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Rosenheim sagt Ja zum MVV-Beitritt – doch der Gegenwind bleibt

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Von: Anna Heise

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Die Stadt Rosenheim tritt dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) bei
Die Stadt Rosenheim tritt dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) bei. © picture alliance/dpa | Amelie Geiger

Nach Kolbermoor und dem Landkreis Rosenheim hat sich jetzt auch die Stadt mehrheitlich für einen Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ausgesprochen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter begrüßt die Entscheidung - doch es gibt auch Kritik.

Rosenheim - Für Abuzar Erdogan ist es eine historische Entscheidung. „Wir haben den MVV-Beitritt von Anfang an unterstützt“, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD während der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Der Beitritt ist ihm zufolge ein „wichtiger und richtiger Schritt“. Es ist eine Meinung, die zumindest ein Großteil der anwesenden Stadträte am Mittwochabend (1. März) teilte. Mit 33:9 Stimmen sprachen sie sich für einen MVV-Beitritt aus. Freie Wähler, AfD und die beiden CSU Politiker Anita Heinlein und Hans Peter Lossinger stimmten dagegen.

Freie Wähler/UP kritisieren Entscheidung

„Wir halten den Zeitpunkt für nicht richtig“, sagte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP. Er regte während der Sitzung an, abzuwarten, wie gut das 49-Euro-Ticket angenommen werde und plädierte dafür, die rund 680.000 Euro, die die Stadt jährlich in den MVV investieren müsste, lieber in den ÖPNV vor Ort zu stecken. Denn, auch das machte Multrus deutlich, durch einen MVV-Beitritt werde sich Angebot nicht automatisch verbessern.

„Vieles beim 49-Euro-Ticket ist noch unklar“, sagte Oberbürgermeister Andreas März (CSU). Im Moment würden alle zwei Tage Videokonferenzen stattfinden, um offene Fragen zu klären. Ein MVV-Beitritt hingegen sei verlässlich, zudem könnten dadurch „deutliche Verbesserungen“ erzielt werden. Sonja Gintenreiter, Fraktionsvorsitzende der Grünen, erinnerte an das einheitliche Ticket- und Tarifsystem, die zum Teil günstigeren Preise und das vereinfachte Fahrgastinformationssystem. Zudem sei der Zeitpunkt aufgrund der Förderung durch den Freistaat günstig.

Förderung durch den Freistaat

So werden beispielsweise die Verluste im Schienenpersonennahverkehr für die nächsten fünf Jahre zu 90 Prozent vom Freistaat Bayern aufgefangen. Danach betrage der staatliche Anteil 100 Prozent. Die einmaligen Investitionskosten für den Beitritt werden ebenfalls zu 90 Prozent vom Freistaat gefördert.

„Wir finden den Beitritt gut“, sagte Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. Aber auch er machte noch einmal deutlich, dass sich durch einen MVV-Beitritt nicht automatisch der Busfahrplan verbessere. Vorteile gibt es trotzdem. Denn durch den Beitritt benötigt der Fahrgast für die gesamte Strecke ein Ticket, unabhängig davon, mit welchem Verkehrsmittel er unterwegs ist. Im gesamten Verbundbereich gilt ein einheitliches Tarifsystem. Die Fahrpläne für Bus und Bahn sind aufeinander abgestimmt und ermöglichen so einfachere Umstiege. Zudem profitiert der ÖPNV-Nutzer von einer übergreifenden Fahrplanauskunft sowie von Echtzeitinformationen mit Routing.

Lob vom Verkehrsminister

Und auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter freut sich über die positive Entscheidung des Rosenheimer Stadtrats: „Der Landkreis Rosenheim ist bereits dabei, nun hat sich auch die Stadt Rosenheim für einen Beitritt zum MVV ausgesprochen“, teilt er in einer Pressemitteilung mit. Die Fahrgäste würden ihm zufolge davon enorm profitieren, denn Rosenheim sei Quelle und Ziel von vielen Pendlerinnen und Pendlern, genauso wie von Freizeitverkehr. „Da sich auch die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach für den Beitritt entschieden haben, wächst der MVV ab Dezember auf insgesamt zwölf Landkreise und kreisfreie Städte an. Ein so wegweisendes Vorhaben unterstützen wir von Seiten des Freistaats sehr gerne“, sagt Bernreiter.

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