Unterschriftenaktion gestartet
Wird die Weinstraße in Rosenheim jetzt zur Fußgängerzone? Bürger mit klarer Meinung
- VonAnna Heiseschließen
Seit mehr als 20 Jahren wird diskutiert, ob die Wein- und Adlzreiterstraße in Rosenheim zur Fußgängerzone werden sollen. Am Dienstag, 25. Oktober, könnte eine Entscheidung im Verkehrsausschuss fallen. Einen Favoriten gibt es schon jetzt – das zeigt eine Unterschriftenaktion.
Rosenheim - Maria Knott-Klausner hat in den vergangenen Tagen viele Kreuze und Unterschriften gezählt. 270 waren es vor Redaktionsschluss, 300 sollen es werden, bevor am Dienstag (25. Oktober) über die Zukunft der Wein- und Adlzreiterstraße abgestimmt wird. Vor dem Verkehrsausschuss will die FDP-Stadträtin mit Vertretern der SPD die Unterschriften an Oberbürgermeister Andreas März überreichen. „Nach drei Jahren wird es Zeit, dass sich die Aufenthaltsqualität in der Altstadt-Ost verbessert“, sagt Knott-Klausner.
Aufenthaltsqualität verbessern
Die Stadträtin verfolgt mit der SPD schon seit Längerem das Ziel, die Aufenthaltsqualität in der Wein- und Adlzreiterstraße zu verbessern und den Bereich für Autofahrer zu sperren. Nachdem sich die Stadträte im Oktober 2021 einstimmig für eine Anliegerbefragung ausgesprochen hatten, hat die Stadt im August Fragebögen verschickt.
Verschiedene Optionen möglich
Auf diesem konnte angekreuzt werden, ob die Anlieger eine kleine Fußgängerzone in einem Teil der Weinstraße wollen, eine große Fußgängerzone in der Wein- und Adlzreiterstraße, eine Installation von versenkbaren Pollern oder aber alles so belassen wollen, wie es im Moment ist. Die Ergebnisse sollen am Dienstag im Verkehrsausschuss vorgestellt werden.
Bürger- und Anliegerbefragung
Ganz unabhängig davon haben Maria Knott-Klausner, Franz Kroiss – der in der Weinstraße wohnt, viele Jahre das „Arte vino“ betrieben hat und dort Wohnraum vermietet – und Poli Aktas von der Café-Bar Cosmo Poli eine Unterschriftenaktion gestartet. „Wir haben keine Anliegerbefragung durchgeführt, sondern eine Bürgerbefragung, denn eine Fußgängerzone ist für alle Bürger da und nicht nur für die Anlieger“, erklärt Maria Knott-Klausner.
159 Bürger sind für Fußgängerzone
Deshalb habe sich Cosmo Poli bereit erklärt, den Fragebogen – den Franz Kroiss entworfen hat – bei sich im Restaurant auszulegen. Innerhalb kürzester Zeit seien so zahlreiche Unterschriften zusammengekommen – mit einem eindeutigen Ergebnis. So haben laut Knott-Klausner 159 Bürger ihr Kreuz unter die Option „kleine Fußgängerzone in der Weinstraße“ gesetzt, 127 glauben, dass eine große Fußgängerzone in der Wein- und Adlzreiterstraße sinnvoll ist. Lediglich 28 Bürger hätten sich für die Installation von versenkbaren Pollern ausgesprochen, kein einziger für die Option, den Bestand beizubehalten.
Wahl scheint eindeutig zu sein
Geht es nach den Bürgern, würde die Wahl demnach auf eine kleine Fußgängerzone in der Weinstraße fallen, die Adlzreiterstraße bliebe vorerst, so wie sie ist.
Sorge, dass Parkplätze wegfallen
Mit dieser Entscheidung einverstanden wären auch Anton Heindl, ehemaliger Zweiter Bürgermeister der Stadt, und Gerhard Buluschek, der den Haushaltswarenladen Tavola betrieben hat. Die beiden Männer waren lange Zeit gegen die Errichtung einer Fußgängerzone – aus Sorge, dass die Lärmbelästigung zunimmt, Parkplätze wegfallen und die Garagen nicht mehr genutzt werden könnten.
Verständnis für die Gastronomen
Weil sowohl Heindl, als auch Buluschek nachvollziehen können, dass sich viele Gastronomen mehr Ruhe für ihre Gäste wünschen, haben sie sich mittlerweile mit dem Gedanken angefreundet, aus der Weinstraße eine Fußgängerzone zu machen. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Zufahrt zu Garagen über den Ludwigsplatz
„Aus meiner Sicht sollte die Weinstraße vom Haus der Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft GRWS bis zur Garageneinfahrt Herterich als Fußgängerzone ausgewiesen werden“, sagt Heindl. Die Ein- und Ausfahrt der Garagenbesitzer sollte über den Ludwigsplatz erfolgen. Zudem soll die Weinstraße von der Kaiserstraße kommend, laut Heindl, als Sackgasse ausgewiesen werden, damit Autofahrer wüssten, dass eine Durchfahrt nicht möglich ist. Die Einfahrt zur Fußgängerzone sollte mit einem leicht erhöhten Bordstein kenntlich gemacht werden.
Geschäfte brauchen Verkehr
„Das kurze Stück Weinstraße eignet sich bestens für eine Fußgängerzone“, sind sich Heindl und Buluschek einig. Anders sei die Situation in der Adlzreiterstraße, die aufgrund der zahlreichen Geschäfte nicht dafür gemacht sei. „Für uns wäre diese Variante ein Kompromiss. Entweder wir machen es so oder garnicht“, sagt Buluschek.
Endgültige Entscheidung fällt am Dienstag
Neu ist diese Variante jedoch nicht. Bereits vor einigen Jahren hatte Franz Kroiss den Vorschlag für die kleine Fußgängerzone entworfen und unter anderem dem Verkehrsamt vorgelegt. Bei Bürgern, Anwohnern, Gastronomen und Geschäftsinhabern scheint es also durchaus einen Favoriten zu geben. Ob sich auch die Stadträte mit dieser Variante anfreunden können, wird sich am Dienstag (25. Oktober) herausstellen.