Neuer General für die CSU gesucht
Mayer-Rücktritt bringt Rosenheimer CSU-Abgeordneten Stöttner in Zugzwang
- VonMichael Weiserschließen
Der tiefe Fall des Stephan Mayer: Sein Rücktritt vom Amt des CSU-Generalsekretärs sendet Schockwellen in die Region aus. Und ein Abgeordneter muss sich einen neuen Ehrengast suchen.
Rosenheim/München – Fragen bitte ausschließlich zum Campus Rosenheim, das ließ Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch (4. Mai) in Rosenheim gleich zu Beginn von seinem Pressesprecher klarstellen. Seinen Besuch der Technischen Hochschule wollte Söder offensichtlich nicht von quälenden Fragen zur Causa Stephan Mayer überschatten lassen.
Wie tief die Betroffenheit in der CSU nach dem tiefen Fall Mayers reicht, ließ sich aber auch aus den Reaktionen von CSU-Mandatsträgern in der Region ablesen. Nur wenige Monate hat die Amtszeit von Stephan Mayer als CSU-Generalsekretär gewährt. Am Dienstag war bekannt geworden, dass er einem „Bunte“-Journalisten mit „Vernichtung“ gedroht haben soll. Unmittelbar nachdem die Aussagen öffentlich gemacht worden waren, hatte Mayer seinen Rücktritt bekannt gegeben – aus gesundheitlichen Gründen, wie er sagte.
Daniela Ludwig: „Persönlich bedauerlich“
CSU-Bundestags-Abgeordnete Daniela Ludwig sagte in einer ersten Reaktion gegenüber den OVB-Heimatzeitungen, dass der Rücktritt Mayers „persönlich bedauerlich“ sei. Es handle sich um einen „langjährigen, guten Kollegen“, aber sie halte den Rücktritt für konsequent. „Journalisten bedrohen, das ist einfach sehr schwierig“, ergänzte die Abgeordnete für Stadt und Landkreis Rosenheim.
Mit seinem Rücktritt erspare Mayer der Partei „jetzt eine Hängepartie“ und weitere Berichterstattungen. „Ja, jetzt brauchen wir einen neuen Generalsekretär“, stellte Ludwig nüchtern fest.
Den braucht auch und sogar besonders der Rosenheimer CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner. Denn Stöttner hat für Sonntag, 15. Mai, Neumitglieder der CSU zu einem Empfang eingeladen. Eigentlich vorgesehener Ehrengast: Stephan Mayer. Daraus wird nun wohl nichts, „wir werden schauen müssen, wer dann Generalsekretär ist“, sagt Stöttner auf Fragen der OVB-Heimatzeitungen. Als besonderen Gast kann er sich auch sehr gut Landtagspräsidentin Ilse Aigner vorstellen.
Persönlich äußerte sich Stöttner betroffen. Mayer sei „ein feiner Kerl“. Als langjähriger Kreisverbandskollege schätze er Stephan Mayer „seit vielen Jahren als verlässlichen Parteifreund“. Es sei verständlich, dass Mayer sich rausnehme, „bevor die Gesundheit noch mehr gefährdet ist“. Als Generalsekretär habe er die Parteiarbeit sehr klar neu ausgerichtet. Mayer sei „sehr präsent an der Basis“ gewesen. Mit den Drohungen habe Mayer „überreagiert“.
„Für die Region ein schwerer Schlag“
In Mayers Heimatregion sitzt der Schock tief. Ampfings Bürgermeister Josef Grundner, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, hält den Rücktritt für die „logische Konsequenz“, sollte sich alles so abgespielt haben. Grundner bedauerte den Rücktritt trotzdem, denn Mayer habe sich stark für die Region eingesetzt.
Bauernverbandsobmann Ulrich Niederschweiberer sprach von einem „Schock“. Mayer sei ein „brutaler Kämpfer für die CSU und die Bauern“. Als Generalsekretär habe Mayer die Belange der Region stark in München vertreten können. „Uns tut das sehr weh.“ „Für die CSU in der Region ist dieser Rücktritt ein schwerer Schlag“, sagte Ilse Preisinger-Sontag, stellvertretende Landrätin des Landkreises Mühldorf. „Ich bin über diese Entwicklung sehr traurig.“
Barbara Fuchshuber, Kreisvorsitzende der Frauen-Union Mühldorf, stellt Stephan Mayer ein gutes Zeugnis aus. Er habe „im Wahlkreis gute Arbeit“ geleistet. „Wir haben mit dem Rücktritt von Marcel Huber und jetzt von Stephan Mayer zwei Schwergewichte auf der politischen Bühne verloren.“