Interview: Was steht an in Edling?
Bürgermeister Matthias Schnetzer: „Edling steht finanziell sehr gut da“ - das ist der Hauptgrund
- VonKarlheinz Günsterschließen
Coronabedingt fiel auch in Edling die im letzten November angesetzte Bürgerversammlung aus. Die Inhalte standen aber bereits fest. Bürgermeister Matthias Schnetzer sprach mit unserer Heimatzeitung über die Haushaltslage und anstehende Projekte.
Edling – „Die Gemeinde steht finanziell sehr gut da“, freut sich Edlings Bürgermeister Matthias Schnetzer. Der Haushalt erreicht im Verwaltungshaushalt nahezu acht Millionen Euro, im Vermögenshaushalt 5,3 Millionen Euro. Als Überschuss bleiben für den Vermögenshaushalt 490.000 Euro. Die Investitionen verlangen zwar einen Griff in die Rücklage, doch die ist äußerst gut gefüllt.
Gewerbesteuer steigt auf 2,8 Millionen Euro
Die Schulden sinken im Laufe von elf Jahren kontinuierlich von über 1,2 Millionen Euro auf null Euro im Jahr 2020. Somit ist Edling schuldenfrei. Gleichzeitig stieg die Rücklage von rund 300.000 Euro im Jahr 2009 auf über 16 Millionen Euro im Jahr 2020. Die größten Einnahmen sind die Gewerbesteuer, die von 2,1 Millionen Euro im Jahr 2019 auf jetzt 2,8 Millionen Euro gestiegen ist. Im selben Zeitraum kletterte der Einkommensteueranteil von drei auf 3,1 Millionen Euro. Das schlägt sich andererseits in der Kreisumlage nieder, die mit 2,4 Millionen Euro der größte Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt ist. An zweiter Stelle stehen die Personalkosten einschließlich Kindergarten und teilweise der Schule mit 1,8 Millionen Euro.
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Weshalb hat sich die Einnahmesituation so gut entwickelt? Für Bürgermeister Schnetzer liegt der Grund in der Vielfalt der Gewerbebetriebe, das seien über 400 an der Zahl, man sei nicht von einer großen Firma abhängig. Darauf lege man großen Wert.
15.000 Euro für Verkehrsgutachten
Wie soll sich die Gemeinde weiterentwickeln? Einfach wachsen oder die Zukunft steuern so gut es geht? Schnetzer: „Der Gemeinderat hat sich für Letzteres und damit für ein Entwicklungskonzept entschieden. Das geschieht mit fachlicher und finanzieller Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung.“
Ein Planungsbüro ist bereits gefunden und ein erstes Seminar mit dem Gemeinderat und 14 interessierten Bürgern zum Thema „Zukunftsvisionen bis 2050“ fand bereits statt.
Unfallschwerpunkte in der Gemeinde sind bedingt durch die Bundesstraße 304. Daher hat die Gemeinde ein Verkehrsgutachten für den Bereich von Brandstätt bis Staudham in Auftag gegeben. Zu untersuchen sind unter anderem die Verkehrssicherheit, daher sind Verbesserungsmöglichkeiten vor allem bei den Kreuzungen zu ermitteln. Eingeplant sind dafür 15.000 Euro, bei denen sich das Rosenheimer Straßenbauamt zur Hälfte beteiligt. Vorgesehen ist die Sicherung des Bahnübergangs an der Viehhauser Straße bei Gesamtkosten von einer dreiviertel Million Euro. Auf Edling entfällt dabei ein Drittel, wovon noch ein Zuschuss des Freistaats abzuziehen ist. Die Bahnübergänge in Au und Kumpfmühle sind in Planung.
Gerne hätte sich Bürgermeister Schnetzer selbst bei den Ehrenamtlichen und bei den Vereine bedankt, dass sie „im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausgezeichnete Vereinsarbeit am Laufen gehalten haben“. Für die Nach-Corona-Zeit wünscht er sich vor allem, „dass das kulturelle Leben wieder in Schwung kommt“.