„Zeichen von Liebe und Solidarität“
Wirtschaftlicher Verband und „Ideenreich“ spenden Christbäume an Rosenheimer Bedürftige
- VonAnna Heiseschließen
Weil sich nicht alle Menschen einen Christbaum leisten können, haben der Wirtschaftliche Verband und die Agentur „Ideenreich“ auch in diesem Jahr wieder 60 Bäumchen für Menschen in Not gestiftet. Schmücken musste – anders als vor der Pandemie – allerdings jeder selbst.
Rosenheim – Viel hat Richard Waldhäusl (59) nicht. Der Rosenheimer ist seit zwei Jahren Kunde bei der Tafel, versucht sich irgendwie über Wasser zu halten. „Im Monat bleiben mir 120 Euro zum Leben“, sagt er. Trotzdem mache er das Beste aus seiner Situation – vor allem an Weihnachten. Vor einigen Tagen habe er einen Karton Christbaumkugeln gekauft, mit denen er in den kommenden Tagen seinen Baum schmücken will. „Ich mag es total bunt“, sagt er.
Mehr Tiefen, als Höhen
Heiligabend werde er mit seiner Lebensgefährtin verbringen. Sie werden gemeinsam kochen, sich vor den Baum setzen und das vergangene Jahr Revue passieren lassen.
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Ein Jahr, das so scheint es, für den 59-Jährigen mehr Tiefen als Höhen bereitgehalten hat. Dankbar sei er trotzdem – unter anderem für den Baum, der jetzt auf seinem Tisch im Wohnzimmer steht. „Ich finde die Aktion super“, sagt er.
Angebot seit etlichen Jahren
Möglich gemacht haben diese der Wirtschaftliche Verband und die Agentur „Ideenreich“. Seit vielen Jahren stellen sie die Bäumchen kostenlos zur Verfügung. 50 davon gehen an die Tafel, zehn weitere an den Rosenheimer Vinzentiusverein. „Die Leute haben schon vor Monaten nachgefragt, ob sie wieder einen Baum bekommen“, sagt Manfred Hellstern vom Vinzentiusvereins. Wie bereits in den Vorjahren werde er auch dieses Mal die zehn Bäume direkt zu den Bedürftigen nach Hause bringen – allerdings ohne Dekoration.
Bereitschaft in der Bevölkerung ist da
Denn aufgrund der Pandemie musste das große Schmücken in der Heilig-Geist-Kirche erneut ausfallen. Und das, obwohl die Bereitschaft in der Bevölkerung durchaus da gewesen wäre.
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„Viele Leute haben bei uns nachgefragt, ob sie einen Baum schmücken dürften“, sagt Klaus Hertreiter, Geschäftsführer des Wirtschaftlichen Verbands. Weil dies nicht möglich war, hätten viele den Baumschmuck einfach in der Rosenheimer Tafel vorbeigebracht.
Liste zum Eintragen
Das bestätigt auch deren Leiterin Elisabeth Bartel. „Die Aktion wird nach wie vor gut angenommen“, sagt sie. Teilweise würden die Menschen bereits im September nachfragen, ob sie schon ein Bäumchen haben könnten. Kurz bevor es Zeit für die Verteilung gewesen sei, habe Bartel eine Liste aufgehangen. Die ersten 50, die ihren Namen darauf setzten, erhielten einen Baum.
Zeichen von Liebe und Solidarität
„Für uns ist die Aktion ein Zeichen von Solidarität und Liebe“, sind sich Tina Aschl und Michaela Döser von der Agentur „Ideenreich“ einig. So könne sichergestellt werden, dass auch bei denjenigen, die sich keinen Baum leisten können, immerhin ein wenig Weihnachtsstimmung aufkomme. Das dieser Plan aufgeht, bestätigt Richard Waldhäusl. Denn auch wenn er nicht viel hat, hat er jetzt zumindest einen kleinen Christbaum.