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Griesstätt nach Feuer-Schock schwer „erschüttert“ – doch Heldentat sorgt für „Rührung“

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Von: Heike Duczek

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Nur noch eine Ruine ist das ausgebrannte Einfamilienhaus im Ortszentrum von Griesstätt.
Nur noch eine Ruine ist das ausgebrannte Einfamilienhaus im Ortszentrum von Griesstätt. © Duczek

Schock in Griesstätt: Viele kennen den Bewohner des Hauses im Ortszentrum, der beim Vollbrand des Gebäudes schwere Verletzungen erlitten hat. „Wir sind erschüttert“, sagt Bürgermeister Robert Aßmus. Doch er ist auch gerührt angesichts einer heldenhaften Tat.

Griesstätt - Seit Jahrzehnten hat es in Griesstätt kein so großes und dramatisch verlaufendes Feuer mehr gegeben, bestätigt Einsatzleiter Georg Weiderer. „Ich habe so etwas in meinen 18 Jahren als Kommandant noch nicht erlebt“, sagt er. Fassungslosigkeit beherrscht deshalb die Stimmung im Dorf. Der Brandort liegt im Zentrum, in einer Siedlung mit Einfamilienhäusern, auf einem viel frequentierten Schulweg. Er war am Montagmorgen, 20. März, gesperrt. Die Feuerwehr war noch mit Aufräum- und Nachlöscharbeiten beschäftigt.

„Ich bin stolz auf unsere Griesstätter“, sagt der Bürgermeister angesichts des reibungslos verlaufenden Großeinsatzes, bei dem 140 Kräfte mitarbeiteten. Gemeinsam verhinderten die Feuerwehren aus Griesstätt, Rott, Freiham, Schonstett, Vogtareuth, Ramerberg und Rosenheim auch ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude. Der Kommandant spricht von „einer vorbildlichen Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte“ samt Rettungswesen und Polizei. „Dazu kann ich nur eins sagen: Das war top.“ Auf einen Innenangriff musste die Feuerwehr verzichten, so Weiderer. Denn es sei bekannt gewesen, dass im Gebäude Gasflaschen lagern könnten.

Nur noch verkohlte Reste

Das Haus selber konnte nicht mehr gerettet werden: Als die Feuerwehr nach der Alarmierung mit Sirene um 0:32 ankam, brannte das Gebäude bereits lichterloh, berichten die Einsatzkräfte. Der Schaden beläuft sich laut Polizeipräsidium Oberbayern-Süd auf eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich. Vom Einfamilienhaus stehen nur noch verkohlte Reste. Es gilt als unbewohnbar.

Dass der Bewohner das Feuer überlebte, hat er seinen Nachbarn zu verdanken. Sie entdeckten die Flammen, schleppten im Dunkeln eine Leiter über das unwegsame Grundstück herbei, kletterten an der Wand hoch und zogen den bereits schwer verletzten Mann aus dem ersten Stock, berichten Zeugen. Als die Feuerwehr eintraf, war der Mann bereits in Sicherheit, berichtet Weiderer. Aßmus spricht von einer „wahren Heldentat“, der Chef der Polizeiinspektion Wasserburg, Markus Steinmaßl, von einem „hoch anerkennungswerten“ Verhalten der Zivilcourage.

Bei der Rettungsaktion verletzte sich ein Helfer sogar selber am Bein. Der Hausbewohner, zu dessen Alter das Präsidium aus Datenschutzgründen keine Angaben macht, wurde mit schweren Brandverletzungen mit dem Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Murnau gebracht.

Ermittler des Kriminaldauerdienste der Kripo Rosenheim übernahmen laut Präsidium vor Ort die Untersuchung zur Brandursache.  Die weiteren Ermittlungen wurden mittlerweile, unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigestelle Rosenheim, vom zuständigen Fachkommissariat 1 übernommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zur genauen Brandursache könnten derzeit noch keine Aussagen getroffen werden. Dies sei aktuell noch Gegenstand der kriminalpolizeilichen Untersuchungen, heißt es.

Ein Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich entstand beim Brand dieses Einfamilienhauses in Griesstätt.
Ein Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich entstand beim Brand dieses Einfamilienhauses in Griesstätt. © Duczek

Die Polizeiinspektion Wasserburg bestätigt auf Anfrage, dass es seit Februar diesen Jahres am Anwesen in der Griesstätter Schulstraße zu mehreren Polizeieinsätzen gekommen sei. Nähere Angaben macht die PI nicht. Mit dem Brand hätten die Einsätze nichts zu tun gehabt. Griesstätts Bürgermeister betont auf Anfrage, dass in der Gemeinde Beschwerden über Müllablagerungen im Garten des Hauses eingegangen seien. Die Kommune habe deshalb in Kontakt mit dem Eigentümer gestanden. Es habe Bemühungen gegeben, das Areal zu säubern. Die „besonderen Begebenheiten“ auf dem Gelände waren der Feuerwehr bekannt, berichtet der Kommandant. Die Lage sei „händelbar“ gewesen. Weiderer ist trotzdem erleichtert, dass beim Einsatz kein Kamerad verletzt wurde.

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