Mitmachaktion „Nimm Platz“ im Salingarten
Warum bunte Stühle von Rosenheim aus in die Welt getragen werden sollen
- VonPaula Trautmannschließen
Am Wochenende vom 25. bis 26. Juni wird der ein oder andere Besucher der Rosenheimer Innenstadt wieder vom Anblick bunter Stühle überrascht sein. Denn da veranstaltet das Kunstkollektiv „Art Cloud“ eine Mitmachaktion für Groß und Klein.
Rosenheim – Die Innenstadt wird wieder bunt: Am Samstag, 25. Juni, können Kinder und Jugendliche Stühle im Salingarten bemalen und besprühen. Die Kunstwerke können Passanten am Sonntag, 26. Juni, betrachten. Doch das ist nicht alles, was das Kunstkollektiv „Art Cloud“ geplant hat: Es gibt Spiele, einen besonderen Streichelzoo und andere Überraschungen.
„Stühle begleiten uns die ganze Zeit, doch Stühle sind nicht nur zum Sitzen da“, sagt Nicklas Hoffmann, Vorsitzender der „Art Cloud“. Das Künstlerkollektiv gehört zum Verein „Kind und Werk“. Die Mitglieder haben über 100 Stühle für die Aktion „Nimm Platz“ verziert. Das Kollektiv hat sie hauptsächlich von Schulen bekommen, jedoch kann jeder Besucher seinen eigenen Stuhl in den Salingarten mitbringen und vor Ort bemalen.
Jugendliche zu Kreativität animieren
Die bunten Sitzmöglichkeiten sollen Passanten zum Verweilen einladen. Am kommenden Wochenende sind die Mitglieder des Kollektivs von 11 bis 16 Uhr am Salinplatz. Sie wollen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Schauplatz für ihre Kreativität bieten und Besucher animieren, Kunst in Alltagsgegenständen zu sehen.
Die Aktion gibt es bereits seit 2020, dieses Jahr gibt es jedoch etwas Neues. „Wir wollen den Stuhl anders begreifen“, sagt Hoffmann. Die Vielseitigkeit der Sitzgelegenheiten wird künstlerisch und kreativ in acht Ständen dargestellt. Neben traditionellen Spielen wie „Die Reise nach Jerusalem“ gibt es auch ausgefallene Stationen: eine Mini Golf-Anlage, einen Streichelzoo, ein Puzzel- und ein 3-D-Miniwelten-Stand. Die Bestandteile des Stuhls dienen als Golfschläger, Hindernis, Tier, Puzzelteil oder Planet.
Die meisten Stühle haben die Mitglieder des Kollektivs so lackiert, dass sie „relativ wetterfest“ sind. Stühle, die sie nicht wetterfest machen konnten, werden sie voraussichtlich nicht der Außenwelt überlassen können. Nach einem Regenschauer seien sie eine „Zumutung“, so Hoffmann. Vor allem die „Streichelzoo“-Stuhlgruppe müsse im Trockenen bleiben, denn dafür haben die Künstler auch Pappe verwendet. Wind und Wetter würden die kreative Bastelarbeit zerstören. Doch was passiert mit den Stühlen, die kein neues Zuhause in Rosenheimer Wohnungen oder im Stadtpark finden? Hoffmann zufolge bleiben einige bei der „Art Cloud“
Alexandra Blank beteiligt sich zum ersten Mal an dem Projekt. Sie hat sich entschieden mitzumachen, um ihre Kreativität auszuleben und, um ihre Fantasie anzukurbeln. Bevor sich die Mitglieder des Künstlerkollektivs um die Aktion gekümmert haben, hat das Rosenheimer City Management das Projekt im Jahr 2020 organisiert. „Es ist ganz hervorragend bei den Bürgern und Touristen angekommen“, sagt Mitarbeiterin Michaela Frey. Die Stühle seien immer an „spannenden neuen Stellen“ aufgetaucht. 2021 hat die Städtische Galerie das Projekt dann übernommen.
„Die Stühle sollen in die Welt hinaus“
Nicht nur Bürger, auch Inhaber von Geschäften waren begeistert. Manche Läden haben sogar Patenschaften für Möbel übernommen, die vor ihrem Geschäft standen. Nach Angaben von Künstler Nicklas Hoffmann dürfen die Rosenheimer die Stühle dieses Jahr sogar mit nach Hause nehmen. „Diese Stühle sollen in die Welt hinaus getragen werden“, sagt Hoffmann. Sie sollen ihren Platz in der Stadt finden oder auch an andere, neue Orte gebracht werden – das ist laut dem Künstler der „Upcycling- Wunsch“.