„Das werden turbulente Zeiten“
Mieten und Badriaeintritt bald unbezahlbar? Gaskrise bringt Wasserburger Bauausschuss in Alarmstimmung
- VonHeike Duczekschließen
Die ausgerufene Alarmstufe im Notfallplan Gas hat für große Besorgnis im Wasserburger Bauausschuss gesorgt. Mitglieder befürchten Preissteigerungen.
Wasserburg – Große Besorgnis im Wasserburger Bauausschuss: Die Tatsache, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Donnerstag aufgrund der Lieferkrise die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausrufen musste, löste große Verunsicherung aus. Denn das Badria ist ebenso betroffen wie zwei weitere Liegenschaften in der Altstadt mit Blockheizkraftwerken (BHKW).
Die Anlage an der Realschule, die elektrischen Strom und Wärme herstellt, ist erst im Februar in Betrieb gegangen. Der Werkausschuss hat zwar beschlossen, keine Anlagen auf der Basis von Gas mehr zu fördern oder zu initiieren, doch für die bereits vor mehreren Jahren geplante Anlage kam diese Wende zu spät.
„Was sollen wir nur tun?“
Können jetzt die Gaslieferverträge gekündigt werden? Wird es zu hohen Preiserhöhungen kommen? Markus Pöhmerer (Wasserburger Block) warnte im Ausschuss eindringlich. Er kenne viele Mieter, die schon jetzt nicht mehr wissen würden, wie sie ihre Wohnung bezahlen sollten. Das treffe vor allem auf Rentnerinnen und Rentner zu.
Auch die Eintrittspreise für das Familienbad, das die Wassertemperaturen bereits für die Senkung des Energieverbrauchs um ein bis zwei Grad gedrosselt hat, dürften nicht in die Höhe schnellen. Dann könnte sich kaum noch jemand das Schwimmvergnügen oder die Sauna leisten. „Was sollen wir nur tun?“, fragte Pöhmerer sichtlich besorgt. SPD-Fraktionsvorsitzende Friederike Kayser-Büker forderte, bereits jetzt einen Plan aufzustellen als Nothilfe für Bürgerinnen und Bürger, die nicht mehr in der Lage seien, ihre Energiekosten zu tragen oder ihre Mieten zu zahlen. Im Ausschuss war deutlich die Sorge vor sozialen Spannungen zu spüren.
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Bürgermeister Michael Kölbl prognostizierte: „Das werden turbulente Zeiten.“ Er steht regelmäßig in Kontakt mit Stadtwerkechef Robert Pypetz, der noch während der Bauausschusssitzung per Mail den aktuellen Stand der Informationen übermittelte. Die Nachrichten würden sich allerdings überschlagen, so Kölbl. Niemand könne derzeit abschätzen, wie sich die Entscheidung der Bundesregierung auswirken werde. „Die Stadtwerke sind am Rotieren.“ Zeitnah werde sich der Werkausschuss des Stadtrates mit der Problematik jetzt beschäftigen müssen. Noch sei die Informationslage undurchsichtig, bedauerte Kölbl.