Landesvorsitzender zu Gast in Rosenheim
Versammlung der Rosenheimer Senioren-Union: Ruf nach Pflege-Robotern wird lauter
Wie kann der Staat dem Mangel an Pflegekräften Herr werden? Diese Frage stand im Zentrum des Besuchs des neuen Landesvorsitzenden der Senioren-Union Bayern, Franz Meyer, beim Kreisverband in Rosenheim. Sein Lösungsvorschlag: der unterstützende Einsatz von Pflegerobotern.
Rosenheim – Sehr glücklich zeigte sich Sieglinde Wunsam, die Kreisvorsitzende der Rosenheimer Senioren, über den Besuch von Franz Meyer, dem neuen Landesvorsitzenden der Senioren-Union (SEN) Bayern. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung besuchte der ehemalige Finanz-Staatssekretär und Altlandrat aus Niederbayern nach der Corona-Pandemie erstmals einen Kreisverband – und ausgerechnet den Rosenheimer. „Rente und Pflege, Mobilität und Digitalisierung, das werden seine künftigen Themen sein“, so Meyer.
„Nicht locker lassen“ werde er besonders bei der Pflege. „Pflegenotstand, überlastete Mitarbeiter, fehlendes Personal auch in den mobilen Diensten, Missstände in den Altenheimen und Einsamkeit im Alter: Die Liste lässt sich beliebig verlängern“, erklärte der Landeschef. Hier müsse die SEN künftig mutiger und präsenter auftreten. „Denn wir ältere Mitbürger haben die Erfahrung und wollen Zukunft zusammen mit allen Generationen gestalten.“
Wichtig seien zudem Themen wie barrierefreie Infrastrukturen, lebenslanges Lernen, Energiepreise, innere Sicherheit sowie mehr Gerechtigkeit bei der Alterssicherung. „Wir Senioren wollen nicht abgehängt werden. Für unsere Sorgen muss die Politik ein offenes Ohr haben.“ Verantwortung, Verlässlichkeit und Vertrauen müssten weiterhin Pfeiler politischen Handelns sein.
„Wichtiges und gleichzeitig sensibles Thema“
Doch ein Thema liege ihm besonders am Herzen: Der Einsatz von Robotik in der Pflege. Pflege sei ein wichtiges und gleichzeitig sensibles Thema. „Niemand will von Robotern gepflegt werden“, so Meyer. Das sei klar, aber darum gehe es gar nicht: „Roboter, sprich Künstliche Intelligenz (KI), können Pflegekräfte unterstützen.“ Wenn es durch den Einsatz von Robotik gelänge, Pflegekräfte zeitlich und körperlich zu entlasten und sie auf diese Weise länger in ihrem Beruf zu halten, dann wäre viel erreicht. „Beispielsweise könnten Roboter Essen verteilen. Die so gewonnene Zeit kommt dann direkt hilfsbedürftigen Senioren zu Gute, weil Pflegekräfte wieder mehr Zeit für sie haben.“
Eine Blitz-Umfrage unter allen Teilnehmern der Jahreshauptversammlung bestätigte Meyers Ansichten: Pflegerische Tätigkeiten sollen weiterhin von Pflegekräften übernommen werden, aber Medikamenten-Einnahme oder Kontrolle von Essens- und Trinkmengen könnten Pflege-Roboter übernehmen. Dagegen spreche nichts. Auch das gewünschte TV-Programm starten, dürfte ein Sprach-Synthesizer ähnlich wie „Alexa“ übernehmen. Und vielleicht erreichen demnächst Senioren ihre Sitzungen mittels autonomen Fahrens? Vieles sei noch Zukunftsmusik, aber angesichts der Alterspyramide gehe der laute Ruf nach mehr Pflegekräften ins Leere. „Hier sollten wir pragmatisch handeln“, fordert der Landesvorsitzende. re