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Schausteller bangen um Existenz

Rosenheimer Christkindlmarkt vor dem Aus? Entscheidung soll am Donnerstag fallen

Leere Straßen statt voller Buden: Noch ist nicht klar, ob der Christkindlmarkt abgesagt wird
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Leere Straßen statt voller Buden: Noch ist nicht klar, ob der Christkindlmarkt abgesagt wird
  • Anna Hausmann
    VonAnna Hausmann
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Die Zahlen der Coronainfizierten steigen rasant, Deutschland bekommt im November einen neuen Lockdown. Nach zahlreichen abgesagten Veranstaltungen muss vielleicht auch der Rosenheimer Christkindlmarkt daran glauben. Noch ist keine Entscheidung gefallen. Die Schausteller aber bangen um ihre Existenz.

Rosenheim – Ein möglicher Lockdown schwebt drohend über den deutschen Städten. In Rosenheim kletterte die Inzidenzzahl auf 254,9 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (Stand: 28.10.). Städte wie Nürnberg oder Augsburg haben bereits Konsequenzen gezogen und den Christkindlmarkt abgesagt. In Rosenheim steht die Entscheidung noch aus. Alternativkonzepte gibt es bereits.

Die Entscheidung liegt bei der Stadt

Aktuell richte sich die Zulässigkeit von Märkten nach den Bestimmungen der siebten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die derzeit bis 8. November gilt. Das teilte Wolfgang Rupp, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Demnach seien Märkte aktuell in Bayern allgemein unter bestimmten Auflagen wie Abstandsregelungen einer Maskenpflicht und der Ausarbeitung eines Schutz- und Hygienekonzepts, zulässig. Weitergehende Anordnungen, die je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens erforderlich werden können, seien von den örtlich zuständigen Kreisverwaltungsbehörden zu treffen. Im Fall des Rosenheimer Christkindlmarkts sei das die Stadt.

Welche Regelungen im Anschluss an den 8. November gelten werden, sei aktuell noch nicht konkret bekannt, so der Regierungssprecher.

„Die Entscheidung, einen zulässigen Markt unter Einhaltung der jeweils geltenden Regelungen durchzuführen und die Ausarbeitung entsprechender Konzepte obliegen dem jeweiligen Veranstalter des Markts.“

Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus lesen Sie in unserem Ticker.

Stadt spielt Ball weiter

Ob die Stadt Rosenheim in Anbetracht der hohen Fallzahlen dem Ganzen einen Riegel vorschiebt, bleibt abzuwarten. Die Stadt spielt den Ball an den Veranstalter, den Wirtschaftlichen Verband der Stadt und des Landkreis Rosenheim, weiter.

Diskussionen laufen

Dort wird währenddessen hinter verschlossenen Türen offenbar heiß diskutiert: „Es laufen viele Gespräch in beide Richtungen“, erklärt Geschäftsführer Klaus Hertreiter. Eine Entscheidung, laut Herteiter vielleicht sogar die finale, soll am Donnerstag fallen. Wie die aussehen wird, gab sich Hertheiter zugeknöpft.

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Unsicherheit bei den Schaustellern

Wie schwer die Entscheidung für die Rosenheimer Schausteller wiegt, weiß Max Fahrenschon als ihr Sprecher. Gegenüber unserer Zeitung erklärt er: „Die Unsicherheit macht uns kaputt.“ Im Gegensatz zu Unternehmen, für die der Christkindlmarkt eine zusätzliche Einnahmequelle darstelle, gehe es bei den Fieranten um die Existenz. „Wir bestreiten damit unseren Lebensunterhalt.“ Die Stimmung unter seinen Kollegen sei schlecht. Beinahe stündlich bekomme er von ihnen Nachrichten mit der nächsten „Hiobsbotschaft“, welche weiteren Märkte abgesagt wurden.

Langjährige Familientradition

Die Fahrenschons sehen in der Veranstaltung eine langjährige Familientradition: Seit 1993 ist der Schausteller-Sprecher selbst mit seinen eigenen Ständen dabei. Angefangen habe er mit Lebekuchen und Geschenkartikeln, erinnert er sich.

Christkindlmarkt als Institution

Für ihn ist der Christkindlmarkt eine Institution in Rosenheim: Zu den Stammkunden habe man ein freundschaftliches Verhältnis, die Atmosphäre sei familiär. Die Besucher kämen für gewöhnlich nach einem ausgiebigen Einkaufsbummel oder vor der nächsten Weihnachtsfeier. Heuer sei das alles anders. „Die Angelegenheit stimmt mich einfach traurig.“

Die Vorbereitungen würden anlaufen

Hendrick Branicki von der Schaustellerfamilie Branicki möchte nach eigenen Aussagen heuer ohne Erwartungen in die Weihnachtszeit gehen. „Ich denke, dass der Markt abgesagt wird.“ Überraschen lässt er sich aber gerne. Jedes Jahr helfe er seinen Eltern beim Glühweinverkauf und an der Kindereisenbahn. Um diese Zeit würden die Vorbereitungen langsam schon laufen. „Wenn es schnell gehen muss, ist das alles aber auch in wenigen Tagen aufgebaut.“

„Winter in Rosenheim“?

Er ist sich sicher: Unter strengen Hygieneregeln wäre der Christkindlmarkt durchführbar. Auch in der Innenstadt verteilte Stände, sozusagen ein „Winter in Rosenheim“ – ähnlich wie das Pendant im Sommer –, sei eine Möglichkeit. „Wir sind froh um alles, was wir von den Veranstaltern bekommen können.“ Sollte der Christkindlmarkt wirklich abgesagt werden, sieht er aber vor allem eine Gefahr: „Auf lange Sicht werden sich nur noch die großen Schaustellbetriebe durchsetzen können und die kleineren Volksfeste sterben aus.“

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