Auf den Spuren einer Pionierin
Warum eine Rosenheimerin (16) die Stadtbibliothek in einen „Escape Room“ verwandelt hat
- VonAnna Heiseschließen
Rätsel lösen, Hinweise entdecken und Aufgaben erledigen: Unter dem Motto „Exit the Library – Auf den Spuren einer wagemutigen Pionierin“ hat sich die Stadtbibliothek an gleich mehreren Tagen in der Woche in einen „Escape Room“ verwandelt. Die Idee dazu stammt von der FSJ-lerin Luna Mohr (16) – selbst großer Fan des Spiels.
Rosenheim – Für den Forscher Dr. Heinz Ripple ist es ein tragischer Tag. Er hat alle Dokumente verloren. Er schaut sich um, sieht eine Gruppe, die nichts ahnend durch die Stadtbibliothek schlendern und bittet sie um Hilfe. In der kommenden Stunde hilft die Gruppe dem Forscher bei der Suche nach seinen Dokumenten. Sie lösen Rätsel, knacken Zahlencodes und erfahren, was es mit einer amerikanischen Pilotin und Frauenrechtlerin auf sich hat, die 1937 mit ihrem Flugzeug spurlos verschwand.
2013 in Deutschland bekannt geworden
Um wen es sich dabei genau handelt, will die 16-jährige Luna Mohr nicht verraten. Sie macht gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Stadtbibliothek und hat die gesamte Einrichtung in einen „Escape Room“ verwandelt. Bei dem Spiel, das 2013 in Deutschland bekannt geworden ist, geht es darum, dass eine Gruppe von Leuten in einer vorgegebenen Zeit verschiedene Rätsel lösen muss, um eine bestimmte Mission abzuschließen.
Im Falle von Luna Mohr geht es darum, dem Forscher Dr. Heinz Ripple bei der Suche nach seinen Dokumenten zu helfen, die Aufschluss darüber geben, wer die berühmte amerikanische Pilotin war.
Teilnehmer müssen Unterlagen vervollständigen
Die 16-Jährige hat Steckbriefe erstellt und Informationen gesammelt. „Vieles davon ist nicht vollständig“, sagt Mohr. Die Aufgabe der Teilnehmer sei es jetzt, die Unterlagen zu vervollständigen – sei es durch die Beantwortung von Fragen oder das Lösen von Aufgaben.
Die Teilnehmer – die mindestens zwölf Jahre alt sein müssen – haben dabei eine Stunde Zeit, um das Rätsel um die verschwundenen Dokumente zu knacken.
Zahlreiche Probeläufe
In den vergangenen Wochen hätten bereits zahlreiche Probeläufe stattgefunden. „Es wurde sehr gut angenommen. Die Nachfrage war groß“, sagt Mohr. Sie selbst sei ein leidenschaftlicher „Escape-Room“-Fan und interessiere sich für die Thematik. „Ich habe mir auch Tipps von anderen Escape-Room-Betreibern geholt“, sagt Mohr. Als Konkurrenz sieht sie sich und die Stadtbibliothek nicht. Auch weil das Konzept nicht identisch ist. „Die Teilnehmer können den Raum beispielsweise jederzeit verlassen“, sagt Mohr.
Lob für professionelle Umsetzung
Lob für die Umsetzung ihres Projekts bekommt die 16-Jährige von Bettina Sölch, die sich bei der Stadtbibliothek um die FSJ-ler kümmert. „Luna hat den Escape-Room sehr professionell umgesetzt.“ Die Rückmeldungen der Teilnehmer seien durchweg positiv gewesen, auch wenn sie großteils mit kniffligen Aufgaben zu kämpfen hatten.
Zum Auslandsjahr nach Australien
Es ist Lob, über das sich Luna Mohr freut. Unter anderem deshalb, weil es ein Beleg dafür ist, dass sich die Arbeit der vergangenen Monate ausgezahlt hat. In einigen Tagen endet ihr Freiwilliges Soziales Jahr.
Es zieht sie für ein Jahr nach Australien. „Für mich war die Zeit in der Stadtbibliothek toll und eine super Berufserfahrung“, sagt sie.
Teilnahme auf Anfrage
Den „Escape Room“ soll es auch nach ihrem Weggang weiterhin geben – allerdings nur noch auf Anfrage. Interessierte können sich mit einem Terminvorschlag per Mail an stadtbibliothek@rosenheim.de wenden. Die Kosten betragen fünf Euro pro Person.