Spezialpreis des Bayerischen Outdoor-Filmfestivals
Himmelstänzer perfekt in Szene gesetzt: Raublinger Valentin Rapp ausgezeichnet
- VonHeidi Siefertschließen
„Highline Wendelstein“, ein Werk des Raublinger Filmemachers Valentin Rapp, hat den Spezialpreis des Bayerischen Outdoor Filmfestivals gewonnen. Denn: Der Film hat es auf eine sehr sympathische und charmante Art geschafft eine Randsportart für die Menschen erlebbar zu machen.
Raubling/Miesbach – Es war ein langer, schneereicher Filmabend im Miesbacher Waitzinger Keller und während sich draußen eine pulvrige Decke über die Autos breitete, träumten sich drinnen die Gäste in Regionen, in denen Schnee Menschen zusammenführt, denen es um mehr als Skifahren und Snowboarden geht. Anlässlich der Verleihung des Bayerischen Outdoor-Filmpreises, zu der viel Film- und Sportprominenz gekommen war, drehte sich aber nicht alles nur um Winter. Unter anderem gab Lukas Irmler auf der Slackline einen Eindruck seiner Weltklasse und Thomas Huber, der ältere der „Huberbuam“, las aus „In den Bergen ist Freiheit“.
Ein Titel, den Huber selbst relativierte. Im Herzen müsse man diese Freiheit tragen, denn Gipfel zu besteigen sei immer nur eine kurzfristige Befreiung vom zuletzt gesetzten Ziel. Dass man auch unerreichbar geglaubte Ziele schaffen könne, sah er für sich eher darin, seine Biografie geschrieben zu haben. Eine Botschaft, die nicht nur Huber ans Publikum gab. Einhellig war die Meinung der Spitzensportler, sich von scheinbar unerreichbaren Zielen nicht entmutigen zu lassen.
Immer wieder hat die beim Nachbarn gespannte Slackline Lukas Irmler abgeworfen. 16 Jahre später ist der Wahl-Miesbacher, der über den Köpfen der Gäste Macarena tanzte, einer der Weltbesten. In „Highline Wendelstein“ zeigt Filmemacher Valentin Rapp aus Raubling nicht nur, wie Irmler 500 Meter über dem Abgrund zwischen Wendelstein und Kesselwand balanciert. Er verknüpft die Vorbereitung mit Projekten aus aller Welt zu einem beeindruckend tiefen Film.
Preise erstmals vom Publikum vergeben
Dafür gab es den Spezialpreis des Bayerischen Outdoor Filmfestivals (BOFF), das seit 2017 mit hochwertigen Autorenfilmen aus der Outdoorszene durch Kinos, Hütten, Sportanlagen und Open-Air-Bühnen im deutschsprachigen Raum tourt und das seit vergangenem Jahr Preise für die besten Filme vergibt. Gekürt wurden diese heuer erstmals vom insgesamt 10.000-köpfigen Publikum, das sowohl im Rahmen des Hauptprogramms, als auch bei der ergänzenden „Bike- und Ski-Movie-Night“ bei rund 50 Veranstaltungen, darunter auch mehrere im Landkreis Rosenheim, über seine Favoriten abstimmen konnte.
Man wusste, dass die Ehrung ein langer Filmabend werden würde und nahm es gelassen, dass es noch weit über die prognostizierten drei Stunden hinaus ging. Weil es technische Probleme bei einer Live-Schaltung gab und mehr noch, weil die Gespräche mit den Preisträgern trotz mahnender Worte von Organisator Andreas Prielmeier aus Hausham meist länger als vorgesehen dauerten.
Drei Jahre für zehn Minuten Film
Das Publikum nahm es gelassen. Wann schließlich hat man die Gelegenheit von einem Slackliner zu erfahren, wie es sich anfühlt barfuß über ein 2,5 Zentimeter schmales Band zu laufen? Von Kameraleuten zu hören, wie sie extreme Kletterpartien in der Steilwand filmen oder dass es drei Jahre dauerte, bis alle Szenen von Markus Eders zehnminütigem „The Ultimate Run“ im Kasten waren. Und wann sieht man den Iran aus der Sicht der Wintersportler?
Nur eine Frage blieb an diesem Abend offen. Die nach Laura Dahlmeiers Plänen. Weil die Zoom-Konferenz abrupt endete. „Da hast du am falschen Fleck gespart“, frotzelte Alexander Huber in Richtung Prielmeier, ehe es den Ausblick auf die nächste Runde BOFF ab Anfang Juni gab.