Unternehmer stellen Konzept zur Aufwertung vor
Hostel, Micro-Apartments oder Gastronomie: Diese Pläne gibt es für die Rosenheimer Innstraße
- VonAnna Heiseschließen
Der Weg nach Rosenheim führt über die Innstraße. Zumindest wenn man von Osten kommt. Viel passiert ist hier in den vergangenen Jahren nicht. Jetzt haben sich vier Unternehmer aus der Stadt zusammengetan, um genau das zu ändern. Über erste Vorstellungen, Pläne und Ziele.
Rosenheim – Die Idee, etwas zu verändern, hatte Helmut Rutterschmidt bereits vor vier Jahren. Damals kaufte der geschäftsführende Gesellschafter des Immobilienunternehmens „HSHI Gruppe“ die alte Gärtnerei an der Innstraße 57 bis 59 mit dem Vorhaben im Kopf, etwas Neues zu schaffen. Viel passiert ist seitdem nicht. Woran auch – glaubt man Rutterschmidt – die Stadt nicht ganz unschuldig ist. „Wir sind immer wieder vertröstet worden“, sagt er.
200 zusätzliche Wohnungen plus Kita
Im vergangenen Jahr habe er einen neuen Versuch unternommen, sich mit Tobias Tomczyk, Geschäftsführer der „Herto-Gruppe“ zusammengetan und ein konkretes Konzept entwickelt. Geht es nach den beiden Geschäftsleuten, sollen an der Innstraße 57 bis 59 – in Zusammenarbeit mit dem Aalener Betreiber „i Live“ – 200 sogenannte Micro-Apartments entstehen.
Dabei handelt es sich um eine relativ junge Wohnform am Immobilienmarkt, die vor allem in Großstädten immer mehr gefragt ist. Die Wohnungen haben eine Größe von ab 20 und bis zu 60 Quadratmeter, sind voll möbliert und für jede Altersgruppe geeignet. Zudem steht der Gemeinschaftsgedanke bei den „serviced Appartments“ im Vordergrund.
„Wir haben beispielsweise vor, die Dachfläche zu bespielen, sei es mit einem Basketballplatz oder der Möglichkeit zum Urban Gardening“, sagt Tomczyk. Auch Car-Sharing-Angebote und eine zweigruppige Kita im Erdgeschoss seien fester Bestandteil des Konzepts. Die aktuellen Planungen sehen im Moment fünf gestaffelte Geschosse vor. „Es soll ein starker, markanter Auftritt zur Innstraße werden“, sagt Tomczyk.
Gesamtkonzept entwickeln
Zwar könnten diese Pläne – laut Tomczyk und Rutterschmidt – im Rahmen der geltenden Baugesetze umgesetzt werden, viel lieber aber sei ihnen an einem Gesamtkonzept für den Bereich zwischen Inn- und Mangfallbrücke mitzuwirken. Und zwar gemeinsam mit der Flötzinger Brauerei um Geschäftsführer Lorenz Stiglauer und der Diakonie um Klaus Voss und Andreas Dexheimer.
Unabhängig voneinander einen Plan geschmiedet
Sie alle hätten ganz unabhängig voneinander an einem Plan geschmiedet, wie sie ihr jeweiliges Grundstück an der Innstraße aufwerten und so das Einfallstor nach Rosenheim attraktiver gestalten können. Die Diakonie, der das Gebäude mit der Nummer 72 gehört, spielt beispielsweise schon seit längerem mit der Idee, günstigen Wohnraum zu schaffen. Das wiederum würde nur dann funktionieren, wenn das bestehende Haus aufgestockt beziehungsweise komplett neu gebaut wird.
Geschäftsstelle soll bleiben, wo sie ist
„Jedes zusätzliche Stockwerk schafft mehr sozialen Wohnraum“, sagt Andreas Dexheimer, der für die Diakonie im Vorstand sitzt. Im Moment werde man mit dem in die Jahre gekommen Haus nicht dem gerecht, für was die Diakonie stehe.
Geht es nach Dexheimer, soll die Geschäftsstelle auch weiterhin in der Innstraße 72 bleiben. Sonst aber sei man flexibel. Schon jetzt könnte er sich vorstellen, dass einige seiner Mitarbeiter in den neuen Micro-Apartments einige Meter weiter unterkommen könnten.
Bebauungsplan niemals umgesetzt
Zusätzlicher Wohnraum könnte auch in der Innstraße 51 entstehen. Das Gebäude, das ehemals die Gaststätte „Pruttinger Hof“ beherbergte, gehört der Flötzinger Brauerei. „Es gibt einen Bebauungsplan, der allerdings niemals umgesetzt wurde“, sagt Lorenz Stiglauer. Gemeinsam mit dem Architekurbüro „SAI Schleburg“ habe man in den vergangenen Monaten überlegt, wie der Standort aufgewertet werden könnte.
Ursprünglich habe es Pläne für ein Hostel gegeben, jetzt sind eine mögliche Gastronomie und Wohnraum im Gespräch. Was es letztendlich wird, ist im Moment noch offen. Auch weil man die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts abwarten muss.
Gespräch mit Fraktionen gesucht
Fest steht, dass alle vier Unternehmen das Bild der Innstraße nachhaltig verändern wollen. „Wir haben uns Rosenheim verschrieben. Wir glauben an die Region“, sagt Gesellschafter Helmut Rutterschmidt. Das Gespräch mit den einzelnen Fraktionen im Stadtrat hätte man bereits gesucht. Was noch fehlt, sei ein neuerliches Gespräch mit der Stadt, um Planungssicherheit zu schaffen.
„Wir sind offen für Diskussionen, wollen aber klare Aussagen“, sagt Tobias Tomczyk. Andreas Dexheimer fügt hinzu: „Es ist wichtig, dass die Stadt uns deutlich macht, wo sie mit dem Thema Innstraße hinwill.“ Erste konkrete Pläne, wo es hingehen könnte, gibt es jetzt jedenfalls.