Kreistag bewilligt rund 33.000 Euro für das Projekt
So will der Landkreis Rosenheim Kiebitze vor dem Aussterben bewahren
- VonNorbert Kotterschließen
Der Landkreis Rosenheim investiert auch in den nächsten drei Jahren in den Schutz des vom Aussterben bedrohten Kiebitzes. Wofür die rund 33.000 Euro eingesetzt werden
Rosenheim – Der Rosenheimer Kreisausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Fortführung des Projekts „Netzwerke für den Kiebitz“, das im Sommer 2019 in den drei Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Altötting gestartet wurde und ohne weitere Mittelfreigabe zum 1. Juni ausgelaufen wäre. Wesentliches Ziel des Projektes ist es, in den drei Landkreisen mittelfristig stabile Kiebitz-Bestände aufzubauen und dadurch die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu erhalten beziehungsweise weiter aufzubauen.
Margit Böhm, die zuständige Projektleiterin am Landratsamt, konnte dem Gremium von Erfolgen in diesem Bemühen berichten. Der Bestand von 270 erwachsenen Kiebitzen konnte im Großteil des 190 Quadratkilometer großen Projektgebiets im Landkreis Rosenheim gehalten werden. Die Anzahl der geschlüpften Küken stieg von 127 im Jahr 2019 auf 310 im vergangenen Jahr. 102 Jungvögel seien flügge geworden, berichtete Böhm. In den kommenden drei Jahren gehe es verstärkt um den Schutz der Nester, sagte die Fachfrau.
Notwendige Schutzmaßnahmen sollen nach Möglichkeit von ehrenamtlichen Helfern übernommen werden. Aktuell gibt es davon 25 im Landkreis Rosenheim. „Ohne diese Zusammenarbeit würde es nicht funktionieren“, sagte Böhm, die auch den Landwirten und den Kommunen dankte. Sie unterstützten das Projekt tatkräftig. Den Bauern kommt laut Böhm eine besondere Bedeutung zu, weil der ursprünglich in Feuchtwiesen brütende Kiebitz aufgrund des drastischen Rückgangs seiner natürlichen Lebensräume verstärkt auf spärlich beziehungsweise unbewachsene Ackerflächen ausweiche.
Mittel ohne Diskussion freigegeben
Hier komme es wegen der landwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen immer wieder zum Verlust von Gehegen. Im Rahmen des Projekts versucht Böhm, gemeinsam mit den Landwirten solchen Verlusten entgegenzuwirken. Der Kreisausschuss freute sich mit ihr über die ersten sichtbaren Erfolge ihrer Arbeit und gab die benötigten Mittel ohne weitere Diskussion frei.
Das sagt die Verwaltung
Das Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“ wird zu 75 Prozent mit Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Zehn Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten übernimmt der Bezirk Oberbayern, den Restbetrag tragen die beteiligten Landkreise. Die Förderbescheide für die Fortführung des Projekts von Freistaat und Bezirk liegen nach Angaben der Landkreisverwaltung bereits vor.