- vonRichard Helmschließen
Die Gewerbesteuereinnahmen in Rott pendeln auf und ab, die Kläranlage muss erweitert und der Schulhausneubau abgerechnet werden. Die Verschuldung der Gemeinde liegt bei 3.689,74 Euro pro Einwohner, aber auch dem Kämmerer ist nicht bange: Rott hat ein großes Vermögen in Grundstücken angelegt.
Rott– Mit den Worten „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“ stimmte Bürgermeister Daniel Wendrock (parteilos) den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung auf den Haushalt ein.
Gewerbesteuer pendelt
Die Gewerbesteuereinnahmen wurden 2020 um 1,2 Millionen Euro wegen Umsatzverlusten, die schon vor Corona stattfanden, nach unten korrigiert, erläuterte Wendrock. Inzwischen würden die Betriebe aber sogar trotz Corona wieder steigende Umsätze verbuchen, sodass für 2022 mit steigenden Gewerbesteuereinnahmen gerechnet werden könne. Für 2021 gibt es aber erst einmal einen vorsichtigen Ansatz mit 1,4 Millionen Euro, so Wendrock, der für heuer die Devise ausgibt: „Sparen, sparen und noch einmal sparen.“
Das Gemeindeoberhaupt betonte, dass der Schulhausneubau eine sich selbst tragende Investition sei. Bis zum Jahr 2023 sind 18,4 Millionen Euro zu investieren, davon sind 8,6 Millionen Euro vom Staat zu erwarten. Die verbliebenen Investitionen für die Schule werden auf den Schulverband über die Miete auf 30 Jahre umgelegt.
Rott investiert in Kläranlage
Die Investitionen für eine Erweiterung der Kläranlage von 4,2 Millionen Euro bis 2024 könnten nicht aufgeschoben werden, denn die jetzige Kläranlage stoße an ihre Grenzen. Alle weiteren Investitionen wurden bis in das Jahr 2024 geschoben, es sei denn, sie sind bereits zugesagt.
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Der Bürgermeister bedauerte, dass das erhebliche Anlagevermögen der Gemeinde in Form von Grundstücken nicht im Haushalt zum Ausdruck kommt. Hier kann bei der Ausweisung von Bauland mit ausgesprochen guten Einnahmen gerechnet werden, kündigte er an.
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Gemeinsam mit Kämmerer Helmut Helfer habe er „einen ehrlichen Haushalt“ entwickelt. Das Zahlenwerk sei konservativ aufgestellt, die Einnahmen vorsichtig und die Ausgaben größtmöglich dargestellt. Der Verwaltungshaushalt soll nach rund acht Millionen Euro in 2020 nur vorsichtig auf 8,4 Millionen Euro im Jahr 2024 steigen. Im Verwaltungshaushalt werden alle Einnahmen und Ausgaben erfasst.
Finanzzuweisungen für Rott
Der Vermögenshaushalt enthält alle Finanzvorfälle, die sich vermögenserhöhend oder vermögensmindernd auswirken. Hierunter fallen etwa die Ausgaben für den Straßenbau oder den Erwerb von Grundstücken oder Einnahmen aus dem Verkauf von städtischen Grundstücken.
Auch die zweckgebundenen Finanzzuweisungen für Investitionen, die eine Gemeinde durch Bund oder Bundesland erhält, werden dem Vermögenshaushalt zugeführt. Nach 7,8 Millionen Euro in 2020 wird der Vermögenshaushalt bis 2022 auf 10,6 steigen um dann bis 2024 auf 4,9 Millionen Euro zurückzufallen, so die Prognose in Rott.
Schuldenkurve verläuft wellenförmig
Die Verschuldung wird von 11,1 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 18,6 Millionen Euro steigen, dann aber durch die geflossene Förderung auf 16,1 Millionen Euro im Jahr 2024 wieder sinken. Die Pro-Kopf-Verschuldung von 3.689,74 Euro ist sechsmal so hoch wie der Landesdurchschnitt gleich großer Gemeinden mit 599 Euro. Hierzu betonte Gemeinderat Franz Ametsbichler (CSU), man dürfe man nicht immer auf die Pro-Kopf-Verschuldung schauen. Rott habe in den vergangenen Jahren viel investiert, auch im Bereich der Wasserversorgung. Er sehe durchaus Gemeinden, die stolz ihre Nichtverschuldung zeigen würden, aber kaum investiert hätten. Ihm sei angesichts der Zahlen nicht bange, so Ametsbichler.
Einstimmig stimmte der Gemeinderat der Haushaltssatzung, dem Haushaltsplan und der Finanzplanung bis 2024 zu.
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Fraktionsübergreifend lobten die Gemeinderäte die Arbeit der Kämmerei und des Bürgermeisters. Der gab das Lob zurück. Es sei selten und spreche für die konstruktive Zusammenarbeit, so Wendrock, dass der Beschluss für einen so schwierigen und angespannten Haushalt einstimmig sei.
Wichtige Eckdaten
Verwaltungshaushalt:
7,8 Millionen Euro
Vermögenshaushalt:
8,3 Millionen Euro
Kreditaufnahmen:
4,8 Millionen Euro
Verschuldung 2021:
15,2 Millionen Euro
Einwohner: 4098
Pro-Kopf-Verschuldung:3.698,71 Euro
(Landesschnitt: 599 Euro)
Steuerkraft pro Einwohner:1.117,17 Euro
(Landesschnitt: 1030,64 Euro)
Gewerbesteuereinnahmen:
1,4 Millionen Euro
Investition Grund- und Mittelschule einschließlich Hort bis 2023:
18,4 Millionen Euro
Förderung:
8,6 Millionen Euro
Investition Erweiterung der Kläranlage bis 2024:
4,2 Millionen Euro
Grundsteuer A für landwirtschaftliche Betriebe: 320 v.H. (unverändert)
Grundsteuer B für Grundstück:
340 v.H. (unverändert)
Gewerbesteuer:
350 v.H. (unverändert)