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Neubaupläne: Was die Brauerei Flötzinger in Schechen vorhat

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Von: Katharina Heinz

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Ein Bierlaster verlässt das Areal der Brauerei Flötzinger in Rosenheim
Das Stammhaus in Rosenheim wird zu klein. Die Brauerei Flötzinger plant ihren Umzug ins Umland. © Peter Schlecker

Erste Bilder von einem imposanten Vorhaben: Planerin Bettina May zeigte Skizzen des geplanten Baus der Flötzinger-Brauerei im neuen Schechener Gewerbegebiet. Geschäftsführer Lorenz Stiglauer verriet, wann er am liebsten umziehen würde.

Schechen – Wenn die neue Brauerei fertig ist, sollen dort rund 400.000 Hektoliter Bier und 150.000 Hektoliter alkoholfreie Getränke produziert werden. Ein Mehrfaches des bisherigen Ausstoßes. Bis es so weit ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Die Verlagerung der Brauerei Flötzinger aus Rosenheim ist über mehrere Phasen geplant.

Auf der Baufläche wächst noch Gras

Noch steht man ziemlich am Anfang. Auf der Erweiterungsfläche des Baugebiets Schechen-Nord wächst noch das Gras und in der Gemeinde laufen derzeit die Verfahren zu Änderung des Flächennutzungsplanes sowie zur Aufstellung des Bebauungsplanes. Die aktuell zweite öffentliche Auslegung dauert bis 13. Januar. 

Auch in der Brauerei Flötzinger wird schon fleißig geplant. So wurden zum Beispiel einige Studien angefertigt, wie die Brauerei am besten auf der 42.503 Quadratmeter großen Parzelle unterzubringen sei. Bettina May, Projektleiterin vom Architekturbüro ATP aus Innsbruck, stellte das Ergebnis vor. Bei der Anordnung der Gebäude sei es auch darum gegangen, die bestehende Wohnbebauung vor Lärm zu schützen.

Die Erschließung der Fläche erfolgt über eine Stichstraße mit Wendehammer von der B15. Eine Abzweigung führt auf das Flötzinger-Gelände. Über eine Umfahrungsstraße kreisen die Lkw um das Gelände und gelangen zur Beladungsstelle. Zwischen den zwei Gebäuden befindet sich der Mitarbeitereingang.

Im östlichen Gebäude sind das Sudhaus, die Tankfarm sowie die Technik untergebracht. Im westlichen Gebäude befinden sich die Abfüllanlage, das Lager und die Verladungsstelle. Die Gebäude sind eingeschossig, lediglich der Mitarbeiter-Bereich mit Büros, Umkleiden und Pausenräumen sowie der Technikbereich laufen über zwei Stockwerke. Die Gebäude sind im Regelfall elf Meter hoch. Ausnahmen gibt es für das Sudhaus mit 14 Metern und die Gärtanks mit rund 20 Metern Höhe. 

Energieeffizientes Gebäude mit PV-Anlage

Das Ziel sei es gewesen, ein energieeffizientes Gebäude zu planen, berichtete Bettina May. Maßnahmen dafür sind zum Beispiel eine extensive Dachbegrünung, eine PV-Anlage, ein Energiekonzept für die Gebäudeenergie sowie die Verwendung des Baustoffes Holz, wo möglich. „Die Versickerung des Regenwassers erfolgt auf dem Grundstück“, betonte May. Man gehe in keinen Vorfluter. 

Die Planerin erklärte, dass die gezeigten Skizzen das Endprojekt zeigen. Die Realisierung erfolge in drei Phasen. Zunächst ziehe die Logistik und ein Teil der Produktion nach Schechen. Später siedelt die Abfüllanlage um. Nach der dritten Phase soll die Brauerei vollständig errichtet sein. 

„Die Brauerei ist ein Familienunternehmen seit 1543. In Rosenheim sieht man allerdings kein Erweiterungspotenzial“, so May. In Schechen sei man dagegen fündig geworden und hoffe auf weiteres Wachstum. Am jetzigen Standort in Rosenheim werden rund 150.000 Hektoliter Bier und etwa 70.000 Hektoliter alkoholfreie Getränke pro Jahr hergestellt.

Geschäftsführer will ab Frühjahr 2023 bauen

Die Gemeinderatsmitglieder wollten wissen, wann genau die einzelnen Phasen realisiert werden. „Am liebsten gleich“, betonte Lorenz Stiglauer, der Geschäftsführer der Brauerei. Die Bauphasen seien unfreiwillig der aktuellen Situation geschuldet. Wenn im kommenden Jahr Friede herrsche und die Gaspreise sinken würden, gehe es sicher schneller. Der Wunsch sei es, im Frühjahr mit dem Bau zu beginnen und Phase eins im Sommer 2024 abzuschließen.

Gemeinderat ist mit allem einverstanden

Der Gemeinderat erteilte anschließend dreimal einstimmig das gemeindliche Einvernehmen: einmal zur Zulassung des vorzeitigen Baubeginns, einmal zur Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz und einmal zum Bauvorhaben. Zum Verständnis: Parallel zu den Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Aufstellung des Bebauungsplanes, die derzeit bei der Gemeinde laufen, bemüht sich der Bauwerber um die Baugenehmigung für sein Vorhaben beim Landratsamt. Weil er möglichst bald mit dem Bau beginnen will und auch eine weitgehende Planreife besteht, hat er einen vorzeitigen Baubeginn beantragt. Das ist möglich, da der Bauwerber davon ausgeht, dass sein Vorhaben genehmigungsfähig ist. Sollte sich im Verfahren herausstellen, dass dem nicht so ist, müsste er einen Rückbau vornehmen.

Hoffnung auf vorzeitigen Baubeginn

Für das Projekt ist eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung notwendig, die rechtlich über einer Baugenehmigung steht und eine solche einschließt. Für diese Verfahren hat das Landratsamt die Gemeinde zur Stellungnahme aufgefordert. Mit der Zustimmung der Gemeinde kann der Bauwerber nun auf das Okay vom Landratsamt hoffen, bereits vor Abschluss der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung mit dem Bau beginnen zu können. Das Verfahren für die finale Genehmigung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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