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Da droht Chaos: Staatsstraßen in Stephanskirchen bald wochenlang gesperrt

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Von: Sylvia Hampel

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Arge Bedenken wegen des schlechten Zustands der Kreuzung auf der Ostseite der Innbrücke hat das Straßenbauamt. Deswegen soll sie im Herbst saniert werden.
Arge Bedenken wegen des schlechten Zustands der Kreuzung auf der Ostseite der Innbrücke hat das Straßenbauamt. Deswegen soll sie im Herbst saniert werden. © Peter Schlecker

Das kann ja heiter werden: Im Lauf des Jahres müssen in Stephanskirchen mehrere Staatsstraßen für Sanierungsarbeiten gesperrt werden. Straßen, über die pro Tag 40.000 Autos und Lkws von Osten nach Rosenheim fahren. Ende Juni geht‘s los.

Stephanskirchen – Die kleinste Baustelle macht den Anfang – quasi zum Eingewöhnen. Vom 26. bis 30. Juni ist die Staatsstraße 2359, die Vogtareuther Straße nach Norden zwischen Schloßberg und Haiden von 19 Uhr bis 5.30 Uhr komplett gesperrt. Da muss die Fahrbahn saniert werden. Und das geht, so erklärte es Alexander Eisner vom Staatlichen Bauamt Rosenheim, Abteilung Straßenbau – besser bekannt als Straßenbauamt – wegen des Arbeitsschutzes nur noch unter Vollsperrung. „Wir bräuchten eine durchgehende Straßenbreite von 8,40 Metern, um mit einer halbseitigen Sperrung durchzukommen. Und die haben wir bei zweispurigen Staatsstraßen nicht“, erklärte Eisner jüngst im Stephanskirchner Gemeinderat.

Von und nach Vogtareuth sind dort knapp 7800 Fahrzeuge pro Tag unterwegs, darunter 560 Lkws. Die werden während der nächtlichen Sperrung der 450 Meter langen Strecke über die B 15 umgeleitet. Die ortskundigen Fahrer werden sich eigene Umleitungen suchen.

Einen Monat später ist dann die Rohrdorfer Straße ab dem Kreisverkehr bis nach Ziegelberg auf 1,3 Kilometern Länge gesperrt. Die gut 18.000 Fahrzeuge, die dort täglich unterwegs sind, werden laut Eisner über Riedering umgeleitet. Auch dort wird die Fahrbahn erneuert. Dazu entsteht am Kreisverkehr eine Querungshilfe für Fußgänger und Fahrradfahrer. Die habe sich als nötig erwiesen, denn „der Radlfahrer fährt keinen Umweg“, so Eisner im Gemeinderat.

Die zehn Prozent Steigung beziehungsweise Gefälle auf dem Weg zur Querungshilfe stießen weder beim Behindertenbeauftragten der Gemeinde, Harald Oberrenner, noch beim Fahrradbeauftragten Frank Wiens auf Begeisterung. Gemeinsame Geh- und Radwege dürfen, erklärte Wiens auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitung, rein rechtlich wegen des Fußgängerschutzes nicht mehr als drei Prozent Gefälle haben. Das Straßenbauamt sieht sich die Situation nochmal an.

Ab Ende August ist dann hinter Högering ersteinmal die Welt zu Ende: Die Ortsdurchfahrt Bamham muss hergerichtet werden, die Staatsstraße ist auf 2,2 Kilometer gesperrt. Knapp 13.000 Fahrzeuge pro Tag, darunter etwa 700 Lkws, werden vom Kreisverkehr in Prutting vorbei am Hofstätter See auf die Staatsstraße 2359 umgeleitet. Gute Nachricht für die Gemeinde Stephanskirchen: Bei Högering wird wegen der vielen Schüler, die die Staatsstraße überqueren müssen, bei der Gelegenheit gleich eine Verkehrsinsel vorgesehen.

Möglichst viel in den Sommerferien

Hubert Lechner (Parteifreie) hätte dort lieber eine Bedarfsampel. Dafür ist aber das Landratsamt zuständig. „Das klären wir gerne mit den Kollegen“, sicherte Eisner zu. Florian Beck (Bayernpartei) sprach die massiven Spurrillen an der Rewe-Kreuzung an, deren Beseitigung ist laut Eisner geplant. Möglichst bis zur Simsseestraße, denn die Lärmbelästigung sei für die Anlieger enorm, bat Jacqueline Aßbichler (CSU). Petra Hofmann (UF) wollte wissen, wie lange diese Sperrung dauern werde. „Das wissen wir noch nicht“, sagte Eisner, „wir sehen zu, dass wir so viele wie möglich noch in den Sommerferien schaffen.“

Stephanskirchen ist nicht nur „die reiche Gemeinde am anderen Innufer“, es ist auch das Nadelöhr hinein nach Rosenheim. Mehrere Zehntausende Fahrzeuge täglich fahren – vor allem aus dem Osten des Landkreises – von dort in die Stadt.
Stephanskirchen ist nicht nur „die reiche Gemeinde am anderen Innufer“, es ist auch das Nadelöhr hinein nach Rosenheim. Mehrere Zehntausende Fahrzeuge täglich fahren – vor allem aus dem Osten des Landkreises – von dort in die Stadt. © Grafik StBARO

Richtig heftig wird es dann im Oktober. Denn dann ist genau die Stelle gesperrt, an der all die vielbefahrenen Staatsstraßen zusammentreffen: Die Kreuzung an der Ostseite der Innbrücke. „Deren Zustand ist so schlecht, dass sie vermutlich den nächsten Winter nicht überlebt“, sagte Eisner. Die gute 40.000 Fahrzeuge, die jeden Tag über die Brücke rollen, müssen ziemlich großräumig umgeleitet werden. Wer aus dem Norden, aus Vogtareuth, Griesstätt, Eiselfing oder Wasserburg kommt, ist vermutlich gut beraten, über die B 15 in die Stadt zu fahren. Allen anderen bleibt nur die Miesbacher Straße.

Blumeninsel wird Querungshilfe

Während „unten“ gesperrt ist, wird weiter oben, am Rathaus in Schloßberg, die bisherige Blumeninsel zu einer echten Querungshilfe ausgebaut und die Bushaltestelle stadtauswärts behindertengerecht umgebaut. Der RVO habe definitiv auf einer Busbucht bestanden, will keine Haltestelle auf der Straße, erklärte Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) auf eine Nachfrage von Johannes Lessing (Die Grünen). Hinzu komme, dass eine Haltestelle auf der Straße das Einbiegen von der Kuglmoos- in die Salzburger Straße deutlich erschweren würde.

Absprachen mit Rosenheim nötig

Die vorgesehene Ampel an der Einmündung der Wasserburger in die Salzburger Straße inklusive der Umgestaltung des Steilstückes am Schloßberg hängt aktuell noch etwas in der Schwebe. Denn diese Maßnahme soll wegen der Fortsetzung in der Innstraße gemeinsam mit der Stadt Rosenheim angepackt werden, erinnerte Mair die Gemeinderäte. Deren Verkehrsausschuss hat das Thema jüngst auf Juni vertagt. Und danach heißt es, einen Termin mit Stadtverwaltung, Stadtbauamt, Gemeinde, Landratsamt und Straßenbauamt zu finden.

Zur Kraglinger Spange sagt Eisner, dass da gerade ein Rechtsverfahren laufe. „Wann das abgeschlossen ist und es weitergehen kann, können wir nicht sagen.“

Das Staatliche Bauamt und der Brenner-Nordzulauf

Bürgermeister Karl Mair wollte von Abteilungsleiter Alexander Eisner vom Staatlichen Bauamt, Abteilung Straßenbau, wissen, ob sich die Bahn schon wegen des Brenner-Nordzulaufs mit dem Straßenbauamt in Verbindung gesetzt habe. Denn das sei ja, sollte tatsächlich die Brücke in Innleiten kommen, direkt betroffen. Denn der gesamte Baustellenverkehr liefe über die Kreuzung an der Ostseite der Innbrücke und damit über Staatsstraßen. „Nein, die Bahn hat sich noch nicht gemeldet“, sagte Eisner, „das sollte sie aber tun. Denn wenn womöglich der gesamte Abraum dort abtransportiert werden soll, dann wird es heftig.“

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