Rück- und Ausblick in Kolbermoor
So will der Wirtschaftliche Verband in Rosenheim den Corona-Tiefpunkt vergessen machen
- VonKarin Wunsamschließen
Mehr Ausblick, weniger Rückblick – das ist die Devise des Wirtschaftlichen Verbands der Stadt und des Landkreises Rosenheim (WV). Dabei will die Vereinigung nicht nur durch das anstehende Herbstfest, sondern auch durch andere Events den Tiefpunkt durch die Corona-Pandemie endgültig hinter sich lassen.
Rosenheim/Kolbermoor – Die vergangenen zwei Jahre waren auch beim Wirtschaftlichen Verband der Stadt und des Landkreises Rosenheim (WV) geprägt von der Corona-Pandemie. Herbstfest, Fasching, Christkindlmarkt – nichts von dem, was der Planung des WV obliegt, konnte stattfinden. Das spiegelte sich auch in der Bilanz wieder, die jetzt bei der gut besuchten Mitgliederversammlung im Kesselhaus in Kolbermoor vorgestellt wurde. Der Blick wurde aber weniger zurück, sondern optimistisch auf die Zukunft gerichtet.
„So eine Bilanz präsentiert man nicht gerne“, schickte Vorstandsmitglied Tobias Zerbe bei seinem Kassenbericht 2021 voraus. Alle großen Veranstaltungen fielen aufgrund der Pandemie aus. Folge: „Wo nichts möglich ist, kann auch nichts rein kommen.“ Für den WV bedeutet das auch, dass finanzielle Unterstützungen von sozialen, caritativen Projekten und Partnern im vergangenen Jahr nicht möglich waren. Ein „Tiefpunkt“ in der Geschichte des Verbands, den es nun gelte, schnellstmöglich zu überwinden.
Heuer schaut es auch wieder deutlich besser aus. Ende Mai fand im Salinpark und einem Teil der Münchener Straße in Rosenheim mit „Schall und Brauch“ eine neue Veranstaltung des Verbandes statt. Der Zuspruch an dem Mix aus Bier- und Weinfest mit vielen Attraktionen für Jung und Alt war groß. „Wir wollten uns mit dieser Veranstaltung endlich wieder zeigen und zur Belebung der Stadt beitragen“, sagte Vorstandsvorsitzender Reinhold Frey dazu.
Golfwoche beginnt Ende Juli
Ende Juli folgt mit der Rosenheimer Golfwoche dann eine weitere größere Veranstaltung. Sie findet zum 16. Mal statt. Durch die Gewinnung zusätzlicher Sponsoren und mithilfe des Golfclubs soll dann ein Teil des Startgeldes auch wieder caritativen und sozialen Projekten in der Region zugeführt werden. Danach hofft Frey, dass auch das Rosenheimer Herbstfest wie geplant durchgeführt werden kann: „Es kann nur aufwärts gehen.“
Grußworte kamen von Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo und dem stellvertretenden Landrat Josef Huber. Huber betonte, wie wichtig das Wirken des Wirtschaftlichen Verbandes für die Region sei und wie wichtig regionale Netzwerke generell.
Peter Kloo sprach die Probleme an, mit denen Kolbermoor, Rosenheim und der gesamte Landkreis aktuell zu kämpfen haben. „Ein Riesen Thema ist der Verkehr“, sagte er. Man brauche dringend Lösungen und klar sei auch, dass das Auto speziell in den Verdichtungsräumen nicht mehr immer das beste Mittel der Wahl sei. „Doch dafür muss dann auch die nötige Infrastruktur geschaffen werden und dazu brauchen wir auch die Geschäftswelt“, betonte er. Es bringe schließlich beispielsweise nicht viel, wenn man mit dem Radl in die Stadt fahre und es dort dann keinen Platz zum Abstellen gibt.
Ein weiteres großes Problem sieht Kloo im demographischen Wandel. 2035 würden hierzulande voraussichtlich wesentlich mehr Menschen in den Ruhestand gehen als junge Menschen in die Ausbildung. „Wir brauchen also Zuzug. Aber das wird eine gigantische Herausforderung, denn diese Menschen müssen ja auch wo wohnen.“
Den Abschluss des offiziellen Teils bildete der Impulsvortrag von Magister Friedrich Strasser zum Thema „Inflation ist kein temporäres Problem. Strasser ist seit 20 Jahren Partner und Vorstand der Bank Gutmann in Wien. „Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten schon einige Krisen miterlebt und das macht mich bei der aktuellen Situation ein Stück weit gelassen“, sagte er. Neu bei der derzeitigen Inflation sei allerdings, dass sie von so vielen verschiedenen Themen befeuert werde. Die großen Treiber seien Energie, Transport und Lebensmittel.
Friedrich Strasser erwartet, dass die Europäische Zentralbank im Juli die Zinsen erhöht und damit eine Zinswende im Euroraum einleitet. Er ist sich sicher, dass es bei einer einmaligen Zinserhöhung nicht bleiben wird. Angst vor extrem hohen Zinsen habe er aber nicht: „Wir werden eher wieder in einen normalen Bereich kommen so wie vor fünf bis zehn Jahren.“