Dutzende Busfahrten ausgefallen
Streik wegen explodierenden Spritpreisen - Abiturienten in der Region müssen zittern
- VonKorbinian Sautterschließen
Von einer Beschwerde über den Ausfall des gewohnten Schulweges bis hin zur verständnisvollen Solidaritätsbekundung: Der Streik von zwölf Busunternehmen am Mittwochvormittag hat in den Landkreisen Rosenheim, Mühldorf und Traunstein für teilweise heftige Reaktionen gesorgt.
Rosenheim – Zwischen 5 und 9 Uhr fielen am 27. April knapp 100 Busfahrten in der Region aus. Die Fahrer wollten damit ein Zeichen setzen und auf ihre finanzielle Notlage aufmerksam machen, die sich gerade durch den Anstieg der Spritpreise deutlich verschärft hat.
Zahlreiche Anrufe schon im Vorfeld
Nach den ersten Reaktionen auf den Streik am Mittwochmorgen sieht dabei die Busunternehmerin aus Bad Aibling, Claudia Hollinger, ihre erhoffte Signalwirkung bestätigt. „Wir hatten schon am Dienstag zahlreiche Anfragen von Einwohnern, die sich nicht nur über die Ausfälle informieren wollten, sondern auch ihr Verständnis gezeigt haben“, berichtet die Busfahrerin aus Bad Aibling. Beschwerden direkt bei den Busunternehmen hätten sich bisher in Grenzen gehalten. Lediglich ein entrüstetes Anschreiben hatte Hollinger auf dem Tisch, die den Streik speziell für die Schüler, für die am Mittwoch die Abiturprüfungen begannen, kritisierte.
Zumindest der Berufsverkehr war durch die ausfallenden Linien nicht betroffen, wie Stefan Sonntag, Pressesprecher der Polizei Oberbayern Süd, bestätigt. Demnach wussten die Polizeiinspektionen zwar von den Streiks und waren dementsprechend gewarnt. „Im Raum Rosenheim konnten wir jedoch keine Auswirkungen auf unsere Arbeit feststellen“, meint Sonntag.
E-Mail an alle betroffenen Schulen
Kurzfristig handeln musste dagegen das Rosenheimer Landratsamt. „Nachdem die Liste mit den ausfallenden Buslinien am Dienstagmittag vorlag, haben wir diese per E-Mail an die Schulen versandt“, berichtet Pressesprecher Michael Fischer. Demnach konnten sich die Betroffenen zumindest einen Tag vorher den Schulweg selbst organisieren. Laut Fischer gab es daher bis Mittwochmittag noch keine Beschwerden seitens der Schulen oder Eltern.
Aus der Politik haben Hollinger dagegen bereits die ersten inoffiziellen Rückmeldungen erreicht, die auf das Problem künftig intensiver eingehen wollen. „Wir brauchen sofort konkrete Finanzierungshilfen für den Dieselkraftstoff“, meint die Unternehmerin. Als kleine Firma kaufe Sie jeden Monat rund 20.000 Liter davon ein. „Wenn ich dem Händler sagen würde, dass er das Geld dafür vielleicht am Ende des Jahres bekommt, kann der nur lächeln.“
Hollinger wird nun erst einmal abwarten, wie die politische Reaktion auf den Streik ausfällt. Weitere Konsequenzen, um ihren Standpunkt zu unterstreichen, schließt sie allerdings nicht aus. „Falls es keine klaren Veränderungen gibt, gehen wir weiter in die Offensive“.