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Polizei rückt an

Trotz Corona-Lockdowns: Kampfsportstudios in Bruckmühl und Kolbermoor öffnen

Kadertraining: Sportstudiobetreiber Mario Kornhass (im Ring, links) leitet die Übungen.
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Kadertraining: Sportstudiobetreiber Mario Kornhass (im Ring, links) leitet die Übungen.

Die Betreiber der Kampfsportstudios Kornhass in Kolbermoor und Bruckmühl setzten um, was der hiesige Sportgeschäfteinhaber Udo Siebzehnrübl nur angekündigt hatte. Er öffnete seine Studios – allen Corona-Regeln zum Trotz. Das Landratsamt schritt ein. Die Polizei machte der Sache ein Ende. Nun läuft ein Verfahren.

von Jens Kirschner und Jennifer Bretz

Kolbermoor/Bruckmühl – Gegen 19.30 Uhr öffnete am Montagabend (11. Januar) das Studio in Kolbermoor, eine halbe Stunde zuvor das in Bruckmühl. In Kolbermoor hatten sich bereits kurz vor 19.30 Uhr mehrere Polizeiautos rund um das dortige Studio positioniert. Neun Beamte und ein Vertreter des Landratsamts sind nach Angaben des Geschäftsführers des Kolbermoorer Studios im Einsatz gewesen, um ihm einen Unterlassungsbescheid auszuhändigen, wie das Landratsamt Rosenheim in einer Pressemitteilung schildert.

Betreiber Kornhass: Nur Kadertraining

In Kolbermoor, schreibt der Landkreis, hätten die Betreiber den Beamten entgegnet, dort laufe ein „Training mit Kadersportlern“, was sie mit einem Dokument des zugehörigen Kampfsportverbands belegen wollten. Die Beamten vor Ort zumindest stuften das vorgelegte Papier vorläufig als authentisch ein, weshalb das Kadertraining weiterlaufen durfte.

Jedoch will das Landratsamt die Echtheit der Urkunde nochmals prüfen. „Neben zwei Trainern und den elf Sportlern der Kaderliste wurden noch drei weitere Personen angetroffen. Sie wurden des Studios verwiesen, gegen sie wird ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet“, wie die Behörde in ihrer Pressemitteilung schreibt.

Landkreis: Polizeieinsatz üblich

Der Einsatz von Polizeibeamten zumindest sei bei solchen Lagen üblich, wie das Landratsamt auf Anfrage schildert, vor allem, um gegebenenfalls die Identität einzelner feststellen zu können. Weigerten sich diese, den Beamten des Kreises Auskunft über sich zu geben, müsse ohnehin die Polizei gerufen werden.

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Bereits am Sonntag hatten die Betreiber beider Kampfsportschulen auf Facebook ihrem Ärger über die Corona-Beschränkungen Luft gemacht. „Es reicht! Genug ist genug! Wir werden wieder öffnen!“, schrieben sie auf der Plattform. Laut dem Geschäftsführer der Kampfsportschule in Kolbermoor, Ben März, habe die Kampfsportschule bereits zwei Mal rechtliche Schritte eingeleite: „Das Ganze wurde im Eilverfahren ohne Begründung abgeschmettert.“

Zahlen sprechen eindeutige Sprache

„Ich kann den Gedanken der Betreiber nachvollziehen, aber nicht gutheißen“, kommentiert Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter (CSU) die Aktion vom Montag. Verständnis habe er insofern, als dass die Corona-Pandemie das normale Leben nun schon seit März vergangenen Jahres einschränke. Jeder wolle Sport machen oder vielleicht einer anderen Tätigkeit nachgehen, die derzeit verboten seien. „Doch die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache, sodass man nur schwer nachvollziehen kann, wie man dies so einfach ausblenden kann“, kommentiert Richter die Sachlache mit Blick auf die aktuellen Corona-Fallzahlen.

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Viele andere Unternehmen hielten sich an die derzeit gültigen Auflagen und Beschränkungen – Sportstudios böten zum Beispiel Onlinekurse an. „Wir brauchen Disziplin in dieser Phase, in der wir uns befinden – mehr denn je“, appelliert der Bruckmühler Rathauschef. Sein Amtskollege aus Kolbermoor, Peter Kloo, möchte den Vorfall in seiner Stadt mangels genauere Kenntnisse über das Geschehen nicht näher kommentieren.

Auf Abstand: Einige Mitglieder waren den Aufruf der Studiobetreiber gefolgt. bretz

Betreiber liebäugeln mit erneutem Versuch

Unklar bleibt indes, ob sich die Sportstudiobetreiber erneut gegen das Öffnungsverbot auflehnen. Man werde sich jetzt noch mal besprechen, ob man am Donnerstag trotzdem für alle aufmache. „Wenn wir Strafen bekommen, werden wir schauen, wie wir da vorgehen.

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Wir können ja auch da Widerspruch einlegen, dann wird das eine Ewigkeitsgeschichte. Wenn sie aber sagen, sie entziehen uns sofort die Lizenz, sind das Schritte, wo man sagen muss ‚ist es das Wert‘?“ März sei der Meinung, das ist es wert.

Betreiber fordert : Sport muss möglich sein

„Wenn jetzt nicht langsam die Leute aufwachen und aufstehen und sagen ‚Hey, das, was hier gerade passiert ist nicht verhältnismäßig‘, dann weiß ich auch nicht. Wir trainieren mit Hygienekonzept, haben Listen, können alles nachvollziehen. Es muss den Menschen der Sport einfach wieder möglich gemacht werden, und ich finde es schade, dass einem da Steine in den Weg gelegt werden.“

Höheres Ordnungsgeld droht

Sollten sich die Betreiber neuerlich auf einen Konflikt mit den Ordnungsbehörden einlassen, wird die Sache für sie noch mal teurerer. Schon jetzt droht ihnen ein Bußgeld in Höhe von 5000 Euro, je nach Ausgang des Ordnungswidrigkeitsverfahrens. „Sollten die beiden Kampfsportschulen weiterhin geöffnet bleiben, kann sich das Bußgeld auf bis zu 25.000 Euro erhöhen“, schildert der Landkreis, was den Betreibern blühen könnte, setzten sie ihre Gedankenspiele um.

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