„Christoph war ein ganz besonderer Mensch“
Traum vom Klettern endet tragisch: Oberaudorfer Christoph Klein (†48) verunglückt in Südamerika
- VonMartin Lünhörsterschließen
Die Berge waren die große Leidenschaft von Christoph Klein aus Oberaudorf. Trotz jahrlanger Erfahrung als Bergsteiger verunglückt „der liebenswerte Chaot“ auf einem Gletscher in Südamerika. Dort liegt sein Körper noch immer.
Oberaudorf - Die Nachricht erreichte die Region kurz vor Weihnachten: Der Kletterer Christoph Klein (48) aus Oberaudorf kam bei einem Bergunfall im südamerikanischen Patagonien ums Leben. Der Theologe war, laut seiner Mutter Ursula Klein, am 19. Dezember mit einem Partner auf einer Klettertour am Cerro-Torre-Bergmassiv an der Grenze zwischen Argentinien und Chile unterwegs. Da die Wetterverhältnisse nicht so gut waren wie vorausgesagt, machten die beiden kehrt. „Irgendwie muss er da auf dem Gletscher abgerutscht und über einen Felshang abgestürzt sein.” Trotz Steigeisen und obwohl der Gletscher laut Mutter Ursula als nicht besonders gefährlich gilt. „Ich vermute, dass das Eis noch sehr hart war und die Zacken da nicht richtig gegriffen haben. Aber genau wissen wir es auch nicht“, sagt seine Mutter weiter. Der Partner sei unverletzt zurückgekehrt.
Sorge um einen Unfall war immer da
„Er hat auf Kante gelebt, das lag ihm im Blut”, weiß auch sein langjähriger Freund Prof. Michael Langer, Diakon in Oberaudorf. Die große Leidenschaft von Christoph Klein waren schon immer die Berge. „Wir hatten immer Angst, dass was passieren könnte, weil er so verrückt nach den Bergen war”, sagt Langer. „Ich erinnere mich, als er Eisklettern war und dann dort hängen geblieben ist. Er war immer ein wenig neben dem, was andere taten. Aber das hat ihn auch so sympathisch gemacht.”
„Christoph war ein ganz besonderer Mensch“
Kennengelernt haben sich Prof. Langer und Klein bereits 1988, als Christoph Ministrant in Oberaudorf war. Auch später, als er sich zu einem Theologiestudium entschied, blieben die beiden in freundschaftlichem Kontakt. „Christoph war ein liebenswerter Chaot”, erinnert sich Lange. „Aber er war auch ein sehr feiner und sozialer Mensch. Er war immer sehr engagiert und hat sich auch um andere gekümmert, auch Flüchtlinge hat er immer unterstützt, wo er konnte.” Er war ein guter und vorbildlicher Christ, schließt Langer.
Und eben ein erfahrener Bergsteiger. Bereits im Alter von 15 Jahren war er mit dem Alpenverein regelmäßig Bergsteigen und ist seitdem viele Eistouren gegangen. „Es war sein Traum nach Patagonien zu gehen und diese hohen Berge zu besteigen“, erinnert sich seine Mutter.
Bergung nicht einfach
Für Christoph Klein sollte es die letzte Reise gewesen sein. Nach dem Unfall liegt Christoph noch immer am Fuß der Aguja Standhardt in Patagonien. Aufgrund der Gletscherverhältnisse erweist sich die Bergung des Leichnams als schwierig, sagt seine Mutter.
Michael Langer ist sich aber sicher, dass Christoph kein Problem damit hätte, in den Bergen zu bleiben. „Als gläubiger Christ ist es für mich egal, wo das ewige Leben beginnt“, sinniert der Diakon. „Aber für seine Angehörigen ist es schwer.”
Um die Familie zu unterstützen, hat der Verlag, für den Christoph Bücher schrieb, eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Innerhalb nur weniger Tage konnte eine Spendensumme von mehr als 12.000 Euro gesammelt werden. „Diese Spendenaktion geht nicht von der Familie aus, aber wird der Familie zugute kommen”, sagt Ursula Klein. Die Bergungskosten werden auf bis zu 30.000 Dollar geschätzt.
Christoph Klein lebte seit Jahren in der Schweiz und hinterlässt eine Frau und drei Töchter.