- vonAnna Heiseschließen
Gerhard und Christine Briese sind seit 65 Jahren verheiratet. Aufgrund der Corona-Krise ist die geplante Feier im Gasthof Höhensteiger ins Wasser gefallen. Einen schönen Tag hatten die beiden trotzdem.
Rosenheim – Gerhard Briese (87) ist kein Mann vieler Worte. Kurz und knapp erzählt er am Telefon, wie er seine Frau Christine kennengelernt hat. Beim Tanzkurs der Kolpingfamilie Wolfratshausen sei es gewesen. „Wir haben uns unterhalten und dann hat es eben geklappt.“ Ihr gutmütiges Wesen habe ihm gefallen, ihre liebe Art. „Und die rötlichen Haare. Die haben mich begeistert. Tun sie immer noch“, sagt er.
Hochzeit im Jahr 1956
Und auch seine Zukünftige schien so abgeneigt nicht zu sein, denn im Jahr 1956 folgte die Hochzeit in Wolfratshausen. Während Gerhard Briese für die Firma Linde im Lohnbüro arbeitete, führte seine Frau Christine 13 Jahre lang eine Gaststätte in Wolfratshausen. Der Kinder wegen zog das Paar nach Großkarolinenfeld. Dort leitete Christine Briese das Gasthaus „Zum Neuwirth“.
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Von dort ging es weiter nach Rosenheim. „Meine Frau hat dann noch in einer Imbissstube in Kolbermoor gearbeitet“, sagt Gerhard Briese.
Spaziergänge durch die Nachbarschaft
1994 setzte sich das Paar schließlich zur Ruhe. „Wir genießen es“, sagt der 87-Jährige. Jeden Morgen spaziert er durch seine Nachbarschaft. Allein. „Meine Frau will so früh noch nicht aufstehen“, sagt er und lacht. Um sich zu revanchieren, zieht auch seine Frau Christine ohne ihn los. Dafür mit Hund.
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Das Paar hätte das schon immer so gemacht, schätze die Unabhängigkeit voneinander. „Zusammen kommen wir trotzdem“, sagt Gerhard Briese. Vielleicht auch deshalb weil der 87-Jährige seit 65 Jahren jeden Tag das Frühstück für seine Frau zubereitet.
Familienmenschen durch und durch
Wenn das Paar nicht gemeinsam am Frühstückstisch sitzt, verbringen sie Zeit mit der Familie. Jedenfalls sei das vor der Pandemie so gewesen. Die Krise habe vieles erschwert, gut zurechtkommen tun sie trotzdem. Und auch wenn die beiden ihre Eiserne Hochzeit nicht mit den fünf Kindern, neun Enkeln und neun Urenkeln feiern konnten, einen schönen Tag hatten sie trotzdem. „Ich habe ihr einen großen Strauß Nelken geschenkt. Sie hat sich sehr darüber gefreut“, sagt Gerhard Briese.