Nach deutschlandweiten Ausschreitungen
Heiße Silvesternacht: So liefen die Einsätze für die Feuerwehren in Rosenheim und Kolbermoor
- VonJulian Baumeisterschließen
- Mathias Weinzierlschließen
Brennenden Hecke, kokelnden Mülltonnen und in Flammen stehende Balkone: Mehrmals mussten die Feuerwehren aus Rosenheim und Kolbermoor in der Nacht auf Neujahr zu Einsätzen ausrücken. Für die Brandbekämpfer gab es dafür zwei bestimmte Gründe. Allerdings gab es auch Positives zu berichten.
Rosenheim/Kolbermoor – Arbeitsreicher Jahreswechsel für die Feuerwehren in Rosenheim und Kolbermoor: Die Brandbekämpfer mussten in der Nacht auf Neujahr, 1. Januar 2023, zu mehreren Einsätzen in den Stadtgebieten ausrücken. Verletzt wurde dabei niemand, der Sachschaden ist nach Angaben von Hans Meyrl, Stadtbrandrat von Rosenheim, und Armin Hörl, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Kolbermoor, „geringfügig“.
Mehr Einsätze als in den Jahren davor
„Es waren in diesem Jahr aber deutlich mehr Einsätze als in den Jahren zuvor“, berichtet Meyrl. Dies betreffe nicht nur die Coronajahre, sondern auch die Jahreswechsel vor der Pandemie. Meyrl zufolge mussten die Rosenheimer Feuerwehren in der Silvesternacht zwischen 18 Uhr am 31. Dezember und 6 Uhr am 1. Januar 2023 zu 17 Einsätzen ausrücken. Darunter zwei steckengebliebene Aufzüge, Wohnungsöffnungen und 13 Brände.
„Die große Anzahl an Bränden in diesem Zeitraum ist ungewöhnlich“, sagt Meyrl. Die meisten der Brandalarmierungen seien zwischen 23.30 Uhr und 1.45 Uhr eingegangen. „Um die Mitternachtszeit sind wir im zehn Minuten Takt von Einsatz zu Einsatz gefahren“, berichtet der Stadtbrandrat.
Sachschaden hält sich in Grenzen
So brannten zum Beispiel laut Polizeibericht im Georg-Staber-Ring oder an einer Wertstoffinsel in der Küpferlingstraße mehrere Müllcontainer. In der Anton-Bruckner-Straße geriet die Holzverkleidung eines Balkons durch Feuerwerkskörper in Brand, der noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr durch Beamte der Rosenheimer Polizei gelöscht werden konnte. „Da wir in allen Fällen schnell vor Ort waren, konnten wir die Ausmaße der Brände in Grenzen halten“, sagt Meyrl. Deshalb sei es auch zu keinem größeren Feuer oder einem Wohnungsbrand gekommen.
Die Gründe für die Zunahme der Einsätze sind für Meyrl klar. „Es ist wesentlich mehr geschossen worden in diesem Jahr.“ Zudem habe die Trockenheit der Büsche und Sträucher eine Rolle gespielt. Durch den milden Winter seien die Grünflächen leichter entzündlich als bei kälteren und feuchteren Bedingungen, so der Stadtbrandrat.
Keine Übergriffe in Rosenheim
Zu ähnlichen Szenen wie in Berlin, bei denen Rettungskräfte unter anderem mit Raketen und Böllern angegriffen worden sind, sei es in Rosenheim nicht gekommen. „Von derartigen Vorfällen ist uns nichts bekannt“, sagt Meyrl. Trotzdem sei den Rosenheimer Einsatzkräften aufgefallen, „dass unter den Feuerwerksköpern, die in der Stadt rumgeschossen wurden, teilweise ganz schöne Kaliber waren“.
Und trotzdem habe es in Rosenheim nicht mehr Verletzte als sonst gegeben, das bestätigt auch Elisabeth Siebeneicher, Pressesprecherin des Romed-Klinikums. In der Zentralen Notaufnahme sei es zum Jahreswechsel zu „einem üblichen Patientenaufkommen“ gekommen. Auch im Vergleich zu Jahren vor Corona seien die Aufnahmezahlen „im Wesentlichen unverändert“ gewesen.
Brennende Grasflächen und Mülltonnen
Auch in Kolbermoor schrillten in der Silvesternacht mehrmals die Alarmglocken der Feuerwehr. Bei den meisten Einsätzen seien dabei Grasflächen, Büsche und Sträucher betroffen gewesen.
Was die verschiedenen Brände ausgelöst hatte, ist bislang nicht klar. „Unsere Aufgabe ist es ja nicht, darüber zu spekulieren“, sagt Hörl auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Dass die Brände durch Feuerwerkskörper entfacht worden sind, sei aber letztlich nicht auszuschließen, so der stellvertretende Kommandant weiter.