Idee entstand vor 20 Jahren
280 Geschenke zu Weihnachten für bedürftige Kinder - Wasserburger Wunschbaum so beliebt wie nie
- VonKarlheinz Riegerschließen
Vor 20 Jahren hatte Peter Fichter die Idee bedürftige Kinder in Wasserburg zu beschenken. Heute hat der Verein „Wasserburger Wunschbaum“ so viel zu tun, wie noch nie.
Wasserburg – Am Anfang war da der Traum, benachteiligte Kinder der Stadt an Weihnachten zu beschenken. Dieser war vor jetzt 20 Jahren aber noch nicht umzusetzen, erinnert sich Peter Fichter, damals bereits bekannt als Wirt vom Stechlkeller am Marienplatz. Ein Jahr später wurde aus dem Traum allerdings doch Wirklichkeit, das Projekt ‚Wasserburger Wunschbaum‘ nahm Gestalt an. Zunächst in Privatinitiative, von Fichter und seiner Familie gestartet, wurden vor 19 Jahren die ersten Geschenke am Heiligen Abend persönlich verteilt. Heute ist die Weihnachtsaktion des Vereins ein fester Bestandteil der Vorweihnachtsfreude vieler Kinder in Stadt und Umland.
Caritas als Kooperationspartner
Die traditionell zum Christfest beschenkten Kinder stammen und stammten bisher allesamt aus Familien, in denen Weihnachtsgeschenke nicht selbstverständlich sind. Ihnen wenigstens einen Wunsch zu erfüllen, war schon 2003 Peter Fichters Ziel. Es war aber aus Datenschutzgründen schwierig, an die entsprechenden Kinder heranzukommen. Mit der Caritas als Kooperationspartner klappte das aber in der Folge doch und der privaten „Wunschbaum“- Weihnachtsaktion stand nichts mehr im Wege. Für den Namen standen übrigens damals die Bäume im Zelt in der Hofstatt Pate, an die betroffene Kinder ihre Wünsche hätten hängen sollen, so der Grundgedanke.
„Wenn man den Kindern die Geschenke gibt, erlebt man wirklich unglaubliche Dinge. Das ist schon eine sehr emotionale, bereichernde Geschichte“, so schwärmt Fichter damals wie heute. Diese Eindrücke bestätigen auch alle, die im Laufe der Zeit zu diesem Projekt dazu stießen.
2009 wurde der Verein gegründet
Bereichernd war schließlich auch die folgende Kooperation mit der Wasserburger Tafel. Damit wuchsen aber auch die Aufgaben. 2008 waren es schon rund 100 Kinder, die beschenkt wurden, Tendenz steigend. Damit war aber die private Leistungsgrenze erreicht. 2009 wurde aus dem Wunschbaum deshalb ein eingetragener Verein. Als dessen erster Vorsitzender wurde Fichter gewählt, als Stellvertreterin Sylvia Hampel. Die Finanzen verwalten sollte damals Lisa Fichter. Über vermehrtem Spenden konnten nun in der Folge auch die Möglichkeiten des Schenkens erweitert werden, zumal, da war sich das gute Dutzend Erstmitglieder bei der Vereinsgründung schon einig, möglichst viele bedürftige Kinder bedacht und gefördert werden sollten. Als Ansprechpartner standen da vor allem Kindergärten und Schulen, aber auch das Mehrgenerationenhaus im Fokus.
Wünsche der Kinder: Spielesammlung und Fußbälle
Waren die Wünsche am Anfang zum Teil noch erschütternd bescheiden, ein Malblock und Buntstifte etwa, eine Tüte Süßigkeiten, Bauklötze oder Schal und Mütze hat sich zwischenzeitlich etliches geändert. Was zum Beispiel bisher so alles auf den Wunschzetteln zu finden ist, reicht von Spielesammlung über Fußbälle bis hin zum Tretroller oder gemeinsamen Frühstück mit Papa und Mama. Modische Trends spielen eher weniger eine Rolle. Dagegen stehen oft Alltagsgegenstände ganz oben. Abgehobene Wünsche, wie ein Elektroroller oder ein Laptop bleiben dagegen aber weiter unerfüllt.
Die letzten Jahre veränderten, Corona bedingt, den Rhythmus der verschiedenen sonstigen Aktionen, die seit einigen Jahren zusätzlich saisonunabhängig laufen. Denn Beschaffung von Schulranzen oder Fahrrädern, manchmal spontane und unbürokratische Hilfen für in Not geratene oder geflüchtete Kinder sowie Ausflüge gehören ebenfalls zu den Vereinsaktivitäten.
Rekordjahr 2022
Der Kreis der Beschenkten wächst zudem ständig. Waren es 2017 noch insgesamt 138 Weihnachtsgeschenke die am 24. 12. in den Räumen der Wasserburger Tafel verteilt wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits 185 Päckchen, die allerdings wegen Corona von freiwilligen Helfern am Tag vor dem Heiligen Abend zu den Kindern gebracht wurden. In diesem Jahr werden es wohl gut 280 Geschenke werden, die auch diesmal wieder persönlich ausgefahren werden, da in der Vorbereitungsphase niemand das pandemische Geschehen vorhersagen hatte können. Bereits im Oktober, rund 14 Tage früher als sonst, wurden heuer deshalb die Wunschzettel schon ausgegeben, um den erwarteten Ansturm bewältigen zu können, denn so viele Geschenke wollen ja mit Hilfe vieler fleißiger ehrenamtlicher Hände erst gesichtet, sortiert, beschafft und schließlich verpackt, beschriftet und richtig überbracht sein.