Best Western an der Grenze
Hotel im Kaiserreich Kiefersfelden: Erbauer ist insolvent - was das für das Hotel bedeutet
- VonSylvia Hampelschließen
85 Prozent Auslastung übers Jahr und dann nach zwei Jahren insolvent? So das Gerücht um das Best Western Hotel im Kaiserreich Kiefersfelden. Doch das stimmt so nicht. Was tatsächlich hinter den Gerüchten steckt und wie es mit dem Hotel weiter geht.
Kiefersfelden - Das Best-Western-Hotel im „Kaiserreich“, dem großen Wirtschaftspark an der Grenze zwischen Bayern und Tirol, ist gerade einmal zwei Jahre alt. Und es ist laut Geschäftsführer Thomas Dierl zu 85 Prozent ausgebucht. Doch jetzt hieß es, das Hotel sei pleite.
Stimmt nicht, sagt Geschäftsführer Dierl. Der Generalunternehmer, der das Hotel erbaute, die „Miles Group Deutschland GmbH, Kiefersfelden“ hat Insolvenz angemeldet. Was Insolvenzverwalter Klaus Martin Lutz bestätigt. „Der Hotelbetrieb ist von der Insolvenz nicht betroffen“, sind sich Geschäftsführer und Insolvenzverwalter einig. Das hatte schon Hajo Gruber, vor seiner Wahl zum Bürgermeister Wirtschaftsanwalt, vermutet: Für seine Begriffe laufe das Hotel normal weiter, denn es sei „eine funktionierende Einheit“.
Sowohl Lutz als auch Dierl betonen, dass die Miles Group als Generalunternehmer das Hotel im Kaiserreich gebaut hat. Mit dem Betrieb hatte das Unternehmen, bei dem jetzt das Insolvenzverfahren läuft, nichts zu tun. Dafür ist eine Hotelbetriebsgesellschaft zuständig.
Das Hotel war das erste Gebäude im Kaiserreich, das fertig war. Bau und Eröffnung fielen in die Zeit der Corona-Pandemie. Das habe die Arbeiten verzögert, erklärt Lutz, seit über 30 Jahren Spezialist für Insolvenzverwaltung. Das habe die Kosten in die Höhe getrieben und so sei es zu Außenständen bei Unternehmen gekommen, die nun nicht mehr beglichen werden konnten. Deshalb habe sein Vater, Geschäftsführer der Miles Group und mittlerweile im Ruhestand, die Reißleine gezogen, so Thomas Dierl.
Rechtsstreit um die Hotelfassade
Horrende Kosten habe die Fassade des Hotels verursacht, sagt Dierl, da laufe ein Rechtsstreit. Der Insolvenzverwalter konkretisiert: Das österreichische Unternehmen, das den Auftrag für Gestaltung und Bau der Fassade hatte, baute nicht DIN-konform. Mit dem Ergebnis, dass die Fassade rückgebaut und noch einmal neu errichtet werden musste. Nun beschäftigen sich Juristen mit den finanziellen Auswirkungen dieser Fehlleistung.
Aber auch das hat auf den Hotelbetrieb keine Auswirkungen, so Thomas Dierl. „Weder für die Gäste noch für das Personal ändert sich etwas.“ Es gehe alles seinen gewohnten Gang. Denn trotz des Starts während der Pandemie kann das Hotel im Kaiserreich mit seinen 208 Betten in 104 Zimmern auf gute Belegungszahlen verweisen.
Hotel profitiert von der Lage an der Autobahn
In der wärmeren Jahreszeit kämen durchaus auch Kurzurlauber, so Dierl. Übers Jahr seien es aber neben Abordnungen der Bundespolizei überwiegend Geschäftsreisende und Reisende, die auf dem Weg nach Italien für eine Nacht Stopp im Kaiserreich machen, die für 85 Prozent Auslastung sorgten. „Da profitieren wir ganz klar von der Lage an der Autobahn“, sagt Dierl, „und wir haben direkt an der Strecke zwischen München und Italien kaum Konkurrenz.“