Ehrenbürger und Altbürgermeister
Rohrdorf: Eine Ehrung im kleinen Kreis für zwei ganz große Mitbürger
- VonJohannes Thomaeschließen
Die Ehrungen kamen von Herzen, das dazugehörige Fest wird nachgeholt, sobald es geht. Das versprach Bürgermeister Simon Hausstetter dem neuen Ehrenbürger Peter Reisner und Altbürgermeister Christian Praxl. Denn deren verdiente Ehrung fand im ganz kleinen Kreis statt.
Rohrdorf – Von gemeindlichen Ehrungen ist oft das damit verbundene Fest das, was in Erinnerung bleibt: Essen, Trinken, Musik, Beisammensein – das ist, wovon die Geehrten aber auch die Festgäste lange zehren. Deshalb hatte man auch in Rohrdorf lange gehofft, zwei bedeutende Ehrungen mit einem ordentlichen Fest feiern zu können: Die Ernennung Christian Praxls zum Altbürgermeister und vor allem die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Peter Reisner. Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht, „statt dass die Bedingungen besser wurden“, bedauerte Bürgermeister Simon Hausstetter, „sind sie schlechter geworden“.
Große Taten im kleinen Kreis gefeiert
Die Feier gab es deshalb nur im kleinen Kreis der Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates und mit Maria Haimmerer und Martin Fischbacher, den beiden stellvertretenden Bürgermeistern. Simon Hausstetter suchte das Positive in den Umständen zu finden und meinte, das sei die Gelegenheit sich wirklich auf die beiden Geehrten zu konzentrieren, sowie auf das, was sie geleistet hätten.
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Hochachtung vor der Leistung des Vorgängers
Er vermochte es, deutlich zu machen, dass die Ernennung Christian Praxls zum Altbürgermeister für ihn keine Formsache war, sondern ein wirkliches inneres Anliegen: Er habe ehrlich empfundene Hochachtung vor der Leistung des Altbürgermeisters. Seine eigene Amtszeit sei zwar noch kurz, aber lang genug, um erfahren zu können, was es heiße, sich jeden Tag aufs Neue zu fragen: Was ist wirklich gut für die Gemeinde? Welche Entscheidung ist die richtige? Und dabei oft genug mit dem Frust fertig zu werden, dass man bei Bürgeranfragen gerne „Ja“ sagen würde, aber „Nein“ sagen müsse.
4383 Tage die Geschicke der Gemeinde gelenkt
Christian Praxl habe sich dem 4383 Tage lang immer wieder neu gestellt und dabei sehr viel bewegt. Aus dem Vielen griff Simon Hausstetter vor allem eines heraus: den Widerstand gegen den Brennernordzulauf. „Christian Praxl ist von Anfang an die Speerspitze des Kampfes gegen dieses unsinnige Bauvorhaben gewesen“, so sagte er. Und ganz persönlich dankte er dem Altbürgermeister dafür, dass er eine effiziente Verwaltung und eine Gemeinde mit einer durch und durch gesunden Struktur übergeben habe, was es leichter mache, sich den derzeitigen Problemen und den Aufgaben der Zukunft zu stellen.
Der Vater des Heimathauses
Auch beim neuen Ehrenbürger Peter Reisner sei schwer zu entscheiden, was aus seiner Lebensleistung herauszuheben wäre, meinte Simon Hausstetter: Zwölf Jahre Gemeinderat, nicht als stummes Mitglied, sondern als engagierter Kämpfer für die Anlage am Turner Hölzl und die Ortsumgehung seien zu nennen, dreißig Jahre Vorsitzender des Trachtenvereins und natürlich: das Achentaler Heimathaus mit seinem Museum.
Kultureller Mittelpunkt des Ortes
Mit dem Heimathaus und dem Museum habe Peter Reisner nicht nur dem Trachtenverein einen Ort gegeben, wie man sich ihn idealer nicht vorstellen könne, sondern ganz Rohrdorf einen kulturellen Mittelpunkt geschenkt. Ein Mittelpunkt, der Ausstrahlungskraft weit über die eigene Gemeinde hinaus habe. Simon Hausstetter hob dabei besonders die von Peter Reisner aufgebaute Holzbibliothek hervor, ein wahres Kleinod in der an Besonderheiten nicht eben armen Sammlung des Museums, die Peter Reisner in jahrzehntelanger Arbeit liebevoll zusammentrug. Die Ehrenbürgerwürde sei deshalb mehr als gerechtfertigt und auch kein bloßes Etikett, wie Simon Hausstetter betonte, sondern vielmehr die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde zu vergeben habe.
Das Fest wird nachgeholt
Rohrdorf, so meinte Simon Hausstetter zusammenfassend, sei ohne Peter Reisner und Christian Praxl nicht zu dem geworden, was es heute darstelle. Die Gemeinde habe beiden viel zu verdanken. Und er betonte, dass ein Fest, das zu solchen Ehrungen eigentlich unabdingbar gehöre, nachgeholt werde, sobald es die Umstände wieder zuließen.