Sicherheitsbedenken der Stadtwerke
Hohe Energiekosten: Warum die Straßenlaternen in Rosenheim trotzdem noch länger brennen
- VonKarin Wunsamschließen
Mehrer Städte in Deutschland wollen die Straßenlaternen früher ein und auch ausschalten. Damit sollen in Zeiten der Energiekrise Kosten eingespart werden. Auch in Rosenheim wurde über ein solches Modell diskutiert. Allerdings könnte das Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr haben.
Rosenheim – Angesichts aktuell extrem hoher Energiekosten wollen erste Städte in Deutschland bei der Straßenbeleuchtung sparen. Sie soll später an- und früher ausgehen. Macht die Stadt Rosenheim da mit?
Die Stadt Weimar will bereits ab 1. Juni an der Straßenbeleuchtung sparen. Die Laternen sollen während der Sommerzeit 30 Minuten später ein und auch eine halbe Stunde früher ausgeschaltet werden. In den Wintermonaten soll dann die ursprüngliche Beleuchtungsdauer um täglich zehn Minuten reduziert werden, teilte die Stadt vor wenigen Tagen mit. Bis zu 100 000 Kilowattstunden und damit bis zu 40 000 Euro jährlich könne so eingespart werden.
Weniger Einsparungen möglich als angenommen
Hört sich nach einem guten Plan an. Kritik kam nach dieser Ankündigung aber schnell in Sachen Sicherheit. In Rosenheim sind die Stadtwerke (SWRO) für die Straßenbeleuchtung auf Rosenheims Straßen und Plätzen zuständig. Über 6500 sogenannte „Lichtpunkte“ sind im Einsatz. Bereits rund die Hälfte ist auf LED-Technik umgestellt. Die Umstellung erfolgt nach Auskunft der Stadtwerke Zug um Zug im Rahmen von ohnehin geplanten Bautätigkeiten oder in Einzelmaßnahmen.
Die steigende Qualität der Lampen führe zu einer kontinuierlichen Verbesserung hinsichtlich Effizienz, Farbe und Ausleuchtung. „Der energetische Effekt fällt dabei nicht so hoch aus, wie man vermuten mag. Denn die älteren Quecksilberdampf-Lampen sind energetisch nicht so viel schlechter. Sie sind nicht zu vergleichen mit haushaltsüblichen Leuchtmitteln, bei deren Umstellung auf LED sich ein deutlich höheres Einsparpotenzial bietet“, erklärt Pressesprecherin Ulrike Willenbrink.
Die Straßenlaternen in der Stadt Rosenheim leuchten nicht nach festen Uhrzeiten, sondern dämmerungsgesteuert ab Einsetzen der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung. Außerdem nutze die SWRO bereits seit Längerem die Möglichkeit, in Nebenstraßen und Wohngebieten die Straßenbeleuchtung von 22 Uhr bis 5 Uhr, um bis zu 50 Prozent zu dimmen. Ein späteres Einschalten beziehungsweise früheres Ausschalten der Straßenbeleuchtung sei aus Sicherheitsgründen nicht sinnvoll.
Nutzung von Bewegungsmeldern zu unsicher
Andere Städte denken aktuell auch über den Einbau von Bewegungsmeldern an ihren Straßenlaternen nach. Darin sieht die SWRO keine Option. „Zum einen gibt es bisher keine zuverlässige Entwicklung, die zu 100 Prozent sicherstellt, dass die Beleuchtung dann einwandfrei funktioniert. Zum anderen wäre ein ständiges Ein- und Ausschalten sowohl für Verkehrsteilnehmer, als auch für Anwohner unangenehm und würde die Sicherheit im Straßenverkehr negativ beeinflussen“, sagt Willenbrink.