Seit 30 Jahren „Ketchup im Blut“
Ein Leben zwischen Big Mac und Pommes: Anna Permisco arbeitet seit 30 Jahren bei McDonalds
- VonKorbinian Sautterschließen
Anna Pernisco verbringt inzwischen ihr halbes Leben zwischen Burgern und Pommes Frites. Die 59-Jährige aus Rosenheim arbeitet seit 30 Jahren bei der Fast-Food-Kette McDonald‘s. Anlässlich ihres Jubiläums wirft sie zusammen mit Geschäftsführer Michael Heinritzi einen Blick in die Vergangenheit.
Rosenheim – Jeder, der in den vergangenen 30 Jahren in Rosenheim einen McDonald’s betreten hat, ist vermutlich Anna Pernisco bereits einmal über den Weg gelaufen. Die 59-jährige Rosenheimerin arbeitet seit 1991 für die Fas-Food-Kette und hat die Entwicklung in der Stadt von Anfang an miterlebt. Zu Ehren ihres 30-jährigen Engagements stattete der Rosenheimer Franchisenehmer Michael Engelbert Heinritzi der gebürtigen Italienerin einen Besuch am Rosenheimer Bahnhof ab und schwelgte zusammen mit ihr in Erinnerungen.
„McDonald’s war eine Modeerscheinung“
„Es war damals eine völlig andere Zeit“, erinnert sich Heinritzi an den 12. Dezember 1982 als er die erste Filiale der gesamten Region in der Rosenheimer Bahnhofstraße eröffnete. Damals nur als „Modeerscheinung aus Amerika“ bekannt, begann der in Dietramszell geborene Wahlrosenheimer seinen Aufstieg zum größten Franchisenehmer Europas. Dass er heute rund 48 Filialen besitzt, die mehr als nur den Landkreis Rosenheim abdecken, sei damals bei Weitem nicht abzusehen gewesen. „Eine der schwersten Schritte war es, mich in Rosenheim von einem auf zwei Läden zu vergrößern“, sagt Heinritzi und blickt dabei zu seiner treuen Mitarbeiterin.
„Es hat sich jeden Tag etwas verändert“
Denn genau bei diesem Schritt kam Anna Pernisco ins Spiel. Die „Vollblut-Italienerin“ war vor 30 Jahren eigentlich nur auf der Suche nach einer Stelle für eine Wintersaison. Nach dem Vorstellungsgespräch bei Heinritzi ging es für sie allerdings direkt in die neue Filiale an der Klepperstraße, bei der sie viele Jahre blieb. „Ich bin in die Arbeit gegangen, bei der sich gefühlt jeden Tag etwas veränderte“, sagt die 59-Jährige. Denn damals eröffnete in Rosenheim einer der ersten Mc-Drive in Europa. Die Bestellung und Abholung aus dem Auto heraus, die heute als normal gilt, war im Jahr 1991 völlig ungewohnt. Doch die Italienerin ließ sich davon nicht abschrecken und entwickelte sich über drei Jahrzehnte von der „zuverlässigen Lernenden“ zur nicht mehr wegzudenkenden guten Seele.
Mittlerweile ist die treue Mitarbeiterin bei den McDonald’s-Liebhabern der Stadt bekannt. „Ich kann kaum durch die Innenstadt laufen, ohne dass mich jemand grüßt“, berichtet Pernisco lächelnd. Seit dem Umzug der Gründungsstätte auf das Bahnhofsgelände im Jahr 2010 hält sie den Laden zusammen und bietet laut den Mitarbeitern mit ihrer stürmischen Art immer einen Grund, um zusammen mit ihr zu Lachen. „Sie hat einfach Ketchup im Blut“, meint der Geschäftsführer.
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Dabei sind Anlässe zur Fröhlichkeit in den vergangenen zwei Jahren rar gesät. „Die Corona-Pandemie hat uns gerade hier am Bahnhof voll getroffen“, sagt der mittlerweile in Kitzbühel lebende Heinritzi. Demnach werde der ehemals so gut laufende Standort ohne McDrive-Angebot eher mitgeschleppt, als dass er schwarze Zahlen schreibe. Auch Pernisco merkt als Assistentin des Restaurantmanagements fast jeden Tag, wie sich der stockende Reiseverkehr negativ auswirkt.
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Für die Zukunft sind jedoch beide guter Dinge, dass sich das wieder ändert. Die Planungen für die drei Rosenheimer Betriebe laufen auf Hochtouren und gehen, neben einer verbesserten Küchenausstattung, in die Richtung, die Heinritzi vor über 30 Jahren noch selbst in die Hand nahm. „Ich weiß noch, wie ich am Anfang persönlich das Essen aufgefahren habe. Da habe ich dann Burger bis zu den Schülern am Schloss Neubeuern geliefert, die häufig bei uns bestellt haben.“ Nachdem das Konzept des Lieferservice jedoch nicht so gut ankam wie erhofft, wurde die Idee zunächst wieder verworfen – bis heute: „Das wird in Zeiten von Homeoffice und Kontaktvermeidung plötzlich immer wichtiger“, meint der Geschäftsführer.
Rosenheimerin hat noch viel zu erledigen
Für das italienische Urgestein bedeutet das wieder einmal Veränderung, die sie mittlerweile aber routiniert in Angriff nimmt. „Die 35 Jahre werde ich mindestens noch vollmachen. Ich habe hier noch viel zu erledigen“, meint Pernisco. Ein Gesicht des Rosenheimer Bahnhofs wird der Stadt somit noch für mehrere Jahre erhalten bleiben.