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Stephanskirchen und Rohrdorf wollen ihren Sieger ehren

Der perfekte Schuss: So wurde Florian Retzer (20) Landesschützenkönig von Bayern

Präsentieren sich mit Fahne und Schützenketten: (von links) Frank Ziener, Landesvizeschützenkönig aus Oberfranken
, Landesschützenkönig Florian Retzer und erster Landesschützenmeister Christian Kühn mit Brille.
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Präsentieren sich mit Fahne und Schützenketten: (von links) Frank Ziener, Landesvizeschützenkönig aus Oberfranken , Landesschützenkönig Florian Retzer und erster Landesschützenmeister Christian Kühn mit Brille.
  • Paula L. Trautmann
    VonPaula L. Trautmann
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Florian Retzer vom Schützenverein Eichenlaub Thansau ist Landesschützenkönig. Wie emotional er auf den Sieg reagiert hat und wie ihn seine Arbeitsgemeinde Stephanskirchen und seine Heimatgemeinde nun ehren wollen.

Stephanskirchen/Rohrdorf - Nur einer kann Landesschützenkönig werden, einer von 1027 Teilnehmern. Nur ein Schuss, nur eine Chance. Dem 20-jährigen Florian Retzer vom Schützenverein Eichenlaub Thansau ist der Coup gelungen. „Ich habe den Schuss abgegeben, aber mir nichts dabei gedacht. Ein normaler Schuss, wie sonst auch“, erinnert sich Retzer. Am ersten Tag des Münchner Oktoberfests war das Schießen. Am Sonntag, den 2. Oktober, habe er den Anruf erhalten, dass er den Titel ergattert hat. „Ich war sprachlos und konnte es gar nicht glauben“, sagt der Schütze. Er habe sogar nachgefragt, ob es sich um einen Irrtum handelt. Doch der Traum war Realität.

Glück und Freudentränen

Sofort habe er seine Eltern, Freunde und Schützenkollegen informiert. Alle hätten sich mit ihm gefreut. „Bei mir sind Freudentränen gekommen. Ausgerechnet ich bin der, der den perfekten Schuss abgegeben und den Titel gekriegt hat“, sagt Retzer. Er habe bereits mehrmals an dem Wettkampf teilgenommen. Doch nie habe er das Glück gehabt, zu gewinnen oder weit vorne platziert zu sein.

Florian Retzer konzentriert sich bei seinem Königsschuss.

Michaela Rastinger von der Schützengesellschaft Wendelstein Bad Feilnbach ist bei dem Wettbewerb direkt hinter ihm gestanden. „Wir hatten beide ein Grinsen im Gesicht nach seinem Schuss“, sagt sie. Dass er gewonnen hat, mache sie stolz, auch sie habe sich „riesig gefreut“. Der Schützin zufolge ist ihr Freund mit Leidenschaft dabei und sehr ehrgeizig, den Titel habe er verdient.

Tipps unter Kollegen

Retzer ist Zweitmitglied in ihrem Verein, seit Jahren schießen sie gemeinsam. „Es macht immer Spaß mit ihm und ich kann viel von ihm lernen“, sagt Rastinger. Etwa Atemübungen beim Sport oder ruhiger und gelassener zu werden. Gelassen scheint Retzer in jeder Hinsicht: „Der Sport hat einen Spaßfaktor.“ Etwa wenn der Schütze mit seinen Vereinskollegen um ein Bier schießt. „Man darf das nicht immer zu ernst nehmen“, sagt der Landesschützenkönig. Auch wenn es mal nicht gut laufe, bleibt er positiv. „Ich lerne darauf und wenigstens sehe ich meine Leute, mein Team.“

Salut beim Schießen um die Schützenkönige auf dem Oktoberfest.

Das erste Mal hat er das Schießen im Ferienprogramm ausprobiert. Seine Eltern waren bereits im Schützenverein Eichenlaub Thansau. „Die Mama war auch eine erfolgreiche Schützin“, sagt Retzer. Es habe sich schnell herausgestellt, dass er Talent hat. Mit einer Sondergenehmigung sei er bereits mit zehn Jahren zum Verein, offiziell dürften Jugendliche erst ab 12 Jahren beitreten. Bald darauf habe er an seiner ersten Gaumeisterschaft teilgenommen. Schützen, die etwas zu Sagen hatten im Gau und im Bezirk, hätten ihm Talent attestiert und zu einer Sichtung eingeladen. Dabei werden die besten Schützen aus dem Landkreis eingeladen und entschieden, wer in den Kader der Leistungsschützen Gau Rosenheim darf. Das war vor neun Jahren, der Startschuss seiner Karriere. Nun hat Florian Retzer die Schützenkette des Landesschützenkönigs ergattert. In Zukunft darf er in seinem Amt Bayern deutschlandweit auf Meisterschaften und Veranstaltungen vertreten.

Die Gaumeisterschaft Rosenheim, die Oberbayerische Meisterschaft, die Bayerische Meisterschaft, Deutsche Meisterschaft schieße Retzer jedes Jahr. Vor sechs Jahren habe er es in den Bezirkskader Oberbayern geschafft. Aktuell sei er auch in der Oberbayernliga Süd-Ost. Retzer trainiert vier Mal in der Woche, vor einem Wettkampf noch öfter.

„Das ist nicht wie im Profi-Fußball“

Was ihn im Sport halte, sei der Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Er schieße nicht immer alleine, sondern starte auch mit einer Mannschaft. Er schätze das Menschliche im Verein, den Austausch und die Tipps. „Das nicht wie im Profi-Fußball, dass man mordsmäßig im Fernsehen kommt, aber man wird von den anderen Leuten geschätzt“, sagt Retzer. Manche kämen zu ihm und sprächen ihren Respekt aus. Seine Familie, der Freundeskreis und auch seine Arbeitskollegen stünden hinter ihm.

Auch seine Arbeitsgemeinde Stephanskirchen und Heimatgemeinde Rohrdorf unterstützen den Schützen. „Unser sympathischer Youngster im Rathaus“, nennt Stephanskirchener Bürgermeister Karl Mair seinen Mitarbeiter im Einwohnermeldeamt. Alle seien ganz stolz gewesen auf Retzers Leistung.

„Er ist der Star“

Am Montag, 21. November, machen Mair und sein Rohrdorfer Bürgermeisterkollege Simon Hausstetter deshalb ein Foto mit dem Landesschützenkönig. So wollen sie Retzer ehren. „Als kleinen Gag werden wir unsere Bürgermeister-Amtsketten tragen. Die sind aber viel bescheidener als die tolle Schützenkette“, sagt Mair. Um 10 Uhr soll das Treffen im Rathaus Stephanskirchen festgehalten werden. Eines ist Mair schon jetzt klar: „Florian Retzer ist der Star.“

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