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Visualisierung von Gefühlen: Wie Antonia Lange mit ihren Filmen Hoffnung verbreiten möchte

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Von: Karin Zehentner

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Bei der Premiere ihrer beiden Kurzfilme „Bloom“ und „In Battle“ in Amsterdam: (von links) Antonia Lange, Faten Bushehri und James Weisz.
Bei der Premiere ihrer beiden Kurzfilme „Bloom“ und „In Battle“ in Amsterdam: (von links) Antonia Lange, Faten Bushehri und James Weisz. © re

In ihrem neuesten Film wollte Nachwuchsregisseurin Antonia Lange nicht nur mit Dialogen die Zuschauer fesseln. Wie sie es schaffte, mit ihren Filmen Menschen wieder Mut schöpfen zu lassen und welche Preise sie damit bereits gewonnen hat.

Rosenheim – Antonia Lange hat ein festes Ziel vor Augen: sie will Produzentin und Regisseurin werden. Die 22-Jährige Rosenheimerin verfolgt diesen Traum mit großer Konsequenz: sie studiert an der University of Westminster in London CMP (Contemporary Media Practice). Gerade hat sie ihre Bachelor-Arbeit zum Thema „The male gaze in cinema“ abgegeben - ein top-aktuelles Thema in Zeiten von Genderturbulenz und dem Streben nach wahrer Gleichberechtigung. Sie hat dieses Jahr ihren ersten Kurzfilm „88 MhZ“ gedreht - zusammen mit KommilitonInnen, darunter James Weisz.

Premiere in Amsterdam

Der 37-Jährige Theaterregisseur und Schauspieler, der in Brighton ein Theater führte, spielt darin die Hauptrolle und hat sich entschlossen, weiter mit Antonia zusammen zu arbeiten. Entstanden sind daraus drei Kurzfilme: „Bloom“, „In Battle“ und „Silver Lining“. Die ersten beiden feierten vor wenigen Monaten Premiere in Amsterdam und sind seither auf Festivaltour: und das ziemlich erfolgreich. Vor kurzem bekam „Bloom“ bei den New York Independent Cinema Awards den ersten Preis für den besten internationalen Kurzfilm und die beste Regisseurin. Gewonnen hat der Kurzfilm auch bei der „One-Reeler Short Film Competition“: hier gab es den Award of Excellence.

In einigen anderen, darunter das European Short Film Festival, Lift-Off Filmmaker Session und als Finalisten bei den Cooper Awards schafften es Antonia Lange, Faten Bushehri und James Weisz mit ihrer hoch kreativen Arbeit, vom Drehbuch über Produktion und Regie bis hin zum Sound, für erste Plätze nominiert zu werden.

Hauptfigur findet Baby

Der Dreh für „Silver Lining“, finanziert über Fundraising, begann im Februar letzten Jahres. Seit Januar wird auch dieser Kurzfilm bei Film-Festivals eingereicht. Die Geschichte von „Silver Lining“ stammt aus der Feder des preisgekrönten Autors Bob Eckhard. Lara, die Hauptfigur, findet in einer sterbenden Welt ein Baby, einzig Überlebender eines Autounfalls, scheinbar von aller Welt vergessen. Lara, gespielt von Lara Lemon, trifft eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird - und sei es nur für einen Moment. Im Grunde, so die beiden Produzenten, sei Silver Lining eine Geschichte der Hoffnung. „Gibt es keine Hoffnung mehr im Leben, kann sich das Leben sinnlos anfühlen.“ Den Silberstreif am Horizont zu entdecken, egal wie dunkel oder schwer es sein mag, das sei eine bemerkenswerte Fähigkeit des Menschen. Ohne sich auf die aktuelle Lage der Welt zu beziehen, ist es fast unvermeidlich, Vergleiche zu ziehen zwischen dem Film und den Schrecken, die das Leben da draußen bietet. „Auch wenn viele Menschen ohne Hoffnung sind, gibt es immer eine positive Wahl, die man treffen kann“: Dies wollen Antonia Lange und James Weisz mit Silver Lining klar machen. „Nachdem ich die Story gelesen hatte, sah ich die Bilder genau vor mir“, schildert James Weisz.

Sehr schnell war ihm und Antonia Lange klar, dass dieser Film von diesen Bildern, und nicht vom Text leben sollte. Es gibt nur eine einzige Dialogzeile - Eindruck macht der Film durch die Visualisierung von Gefühlen, brillant umgesetzt von den Schauspielern. Der Zuschauer verfolgt die Geschichte durch Laras Augen. Er sieht, was sie sieht und beginnt zu fühlen, was sie fühlt. Auf diese Weise soll „Silver Lining“ sprachliche und physische Barrieren überwinden. „Der moderne Stil des Films erlaubt es, eine innigere Beziehung zwischen der Welt, den Figuren des Films und dem Publikum aufzubauen. Ist die Szenerie anfangs apokalyptisch, mündet das Geschehen in einem geschützten, friedlichen und tröstlichen Ambiente“, erklärt die junge Regisseurin und Produzentin.

Sprungbrett für alle Kreativen

Gedreht wurde das Werk mit einer Blackmagic Pocket Cinema Kamera 6 K, die den Bildern eine hohe Qualität verleiht.

James Weisz und Antonia Lange sehen dieses Projekt als Sprungbrett für alle Kreativen, die daran mitgewirkt haben und einen Zirkel aus innovativen, ambitionierten, inspirierten und frischen Filmschaffenden gründen. Jeder der Mitwirkenden ist ein herausragendes Talent in seinem Fach. „Im Lauf dieses Projekts sind Freundschaften entstanden“, freut sich die 22-Jährige. „Wir arbeiten jetzt gezielt zusammen an weiteren Projekten.“

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Eine Tatsache, die Hoffnung darauf macht, noch mehr von der jungen Rosenheimerin zu hören und zu sehen.

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