Zahlen für Rosenheim, Traunstein und Mühldorf veröffentlicht
Historisch viele offene Stellen in Rosenheim: Arbeitsmarktbericht belegt Fachkräftemangel
- VonKorbinian Sautterschließen
„Noch nie waren im Juli so viele offene Stellen gemeldet wie jetzt“, stellt Michael Vontra, der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Rosenheim, fest. Speziell die Diskrepanz zwischen offenen Ausbildungsplätzen und jungen Bewerbern macht dabei Sorgen. Doch dafür gibt es eine einfache Erklärung.
Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Vergleicht man die Zahl der unbesetzten Arbeitsplätze in Stadt und Landkreis Rosenheim mit dem vergangenen Jahr, so schoss sie um rund 500 Stellen auf eine Gesamtzahl von 3538 nach oben. Für den Leiter ein klares Zeichen, dass weiterhin ein hoher Bedarf an Fachkräften besteht, der aktuell nicht gedeckt werden kann.
Im Vergleich zu diesen alarmierenden Werten bleibt die Arbeitslosenquote in der Region allerdings weitestgehend stabil.
Arbeitslosenquote recht unverändert
So liegt die Arbeitslosenquote der Stadt Rosenheim bei 4,2 Prozent und hat sich weder im Vergleich zum Vormonat (4,1 Prozent) noch gegenüber dem Vorjahr (4,3 Prozent) stark geändert. Somit sind in der Stadt aktuell 1523 Bürger ohne Arbeit.
Auch im Landkreis Rosenheim entwickelte sich die Quote lediglich um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Juni nach oben und liegt jetzt bei 2,6 Prozent. Im Jahr 2021 lag die Juli-Quote noch bei 2,4 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Landkreis beträgt insgesamt 3786.
Die leicht ansteigende Arbeitslosenquote liegt laut den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit in erster Linie an dem traditionell sprunghaften Anstieg der Arbeitslosen zwischen 15 und 25 Jahren. In Stadt und Landkreis sind 106 mehr junge Menschen ohne Arbeit als noch im Juni, ein Sprung um rund 20 Prozent. „Das liegt daran, dass viele junge Menschen in den vergangenen Wochen ihre Ausbildung abgeschlossen haben und trotz des enormen Fachkräftebedarfs nicht alle im Anschluss von ihrem Betrieb übernommen werden“, meint Vontra.
Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch in Traunstein und Mühldorf beobachten. „Diesen Anstieg haben wir jedes Jahr vor den Sommerferien“, bestätigt Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein.
Dort liegt die Arbeitslosenquote im Juli bei 2,2 Prozent. Das ist ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zum Juni und ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. 2215 Menschen sind hier arbeitslos gemeldet, was 181 mehr als im Juni sind, allerdings 218 weniger als im Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Juli 3,3 Prozent, das sind 2227 Bürger. Im Vormonat waren es 0,2 Prozentpunkte beziehungsweise 196 Menschen weniger. Im Vorjahresvergleich, als die Quote bei 3,2 Prozent lag, waren 77 Einwohner weniger von Arbeitslosigkeit betroffen.
Der Fachkräftemangel macht sich laut Statistik auch bei den Ausbildungsplätzen bemerkbar. „Rein rechnerisch sind in unserem Bezirk fast 2,5 Ausbildungsstellen je Bewerber gemeldet und es gibt in so gut wie allen Bereichen noch Angebote“, berichtet Vontra.
Auch bei der Agentur für Arbeit Traunstein stehen gut vier Wochen vor Ausbildungsbeginn noch 1656 unbesetzte Ausbildungsstellen rund 657 unversorgten Jugendlichen gegenüber. „Vor den Sommerferien verschieben viele Unternehmen durch Betriebsurlaube der Entscheider die Einstellungen eher in den September“, analysiert Müller.
Aufruf an potenzielle Bewerber der Region
Dennoch lässt sich mit Blick auf die Zahlen bereits jetzt eine Diskrepanz zwischen vielen Plätzen und zu wenigen Bewerbern erkennen. Um dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken, ruft Vontra potenzielle Bewerber dazu auf, sich direkt an die Unternehmen oder die Berufsberater der Agentur für Arbeit zuwenden.