WLAN-Ausstattung nimmt Fahrt auf
1337 iPads für Schüler und Lehrer: Digitalisierung an Rosenheimer Schulen schreitet voran
- VonAnna Heiseschließen
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung an den Schulen vorangebracht. Nicht nur sind mittlerweile zahlreiche Klassenzimmer mit WLAN ausgestattet, auch die Verteilung der iPads läuft auf Hochtouren. Lob dafür gab es jetzt in der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses.
Rosenheim – Digitale Bildung wird am Ignaz-Günther-Gymnasium groß geschrieben. Als wohl erstes Gymnasium in Bayern hat die Schule vor rund zwei Jahren – unabhängig von Corona – damit begonnen, alle Schüler ab der achten Klasse mit einem iPad auszustatten. „Das kommt insgesamt recht gut an“, sagt Udo Segerer, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. So hätte eine erst kürzlich in Auftrag gegebene anonyme Umfrage unter den Schülern ergeben, dass sich der Unterricht durch die iPads verbessert habe.
Hin und wieder gibt es Probleme
Angst, dass die Kinder während des Unterrichts nur noch im Internet surfen oder auf dem Display schlecht schreiben können, hat mittlerweile so gut wie niemand mehr. „Aber natürlich gibt es auch hin und wieder Probleme“, sagt Segerer. Dafür gebe es an der Schule unter den Lehrkräften einen Tabletbeauftragten und ein Technikteam sowie unter den Schülern sogenannte Tablet-Scouts, die ihre Mitschüler bei technischen Problemen unterstützen.
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Neben den über 200 Tablets der Acht- und Neuntklässler gibt es am Ignaz-Günther-Gymnasium weitere rund 30 Leih-iPads, plus die Geräte in den Tablet-Koffern, die vor zwei Jahren angeschafft wurden.
75 iPads für die Johann-Rieder-Realschule
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Johann-Rieder-Realschule. Insgesamt gibt es dort 75 iPads. Diese seien während des Homeschoolings komplett verliehen gewesen, sagt Systembetreuer Johannes Lange. Mittlerweile seien die Geräte wieder eingesammelt worden und befinden sich in iPad-Koffern, die klassenweise vergeben werden können.
Lernen und Lehren erleichtern
Wie berichtet haben Bund und Freistaat mit dem „Digitalpakt Schule“ ein Sonderbudget für Leihgeräte wie Tablets oder Laptops zur Verfügung gestellt, die das digitale Lernen und Lehren erleichtern sollen. Insgesamt hat die Stadt bereits 900 Schüler-Tablets verteilt. In den kommenden Monaten sollen Geräte für die Lehrer folgen.
437 Geräte für Lehrer
Das Amt für Schulen, Kinderbetreuung und Sport hat 437 Lehrerdienstgeräte inklusive Zubehör bestellt, die bereits teilweise bei der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) eingetroffen sind. „Sobald die Bestellungen komplett sind und die Konfiguration durch die EDV abgeschlossen ist, können die ersten Geräte ausgeliefert werden“, heißt es aus dem Rathaus. Im Januar 2022 könnte es soweit sein.
Beauftragung eines Medienplaners
Und auch sonst hat sich in Sachen Digitalisierung einiges in Rosenheim getan. „Im vergangenen halben Jahr wurden weitere Fortschritte insbesondere in der WLAN-Ausleuchtung der Rosenheimer Schulen und der weiteren Planung für das Vorankommen der Digitalisierung erzielt“, teilt die Verwaltung mit.
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So habe man beispielsweise einen Medienplaner beauftragt, der sich alle Klassenzimmer angeschaut habe. „Ein Ergebnis der Begehungen ist der notwendige, aber nicht förderfähige Austausch von insgesamt rund 60 Tafeln, um ausreichend große Projektionsflächen zu erhalten“, teilt die Stadt mit. Zudem sei eine Zeitschiene für die geplanten Bau- beziehungsweise Installationsmaßnahmen an den 15 Rosenheimer Schulen erstellt worden.
Access-Points für WLAN
Mit Fördergeldern aus dem „Digitalpakt Schule“ hat die Stadt außerdem Access-Points für die WLAN-Anbindung beschafft. „Im ersten Schritt wurden hiermit die Gymnasien vollständig mit WLAN versorgt“, heißt es aus dem Rathaus. Bis voraussichtlich Ende Januar 2022 sollten die Realschulen ebenfalls über flächendeckendes WLAN verfügen.
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Für die Grund- und Mittelschulen sei die Umsetzung von WLAN im Rahmen der Elektrikerausführungen in den Jahren 2022 und 2023 geplant. „Bis dahin werden übergangsweise punktuell und bedarfsorientiert mithilfe von Wurfkabelung Hotspots geschaffen“, teilt die Verwaltung mit.
Internet für jeden zugänglich
„Das Internet ist an unserer Schule für jeden zugänglich. Notfalls muss man halt mal in den Mehrzweckraum gehen“, sagt Kai Hunklinger, Schulleiter der Grund- und Mittelschule in Fürstätt. Er habe Verständnis dafür, dass die Ausstattung eine gewisse Zeit brauche. Trotzdem sei man seiner Meinung nach auf einem guten Weg, was die Digitalisierung angehe. Ähnlich äußert sich Johannes Lange von der Johann-Rieder-Realschule. Er lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt, hofft darauf das demnächst auch Haus B und C mit WLAN ausgestattet werden.
Keine fehlende Wertschätzung
Lob gab es auch von den Mitgliedern des Schul-, Kultur- und Sportausschusses. Stadträtin Sandrine Lirsch (Grüne) kritisierte lediglich, dass die Mittelschüler sowohl bei der iPad-Verteilung als auch beim WLAN hintenangestellt seien. Frank Leistner, Leiter des Amtes für Schulen, Kinderbetreuung und Sport sagte, dass die Verteilung keinesfalls etwas mit fehlender Wertschätzung zu tun habe.
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Vielmehr habe man sich daran orientiert, wo es die höchsten Einsatzmöglichkeiten gebe. So sei der Einsatz von Medien in der Grundschule seiner Meinung nach geringer als am Gymnasium.
Lob für die Stadt
Gabriele Leicht (SPD), die in ihrer Funktion als Dritte Bürgermeisterin die Sitzung leitete, lobte die gute Arbeit der Stadt. Sie sei selbst Lehrerin am Ignaz-Günter-Gymnasium und wisse, welcher Segen die iPads in Zeiten des Distanzunterrichts seien.