen und Landwirte in Tracht und Dirndl, darunter viele Österreicher vom Partnerbetrieb in Gmunden. Die Veranstaltung auf dem Herbstfest fand coronabedingt mit zweijähriger Verspätung statt, doch nun konnte es am Donnerstag bei Blasmusik und deftigem Essen endlich vergnüglich zugehen.
Älteste Privatmolkerei in Deutschland
Hermann Jäger, Chef des hauptsächlich für den Export produzierenden Unternehmens mit 440 Mitarbeitern, zeigte sich bestens gelaunt. „Das ist ein toller Tag für mich“, sagte er. Die Firma Jäger verarbeitet nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Liter Milch am Tag. „Wir sind die älteste Privatmolkerei in Deutschland“, rief Jäger ins Publikum. Er erinnerte an seinen Urgroßvater, der sich 1868 von Tirol kommend in Haag niedergelassen habe.
Heimatort Haag im Herzen, die ganze Welt im Kopf
Die Festrednerin, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), nannte den Aufstieg der Firma von einer kleinen Käserei hin zu einem modernen, auf Spitzenqualität ausgerichtetes Unternehmen eine großartige Leistung. „Dazu brauchte es Mut, Risikobereitschaft, Beständigkeit und Nachhaltigkeit“, so Kaniber. Die Milchwerke Jäger würden mit Erfolg im Wettbewerb bestehen: „Das verdient den größten Respekt.“ Herrmann Jäger habe seine oberbayerische Heimat, seinen Heimatort Haag, im Herzen, aber die ganze Welt im Kopf, sagte Kaniber, die sich zugleich lobend über die sozialen Standards der Firma äußerte.
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Am Rande der Veranstaltung sagte Kaniber unserer Zeitung, „es ist ein Traum, solche Unternehmen zu haben, die über so viele Jahrzehnte erfolgreich sind.“
In den Mittelpunkt ihrer Rede stellte Kaniber aber die Herausforderungen, mit denen die Landwirtschaft in Bayern zu kämpfen habe – Krieg in der Ukraine, Unsicherheiten bei der Energieversorgung, galoppierende Kosten bei den Futtermitteln, bei den Baumaterialen. „Wir haben verdammt schwierige Zeiten“, so Kaniber.
Wertschätzen, was auf den Höfen geleistet wird
Man müsse auf jeden Fall wertschätzen, was da in den Höfen geleistet werde. Mit Blick auf die Inflation („die macht einem Angst“) forderte Kaniber eine Senkung der Mehrwertsteuer auf alle Grundnahrungsmittel. Gleichzeitig verlangte sie ein klares Bekenntnis zur Nutztierhaltung. Ein Ausstieg, wenn er denn angestrebt wird, müsse unideologisch, mit Maß und Ziel erfolgen.
Mit Blick auf die Bioprodukte sagte sie, der Absatz müsse auf jeden Fall gesichert sein, man dürfe die Bauern nicht zu einer Umstellung treiben: „Die wird es mit mir nicht geben.“
Zur Entwicklung der Ernährungswirtschaft insgesamt äußerte sich Kaniber trotz aller Probleme gleichwohl optimistisch: „Da sehe ich nicht schwarz“ – und machte den bayerischen Bauern Komplimente.
Zur 150-jährigen Geschichte des Unternehmens Milchwerk Jäger folgt ein weiterer Bericht.