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Der Ausstieg aus dem Extremsport: „Last Exit“ mit dem Kolbermoorer Ex-Basejumper Maximilian Werndl.
Der Ausstieg aus dem Extremsport: „Last Exit“ mit dem Kolbermoorer Ex-Basejumper Maximilian Werndl.

Die erste „Outdoor Movie Night“ im Kesselhaus Kolbermoor präsentierte sich hochprofessionell, mit viel Charme und familiärem Charakter. Sportler wie auch Regisseure, allesamt aus der Region, gaben Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit.

Kolbermoor – „Wir hätten locker doppelt so viele Karten verkaufen können“, sagte ein zufriedener Puria Ravahi, Gründer der Rosenheimer Beech Studios und Initiator der ersten „Outdoor Movie Night“ im Kesselhaus Kolbermoor.

Wer eine der 360 Karten ergattert hatte, durfte sich glücklich schätzen. Die Zuschauer erlebten einen sehr gelungenen Filmabend, der sich von den derzeit fast schon inflationären Outdoorsport-Filmabenden angenehm abhob: dank hochklassiger Dokumentarfilme mit guten Storys weit weg vom Mainstream, durch Protagonisten, die mit Ehrlichkeit und Authentizität überzeugten statt mit inszenierter Selbstdarstellung, und dank einer sehr angenehm lockeren, fast schon familiären Atmosphäre im von Patrick Ehelechner bestens moderierten Abend.

Filmemacher und Sportler aus Region

Das Besondere an den vier Filmen, die im Kesselhaus gezeigt wurden: Sie alle haben in irgendeiner Form Lokalbezug und zeigten auf eindrucksvolle Weise, welch hohes Niveau an Filmemachern wie auch an herausragenden Sportlern im Landkreis Rosenheim zu finden ist. Der von Niko Jäger, Creative Director der Beech Studios, produzierte Film „Into twin Galaxies“ (Regie Jochen Schmoll) bot einen faszinierenden Einstieg in den Filmabend.

Grönland ist der Schauplatz von Ben Stookesberry, Sarah McNair-Landry und Erik Boomer, wo sie mit Snowkites das gigantische grönländische Eisschild überqueren und danach mit ihren Kajaks diverse Herausforderungen meistern. „Der Film war die letzte Episode des Formats ‚Explorers of the Century‘ und wir hatten den Anspruch, eine qualitativ hochwertige Doku zu machen. Die Planung war schon ziemlich schwierig, weil unsere Kamerateams nur die ersten Tage dabei sein konnten und wir die drei Abenteurer dann viel selbst filmen lassen mussten. Wir haben den Film auch unter ziemlichem Zeitdruck produziert. Aber das ist uns ganz gut gelungen, glaube ich“, so Nico Jäger zu den besonderen Herausforderungen der Produktion.

Groß, und laut eigener Aussage schon auch stressig, waren vor vier Jahren die Herausforderungen für den in Brannenburg aufgewachsenen und jetzt in München lebenden Filmemacher und Slackliner Valentin Rapp (25) bei seinem Film „Battle of Elements“. Während seine Slackline-Freunde Julian Mittermaier (Brannenburg), Lukas Irmler (Freising) und Friedi Kühne (Kolbermoor) sich beim imposanten Highline-Projekt am Kleinen Törl im Wilden Kaiser rein auf die sportliche Seite konzentrieren konnten, war der junge Filmemacher zugleich immer auf der Suche nach der richtigen Perspektive, und so einer enormen Doppelbelastung ausgesetzt. „Obwohl sich der Sport inzwischen enorm weiterentwickelt hat, ist diese alpine Highline am Kleinen Törl auch heute noch eine der anspruchsvollsten, die man machen kann“, sagt Lukas Irmler, mehrfacher Slack line-Weltmeister und einer der wenigen Slackline-Profis weltweit. „Umso bemerkenswerter ist die Leistung von Vale, dass er die Line trotz der ganzen Widrigkeiten dann auch noch selbst ganz gelaufen ist, wie man im Film sieht.“ Sie alle haben mittlerweile als Slack liner wie Valentin Rapp als Filmproduzent/Kameramann viele spektakuläre Projekte weltweit realisiert. Wie viel Herzblut und auch Freundschaft in „Battle of Elements“, diesem ersten großen gemeinsamen Filmprojekt steckt, ist den beiden auch heute noch deutlich anzumerken.

Mit seinen beiden Filmen „Inside Iran“ und „Last Exit“ begeisterte Regisseur Puria Ravahi das Publikum. „Inside Iran“ erzählt über die drei Rosenheimer Freunde Puria Ravahi, Thomas Buttchereit und Andreas Jacob, die aus unterschiedlichen Beweggründen in den Iran reisten und mit Tourenski den Damavand (5671 Meter), den höchsten Berg des Orients, bezwangen. „Der Film geht mir auch nach so langer Zeit emotional noch sehr nahe. Ich bin durchgeschwitzt“, sagt Thomas Buttchereit auf der Bühne.

Ausstieg aus dem Extremsport

Sehr ehrlich und selbstkritisch gibt sich Maxi Werndl, Hauptprotagonist von „Last Exit“ über seine Zeit als Basejumper. „Ich war schon ein Narzist, brauchte immer wieder einen neuen Kick. Das führt irgendwann in die Sackgasse.“ Er fand rechtzeitig den Ausstieg aus diesem lebensgefährlichen Extremsport. „Es gibt eine Liste im Internet, wo alle verunglückten Basejumper aufgelistet werden. Ich war einfach nur froh, nicht auf dieser Liste gelandet zu sein.“ Ein Film über die Flucht in einen lebensgefährlichen Extremsport, dem man wie jedem der gezeigten Filme gerne das Prädikat „sehr sehenswert“ gibt. Das Prädikat für die erste „Outdoor Movie Night“ insgesamt: „Unbedingt wiederholenswert!“

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