Ein Grad weniger im Schwimmbecken
Rosenheimer Hallenbad senkt die Wassertemperatur - Ist es nun zu kalt zum Baden?
- VonMartin Lünhörsterschließen
Mit dem Ende der Sommerpause öffnete das Rosenheimer Hallenbad Mitte September wieder seine Türen. Seitdem ist die Wassertemperatur abgesenkt, um Energie zu sparen. Für die Gäste soll das möglichst verträglich sein. Was ein Grad Temperatur für Auswirkungen haben kann.
Rosenheim - Die Freibadsaison ist lange vorbei, die Badegäste ziehen nun wieder in die Hallenbäder. Die Bäder zu heizen, kostet allerdings eine Menge an Energie. Und damit Geld.
Um Energie und Geld zu sparen, haben die Betreiber des Hans-Klepper-Hallenbads in Rosenheim, die Stadtwerke, beschlossen, die Wassertemperatur in den beiden Becken zu senken. Um ein Grad.
Ein Grad klingt erst einmal nicht viel. Viele spüren den Unterschied vielleicht überhaupt nicht. Aber dieses eine Grad hat mehr Auswirkungen, als man meinen könnte.
Energiefresser Warmwasser
Um 1000 Liter Wasser um ein Grad zu erwärmen, ist ungefähr eine Kilowattstunde (kWh) erforderlich. Jetzt hat ein Schwimmerbecken allerdings wesentlich mehr Inhalt als 1000 Liter.
Bei einem Becken von 25 Metern Länge mal 12,5 Metern Breite und einer Tiefe von zwei Meter kommt man auf 625 Kubikmeter Wasser im Becken. Ein Kubikmeter entspricht 1000 Liter. Um das ganze Becken um ein einziges Grad zu erwärmen, bräuchte es also 625 kWh. Das ist ungefähr die Energiemenge, die zehn Einfamilienhäuser pro Tag verbrauchen. Für ein einziges Grad Wassertemperatur.
Kalt ist das Schwimmerbecken aber noch lange nicht. Die Wassertemperatur unter der Woche wird laut den Stadtwerken auf 28 Grad gehalten. Am Wochenende sogar auf 29 Grad. Das Kleinkindbecken wird gar auf 31 Grad aufgeheizt.
Hinzu kommt, dass die Absenkung der Wassertemperatur auch zur Folge hat, dass die Temperatur in der Halle ebenfalls um ein Grad sinkt, der Unterschied zwischen Hallen- und Wassertemperatur bleibt also gleich. Bei den Rosenheimer Stadtwerken gehe man davon aus, dass die „Absenkung der Temperatur in den Becken nicht wahrnehmbar ist.” Es würden den Stadtwerken keine diesbezüglichen Rückmeldungen von Badegästen vorliegen.
Die Koppelung der Hallentemperatur an die Wassertemperatur hat auch zur Folge, dass die Leistung der Lüftung zur Hallentemperatur ebenfalls gesenkt werden kann. Auch hier würden sich die Einsparungen bemerkbar machen, heißt es seitens der Stadtwerke.
Sparen an mehreren Stellen
Wie hoch die Einsparungen aber tatsächlich sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Hier spielen auch die Wetterlage, die Außentemperatur und das Aufkommen der Badegäste eine große Rolle. „Insgesamt konnten wir im Vergleich zum Vorjahresmonat im Oktober eine Einsparung von rund 20 MWh Heizenergie verzeichnen, wobei diese auf die verschiedenen Faktoren insgesamt und nicht auf die Absenkung der Badewassertemperatur allein zurückzuführen ist”, hieß es auf eine Anfrage.
Eine weitere Anpassung der Temperaturen im Rosenheimer Hallenbad sei nicht geplant.
Auch das Wasserburger Badria hatte kürzlich die Wassertemperatur gesenkt. Zeitgleich waren damit auch die Besucherzahlen gesunken, es kam immer wieder zu Beschwerden über die Wassertemperatur. Für die gesenkten Temperaturen stecke man dort viel Lob, aber auch viel Prügel ein, sagte Robert Pypetz, der Chef der Wasserburger Stadtwerke gegenüber dem OVB.
Ein Ausbleiben der Badegäste ist bisher im Hans-Klepper-Hallenbad nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil. Laut den Rosenheimer Stadtwerken seien im Oktober sogar 736 mehr Gäste als im Vorjahresmonat gezählt worden.