Bogenschützin Katharina Bauer aus Raubling (25) stellt erneut Weltrekord auf
- VonBarbara Forsterschließen
Wieder einmal hat Schützin Katharina Bauer aus Raubling bewiesen, dass sie den Bogen raus hat: Ende September öffnete sie in der Livesendung des ZDF Fernsehgartens Bügelverschluss-Flaschen mit Pfeil und Bogen – und stellte damit innerhalb von drei Minuten zum zweiten Mal einen neuen Weltrekord auf.
Raubling – Seit sie zehn Jahre alt ist, schießt Katharina Bauer Pfeile ab. „Die BSG Raubling ist bis heute mein Heimatverein geblieben“, sagt sie. Seit vielen Jahren ist sie auch festes Mitglied des Deutschen Nationalkaders. Sie ist mehrfache Deutsche Meisterin und war zuletzt Silbermedaillengewinnerin des „Deutschland Cup 2020“. Im vergangenen Jahr nahm sie zum ersten Mal an einer Weltrekordausschreibung teil und ließ mit Pfeil und Bogen an die 120 Luftballons platzen. Dieses Mal ging es darum, innerhalb von drei Minuten mindestens sechs von zehn Bügelverschluss-Flaschen mit Pfeil und Bogen zu öffnen.
„Mein Trainer und ich wollten eigentlich ein Bierfass öffnen und sozusagen ‚anzapfen‘“, berichtet Bauer im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Aber wie sich herausstellte, hätte dazu ein Pfeil nicht ausgereicht. „Das zu trainieren wäre viel zu aufwendig gewesen.“ Also entschieden sie sich Bügelverschluss-Flaschen zu öffnen. Diese wurden in einer Entfernung von zehn Metern nebeneinander platziert und mit einer Zielscheibe versehen. Diese hatte einen Durchmesser von nur fünf Zentimetern und verlängerte den Bügelmechanismus der handelsüblichen Bierflaschen.
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Der Mechanismus funktionierte damit ähnlich wie eine Klappfallscheibe beim Biathlon, erklärt Georg Holzner, Vorsitzender und Trainer der Raublinger Bogenschützen. Nach dem Startzeichen durch Fernseh-Moderatorin Andrea Kiewel konnte die 25-Jährige mit den ersten drei Schüssen souverän die jeweilige Falsche öffnen. Das vierte und fünfte Ziel hatte sie jeweils ganz exakt in der Mitte getroffen. Dabei sind die Flaschen allerdings nicht aufgegangen, da sich in der Mitte der Konstruktion ein kleines Loch befand, das als nahezu nicht treffbar galt. Nach einer minimalen Visierverstellung gelang es Bauer, unter den wachsamen Augen des Rekordrichters, weitere vier Flaschen innerhalb der vorgegebenen Zeit zu öffnen.
Treffgenauigkeit der Raublingerin wurde bestätigt
Günter Bugl, der für Record Holders Republic diesen Rekord abnahm, bescheinigte Bauer insgesamt neun Treffer. Nach Rücksprache mit Dr. David Adamovich aus New York, dem Gründer von Record Holders Republic, wurden die beiden Treffer zusätzlich für den Rekord anerkannt. Er bestätigte damit die enorme Treffgenauigkeit der Raublingerin.
Wie fühlt sich die zweifache Weltrekord-Siegerin nun? „Ich bin glücklich, weil das schon mein Ziel war“, sagt die 25-Jährige. Aber die Nervosität konnte sie dieses Mal nicht so leicht wegstecken: „Das war eine ganz andere Nervosität als im Training, weil es eine Live-Show war.“
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Viel Zeit zum Üben hatte Bauer nicht. Zweimal habe sie zuhause auf eine Flasche geschossen. „Und das hat funktioniert“. Dafür lief die Generalprobe nach Angaben der 25-Jährigen dann so richtig schief. Entsprechend nervös war sie vor ihrem großen Auftritt: Kopfweh, Bauchweh und Übelsein plagten sie. Aber Bauer, ein Profi, riss sich zusammen und rief sich im entscheidenden Moment ins Gedächtnis, dass Konzentration alles ist: „Nur ich, mein Bogen und das Ziel. Nichts anderes zählt.“ Das Schöne am Bogenschießen sei für sie, auf der Scheibe „immer sofort ein Ergebnis“ zu sehen. „Ich sehe immer sofort, ob ich alles richtig gemacht habe.“ Etwa 70 000 Schüsse tätigt sie im Jahr. „So kann ich diese Bewegung immer wieder abrufen.“
Olympische Spiele 2021 sind ihr Ziel
Auch Holzner freute sich über den geglückten Rekord seiner Schützin. Er ist gezielt auf der Suche nach besonderen Herausforderungen für seine Sportler. „Solche mentalen Anforderungen stärken das Selbstvertrauen unserer jungen Talente ungemein“, sagte er bei der nachträglichen Urkundenübergabe.
In den nächsten Monaten bereitet sich Bauer mit dem Team des Deutschen Nationalkaders auf die Ausscheidungen zur Olympiade 2021 in Tokio vor. Mentale Stärke sei dabei das Schlüsselwort, um in den Wettkämpfen zu bestehen.
„Trotz Corona habe ich in diesem Jahr sehr viel trainiert und wurde dafür mit dem ersten Platz und einem bisher noch inoffiziellen Europarekord beim Qualifikationswettkampf für die Nationalmannschaft 2021 belohnt“, erzählt die Raublingerin mit Stolz.